Mit Biologie Erträge sichern - ohne Chemie?

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In der regenerativen Landwirtschaft ist eine reduzierte Applikation chemischer Pflanzenschutzmittel ein einschneidendes Thema. Die Nutzung von Chemikalien in der Landwirtschaft ist jedoch für viele Landwirte essentiell für erfolgreiche Ernten mit geringem Risiko. In Deutschland sind derzeit über 900 zugelassene Pflanzenschutzmittel von der Regierung geprüft und einsetzbar. Damit haben die Landwirte eine riesige Auswahl an Substanzen, die ihnen dabei helfen können Schädlinge, Pilze und Unkräuter in den Griff zu bekommen. Doch es gibt viele Möglichkeiten diese durch weniger umweltschädliche Methoden zu ersetzen. Die Biologie kann einen großen Beitrag zur Boden- und Pflanzengesundheit beitragen, ohne durch chemischen Input bereits vorhandene, selbsterhaltende Prozesse und Systeme zu stören. Im folgenden Artikel werden Möglichkeiten aufgelistet, die Landwirte dabei unterstützen können, auf chemische Mittel zu verzichten

 

1. Inputreduzierung 

Sobald die biologischen Prozesse im Boden wieder ins Gleichgewicht gebracht werden, verschwindet automatisch ein großer Teil der Abhängigkeit von chemischen Pflanzenschutzmitteln und Düngern. Organisches Material kann effektiver durch Bodenorganismen recycelt werden und an Pflanzen weitergegeben werden. 

Des Weiteren spart eine solche Umstellung eine Menge Geld. Können Pestizide, Dünger, Saatgutbehandlungen und weitere Anwendungen aus Produktionsprozessen verbannt werden, sind finanzielle Einsparungen unabdingbar. Sobald sich die Böden von der Chemikalienlast erholt haben, sammeln sich nützliche Bakterien und andere Bodenorganismen an, die gewisse biologische Vorgänge verselbstständigen. 

Wofür ein Landwirt  jedoch anfänglich möglicherweise Geld ausgeben muss, sind Investitionen wie Mikroben, Komposttee, Bakterien und nützliche Pilzkulturen, die in den Boden eingearbeitet werden, um dort schnellere Arbeit zu leisten. Diese Ausgaben sind jedoch, je nach anfänglicher Verfassung des Bodens, geringer, als die Gelder, die für Dünge- und Pflanzenschutzmittel aufgewendet werden müssen.

 

2. Biologie manipulieren 

Um biologische Prozesse auf dem Feld zu manipulieren, müssen diese genau beobachtet und analysiert werden. Untersuchungen mithilfe von Mikroskopen, P- sowie K- Monitoren und Refraktometer sind nötig, damit Populationen von Mikroorganismen und Pilzen so angepasst werden können, dass die Pflanzen von ihnen profitieren. Dies bedeutet anfänglich mehr Arbeitsaufwand und Know-How,  wird aber ein Gleichgewicht im Boden erreicht, muss oft nicht mehr viel eingegriffen werden. 

Das Schädlings- sowie Nährstoffmanagement kann folglich in manchen Fällen von Pilzen und Bakterien im Boden in Symbiose mit den Pflanzen übernommen werden.

 

3. Funktionierende Böden

Ist ein ausbalancierter Boden mit genügend biologischem Potential erreicht, erledigen sich Probleme durch Unkrautdruck oder Nacktschnecken oft von ganz alleine. Bestimmte Pilze wie Trichoderma können den behaarten Zweihahn bekämpfen und  besitzen Eigenschaften, die für Unkrautunterdrückung von Vorteil sind. Mit der Reduzierung von Insektiziden wächst demnach auch die Menge an nützlichen Insekten, welche entweder bei der Bestäubung oder Bekämpfung von Schädlingen dienlich werden. 

 

4. Rotation

Fruchtfolgen haben nachweislich einen großen Einfluss auf die Vermeidung der Ausbreitung von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten. Passt man seine Fruchtfolge demnach speziell an die Boden- und Umweltgegebenheiten an, so können Pflanzenschutzmittel eingespart werden. Eine gewissenhafte, individuelle Planung der Rotation von Pflanzen ist deshalb essentiell in der regenerativen Landwirtschaft. Leguminosen, Raps, Gras und für den Verkauf bestimmte Anbaufrüchte müssen aufeinander abgestimmt werden, damit Schädlinge und Krankheiten weniger gute Möglichkeiten zur Vermehrung geboten bekommen. 

 

Fazit 

 

Damit die Biologie Landwirte dabei unterstützen kann erfolgreiche Ernten zu generieren, ist anfangs eine Menge Arbeit und Know-How nötig. Hilfreiche biologische Prozesse finden effektiver in gesunden Böden statt, die nicht durch die Applikation von chemischen Pflanzenschutzmitteln degradiert werden. Plant man seine Fruchtfolgen, den  Dünger- und Pflanzenschutzmittelinput, sowie die Integrierung von Mikroorganismen und Pilzen sorgfältig, so kann das Feld als Ökosystem unabhängiger von chemischen Substanzen funktionieren. Diese Art von Landwirtschaft ist für die Einsparung von CO2-Emissionen essentiell und in der Bewegung der regenerativen Landwirtschaft oftmals schon ein fester Bestandteil.