Unkrautregulierung bei verringerter Bodenbearbeitung

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In der regenerativen Landwirtschaft wird viel dafür getan, die Qualität und Gesundheit des Bodens, auf dem Feldfrüchte angebaut werden, zu erhalten. Die Inkorporation von Zwischenfrüchten, Untersaaten und Körnerleguminosen sind nur einige von zahlreichen Methoden zur Bodenverbesserung, welche in der regenerativen Landwirtschaft und bei Klim bekannt sind. 

Ein Weg, die Böden zu schonen, ist die Reduzierung von maschinellem Verkehr und intensiver Bodenbearbeitung auf den Feldern. Geringerer Druck von oben auf die Erde verursacht weniger Kompaktion und Stress für Boden und Bodenleben. Dies bedeutet aber bessere Wachstumsbedingungen für Unkräuter. Unkräuter werden nicht durch Maschinen herausgerissen oder zerstört, sondern können ungestört weiterwachsen und den Feldfrüchten Konkurrenz machen. 

In diesem Artikel wird es um die Herangehensweisen gehen, welche die Bekämpfung von Unkräutern in der regenerativen Landwirtschaft unterstützen. 

 

Effekte verringerter Bodenbearbeitung

Ob Direktsaat oder konservierende Bodenbearbeitung - weniger Verkehr auf dem Feld wirkt sich positiv auf die Bodenqualität und Bodengesundheit aus. Eutrophierung, Erosion und Kompaktion werden vermieden. Gleichzeitig können positive Effekte auf Biodiversität, Humusaufbau  und das CO2-Sequestrierungspotential, wenn richtig praktiziert, erzielt  werden. Zudem werden die finanziellen und zeitlichen Ressourcen der Landwirte im Vergleich zur konventionellen Bodenbearbeitung weniger stark beansprucht. Pfluglose Varianten können bis zu 50% weniger arbeitsintensiv sein und zudem bis zu 80% an Treibhausgasemissionen einsparen. Die positiven Effekte auf die Böden, Lebensräume und Umwelt sind demnach Hauptargumente für eine reduzierte Bodenbearbeitung in der Landwirtschaft. Jedoch bringt das Verringern der maschinellen Bearbeitung auf dem Feld ein vermehrtes Aufkommen von Unkraut mit sich. Perennierende Unkräuter wie die Kriech-Quecke, Wilde Sorghumhirse und Hundszahngras treten in Gebieten mit verringerter Bodenbearbeitung oder Direktsaatverfahren viel häufiger auf. Dies macht den Einsatz von Herbiziden oder anderen Bekämpfungsmethoden erforderlich. 

 

Herbizide 

Obwohl der Verzicht auf Herbizide bei konservierender Bodenbearbeitung möglich ist, besteht ein hohes Risiko von kritischem Unkrautdruck. Viele Landwirte gehen dieses Risiko demnach ungerne ein, da Unkräuter das Wachstum der Feldfrüchte enorm einschränken können. 

Besonders in der regenerativen und ökologischen Landwirtschaft werden Insektizide, Fungizide und Herbizide vermieden, um eine Schädigung der Umwelt zu vermeiden.

Um Unkräuter dennoch zu bekämpfen, gibt es Herbizide, welche für den ökologischen Landbau geeignet sind. Als unbedenkliche Wirkstoffe anerkannt von Demeter, Bioland oder Naturland sind beispielsweise Harnstoff, Meerwasser, Essigsäure, Citronella-Öl oder andere Pflanzenextrakte. Werden diese gezielt eingesetzt, können Unkräuter erfolgreich unter Kontrolle gebracht werden. Allerdings müssen diese umweltschonenden Herbizide nicht nur kompatibel mit den Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft sein, sondern sich auch als ökonomisch lohnenswert herausstellen. Die Kombination von Düngung und Pflanzenschutz in einem Arbeitsschritt ist ebenfalls oftmals möglich, was den Verkehr auf dem Feld verringert. 

Da bei der Direktsaat oder der konservierenden Bodenbearbeitung der Acker so wenig wie möglich befahren werden soll, ist es auch  empfehlenswert Mulch aufzutragen oder auf andere, ähnliche schonende Verfahren auszuweichen, da diese in der Unkrautbekämpfung sehr effektiv sein können. 

 

Integrierter Pflanzenschutz

Beispiele für die oben genannten ähnlichen Verfahren sind im Konzept des integrierten Pflanzenschutzes zu finden. Die dort enthaltene Pyramide dient als Richtlinie, wenn es um die Bekämpfung von Schädlingen, Unkräutern und Pilzen geht. In abnehmender Wichtigkeit von unten nach oben sollen diese Maßnahmen unternommen werden. 

Die Basis dieser Pyramide ist das Prinzip der Vermeidung, welches als erstes angewendet wird. Landwirte sollten vor der Direktsaat beispielsweise ihre Maschinen reinigen, um eine Verbreitung von Unkrautsamen von Feld zu Feld zu vermeiden. Die Kategorie über der Vermeidung ist die für kulturelle Methoden. Wiederkäuer oder Geflügel auf das Feld zu führen, damit sie bestimmte Unkräuter gezielt vernichten, ist ein Beispiel für diesen Abschnitt. Als dritte Richtlinie gilt die physische oder mechanische Schädlingsbekämpfung. Verbrennen von Unkraut ist in diesem Abschnitt der Pyramide ein Beispiel zur Vernichtung von störendem Pflanzenmaterial. Darüber steht die biologische Bekämpfung, bei der zum Beispiel Nematoden eingesetzt werden, welche die Wurzeln bestimmter Unkräuter anfressen und die Pflanze damit vernichten. Bei all diesen Methoden ist das Befahren der Felder nicht unbedingt notwendig. Somit sind die Maßnahmen kompatibel mit einer Direktsaat oder konservierenden Bodenbearbeitungsprinzipien. 

Als allerletzte Instanz bei kritischer Unkrautlast wird im integrierten Pflanzenschutz die Verwendung von chemischen Herbiziden empfohlen. 

 

Fazit

Reduzierte Bodenbearbeitung ist für die regenerative Landwirtschaft eine Möglichkeit, Böden zu schonen und deren Qualität zu verbessern, indem zum Beispiel der Humusaufbau gefördert wird. Daraus folgt, dass das CO2-Sequestrierungspotential optimiert wird. Trotz zahlreicher ökologischer Vorteile, ist der Unkrautdruck auf Feldern mit geringer Bodenbearbeitung sehr hoch. Um dem entgegenzuwirken ohne auf chemische Herbizide zurückzugreifen, gibt es im integrierten Pflanzenschutz Methoden zur Bekämpfung von Unkräutern. Mithilfe der Prinzipien Vermeidung, kultureller Methoden, mechanischer Bekämpfung, biologischen Anwendungen sowie chemischer Interventionen, ist die Pyramide des integrierten Pflanzenschutzes ein Leitfaden für die Landwirtschaft mit der Grundlage der reduzierten Bodenbearbeitung. Mulchen, Verbrennen, das Auftragen wurzelschädigender Nematoden oder die Inkorporation von Wiederkäuern und Geflügel zur Unkrautbekämpfung sind Möglichkeiten, die Feldfrüchte ohne chemische Hilfe vor Unkräutern zu schützen.