Pilze im Nährstoffkreislauf

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Pilze sind neben Bakterien und Algen eine der ältesten Lebewesen auf der Erde. Trotz einer Artenvielfalt von geschätzten 1,5 Milliarden verschiedenen Gattungen sind lediglich 5% bekannt und mit wissenschaftlichen Namen belegt. Ob für die Pharmazie, als Lebensmittel, in der Landwirtschaft oder im Boden, die Wirkung von Pilzen findet in vielen Themenbereichen Verwendung. In diesem Artikel wird näher auf die Effekte der drei relevantesten Pilzgruppen eingegangen. Im Folgenden wird erläutert, wie sich diese auf den Boden und die Feldfrüchte oder Bäume auswirken und welches Potential für die Bodengesundheit in ihnen steckt. 

 

Arten von Pilzen 

Wenn über Pilze geredet wird, kann zwischen drei verschiedenen Gruppen unterschieden werden, welche mit ihren verschiedenen Merkmalen ganz unterschiedliche Aufgaben in der Natur übernehmen. 

 

Parasiten 

Diese Art von Pilzen kann in der Landwirtschaft zu großen Verlusten führen. Mehltau, Mutterkorn oder Brandpilze sind nur einige Beispiele von Exemplaren, die zum Problem werden können. 70-80% der Ernteverluste durch Pflanzenkrankheiten werden durch schädliche Pilze verursacht. Für Landwirte bedeutet das Aufkommen von Pilzerkrankungen auf dem Feld ein hohes Risiko und erfordert schnelles Handeln. Fungizide sind für viele parasitäre Pilze ein effektives Hilfsmittel, wobei vermehrte Resistenzen ein immer größeres Problem darstellen. Dazu kommt, dass Pilze wie der Maisbeulenbrand anfangs unbemerkt bleiben, da die Auswirkungen erst in der Blütezeit mit dem bloßen Auge zu erkennen sind. Dann ist es meist schon zu spät. Um der Abhängigkeit von Fungiziden sowie der zunehmenden Resistenz gegenüber diesen entgegenzuwirken, schlägt das NAP in einem Bericht des BMEL unter anderem vor, die Möglichkeiten des integrierten Schädlingsmanagements auf diesem Gebiet weiter zu erforschen. 

 

Saprophyten 

Saprophytische Pilze sind für den Nährstoffkreislauf in der Natur von großer Bedeutung. Sie zersetzen, zusammen mit Bakterien, abgestorbene pflanzliche und tierische Überreste, um die darin enthaltenen Nährstoffe wieder in den Kreislauf zu bringen. Bekannte Saprophyten sind Parasol-, Stein- und Fliegenpilze. Sie sind in der Lage organische Nährstoffverbindungen aus natürlichen Resten in anorganische, für Pflanzen verwendbare Stoffe, umzuwandeln. Dadurch, dass sie auf abgestorbenem Material vorzufinden sind, haben sie in erster Linie keinen Einfluss auf die Ernte. Für das Bodenleben sind sie aber essentiell, da sie Eiweiße, Kohlenhydrate sowie Lignin zersetzen und für andere Bodenlebewesen sowie Pflanzen brauchbar machen. Bakterien und Pilze bauen zusammen so insgesamt 60 Millionen Tonnen Biomasse ab. 

 

Symbionten 

Symbionten sind sozusagen das Gegenteil der Parasiten. Sie gehen Symbiosen mit Pflanzenwurzeln ein, indem sie einen Mehrwert für die Pflanze leisten und im Gegenzug mit Energie versorgt werden. Die bekanntesten Symbionten in der Landwirtschaft sind Mykorrhizapilze. Über 80% der Pflanzen können mit dieser Art von Pilzen eine Symbiose eingehen. Das große Hyphen Netzwerk der Mykorrhiza verbessert die Nährstoffaufnahme der Pflanzen immens, was unter anderem das Wachstum beschleunigen kann. Dafür, dass sie den Pflanzen vermehrte Nährsalze liefern, bekommen sie einen Teil, der durch Photosynthese generierten, Glucose geliefert. Insbesondere die Wasser, Stickstoff- und Phosphorversorgung werden in dieser Symbiose optimiert, wobei die Trockenresistenz der Pflanze steigt. Feldfrüchte wie die Lupine oder der Raps, die keine Verbindung mit Mykorrhizapilzen eingehen können, müssen dies durch ein großes Wurzelwerk kompensieren. 

Weitere Vorteile eines hohen Vorkommens an Mykorrhiza im Boden sind die verringerte Erosionsgefahr, der erhöhte Humusgehalt und die vermehrte biologische Aktivität. 

 

Potential von Pilzen in der Landwirtschaft 

Hinsichtlich der verschärften Düngeverordnung ist es sinnvoll sich über den Nährstoffkreislauf des eigenen Bodens zu informieren. Die Nährstoffe, die ausgebracht werden, müssen so effizient wie möglich genutzt werden, damit das Pflanzenwachstum auch unter den restriktiven Rahmenbedingungen der Politik gewährleistet werden kann. Neben der Technik der Dünger Applikation, des Timings und der Düngerart ist ein gesundes Bodenleben essentiell für ein sparsames Nährstoffmanagement im Ackerbau. 

Eine Impfung mit Mykorrhizapilzen oder das addieren dieser Kulturen in den Dünger sind Möglichkeiten das Vorkommen dieser Symbionten zu erhöhen. Besonders im Biolandbau ist diese Praxis schon bewährt, wobei Untersuchungen zur Effektivität der Wechselwirkungen mit verschiedenen Pflanzen noch von Nöten sind, damit dies zu einem gängigen Prozess in allen Formen der Landwirtschaft werden kann. 

 

Fazit 

Pilze sind in der Landwirtschaft, je nach Art, gerne oder weniger gerne gesehen. Während Parasiten die gesamte Ernte auf dem Feld bedrohen können, sind Symbionten und Saprophyten für die natürlichen Nährstoffkreisläufe von enormer Wichtigkeit. Bezüglich der Düngemittelausbringung und der daraus resultierenden Effekte auf die Umwelt sind Kulturen von Mykorrhizapilzen im Boden ein sehr hilfreiches Werkzeug für das Nährstoffmanagement im Ackerbau. Durch ihre Fähigkeiten Nährstoffe mit Hilfe eines breit gefächerten Netzes an Myzelien an die Pflanzenwurzeln der Feldfrüchte weiterzuleiten, ist der Einsatz von Mykorrhiza in der Landwirtschaft für viele Kulturen von Vorteil.