Komposttee Wissenswertes

Lesedauer: 2 Minuten

Besonders in der regenerativen Landwirtschaft ist die Pflanzengesundheit und ein vitales Bodenleben von großer Bedeutung. So berichten immer mehr Landwirtinnen und Landwirte, dass sie mit Hilfe von regelmäßigen Komposttee-Applikationen Pflanzenbestände vitalisieren, Bodenleben stärken und Flächenrotten gezielt lenken können. Die Einsatzgebiete des Komposttees sind vielfältig und die hofeigene Produktion ist relativ einfach und vergleichsweise günstig. 

Definition

Die wohl einfachste und prägnanteste Definition von Komposttee stammt von der in regenerativen Kreisen bekannten und angesehenen US-Amerikanerin Elaine Ingham: „[…] ein gebrauter, wässriger [und aerober] Auszug aus Kompost.“ (Elaine Ingham, 2005)

Erklärung

Der wässrige Auszug zeichnet sich durch seine extrem hohe Konzentration (bis zu 500-fach) von Mikroorganismen gegenüber herkömmlichen Kompost aus. Das Ziel des Brauvorgangs ist somit, eine möglichst hohe Vermehrung der nützlichen und förderlichen Mikroorganismen im Auszug zu erhalten. Je nach Ziel der Anwendung kann ein Bakterien- oder Pilzdominierter oder auch ein ausbalancierter Bakterien-Pilz Komposttee gebraut werden (die verschiedenen Rezepturen und Anwendungen findest du im Artikel “Komposttee zum selbermachen”). Eine regelmäßige Ausbringung kann diverse positive Effekte auf die Pflanzengesundheit und das Bodenleben bewirken (mehr dazu unter dem Punkt Bedeutung). 

Ablauf

Nach Aufbau der Apparatur (Anleitung im Artikel “Komposttee zum selbermachen”) kann der Komposttee-Kessel mit Wasser befüllt werden. Es gibt zwei Arten der Belüftung:  die Vortex-Methode (Wirbelbildung) und  die „Whirlpool“-Methode (Luft steigt vom Boden des Gefäßes auf). Sobald die Anlage läuft, werden weitere Zutaten hinzugefügt, die sich ja nach Rezeptur unterscheiden können, in jedem Fall wird qualitativ hochwertiger Kompost benötigt. Eine weitere wichtige Zutat ist Melasse (ein Nebenerzeugnis der Zuckergewinnung, welches etwa 60 % Zucker sowie Vitamine und anorganische Salze enthält), die den Mikroorganismen als Energiequelle und Nährstoff dient. Die Mischung sollte nun bei ca. 25°C (± 3° C) für ca. 24 - 36 h unter stetiger Luftzufuhr brauen. Das Endprodukt sollte fein gesiebt, je nach Anwendung mit Wasser verdünnt (z.B. 1:5 - 1:10 bei Bodenapplikation; 1:10 bei Blattapplikation) und zeitnah (max. 4 h) ausgebracht werden.  

Bedeutung

Für die regenerative Landwirtschaft kann Komposttee von großer Bedeutung sein. Die Ausbringung auf dem Feld kann entweder als Blattdüngung zur Stärkung und Vitalisierung der Pflanze oder auf den Boden zur Stärkung und Inokulation des Bodens geschehen. Pflanzenbestände, die beispielsweise bezüglich ihrer Entwicklung oder ihrer Photosyntheseleistung nicht ganz im Optimum liegen (beides kann anhand regelmäßiger Blattsafttests / Pflanzensafttests ermittelt werden), können durch eine Vitalisierung mittels Komposttee in Form einer Blattdüngung positiv beeinflusst werden. 

Eine regelmäßige Ausbringung kann diverse positive Effekte auf die Pflanzengesundheit und das Bodenleben bewirken. In der Literatur werden zahlreiche positive Effekte des Komposttees für Pflanze und Boden genannt. Hier ein paar der bedeutendsten Feldbeobachtungen:

Für wen ist Komposttee geeignet?

Eine hofeigene Produktion ist mit einer einfachen, selbstgebauten und vergleichsweise kostengünstigen Apparatur möglich. Dabei ist der Umfang der Betriebsgröße anpassbar. Von einer kleinen Brauanlage für einen kleine Gemüsebetrieb oder eine Solawi bis hin zu einer großen Brauanlagen für die großflächige Ausbringung im Acker- oder Feldfutterbau. Somit ist der Komposttee eine kostengünstige und praktikable Maßnahme für alle Arten von landwirtschaftlichen Betrieben. Nicht zuletzt können so Abhängigkeiten von anderen Unternehmen vermieden werden und bei Bedarf eigene Pflanzenstärkungsmittel gebraut werden. 

praktische Fragen der Klim-Nutzung in Bayern,Regenerativer Weinbau