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Immer häufiger werden Blühstreifen ausgesät, da die Pflege relativ einfach ist und gleichzeitig den Boden gut unterstützt. Dies sind lediglich ein paar Gründe, denn Blühstreifen bewirken deutlich mehr. Dennoch muss man vor dem Kauf auf einige Faktoren achten, um die perfekte Blühmischung am eigenen Boden anwenden zu können - wie zum Beispiel den Unterschied zwischen einjähriger oder mehrjähriger Blühstreifen. Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Frage, auf welche Faktoren wirklich geachtet werden soll.
Zuallererst muss darüber entschieden werden, für welchen Zweck die jeweilige Blühmischung erworben wird. Es macht einen Unterschied, ob ein ganzes Feld oder nur Randstreifen bzw. schwer zugängliche Bereiche mit Blühmischungen besetzt werden sollen. Beispielsweise können an Randstreifen Sorten verwendet werden, die gewisse Krankheiten oder Schädlinge unterdrücken und somit den eigenen Acker fördern.
Ebenso muss bei der Nutzung auf den Saattermin geachtet werden. Dieser variiert je nach Produkt, sollte jedoch rechtzeitig angewendet werden, um den vollen Nutzen erzielen zu können. So kann es auch zu einer Situation kommen, bei der man abwägen muss, ob nun eine Blühmischung oder Zwischenfrüchte aufs Feld kommen.
Es gibt Blühmischungen verschiedener Arten, zum Beispiel:
klassische Blühstreifenmischungen
Zwischenfruchtmischungen
Wildackermischungen
Biogasmischungen
Weinbergbegrünung
Ackerfuttermischungen
Sowohl die Zusammensetzung der Pflanzen, die Jährigkeit und der Aussaattermin können sich stark unterscheiden.
Ebenfalls zur Vorbereitung des Anbauplans gehört die Entscheidung darüber, ob nur eine einjährige, eine mehrjährige oder überjährige Blühmischung verwendet werden soll. Einjährige Blühmischungen sind für eine kurzfristige Zielerreichung optimal, um beispielsweise den Boden minimal zu entlasten, Bienen zu unterstützen oder durch den Großteil an schnell blühenden Pflanzen das allgemeine Insektenleben zu erleichtern. So können auch potenzielle Nützlinge schnell erworben werden. Zu beachten ist jedoch auch, dass einjährige Pflanzen ebenfalls in den Blühmischungen der mehrjährigen/überjährigen Sorten enthalten sein können, um ein ausgeglichenes Ergebnis erhalten zu können. Überwiegend finden mehrjährige Blühmischungen immer mehr an Bedeutung, da die zu erzielenden Effekte den Boden besonders stärken. Überjährige Blühmischungen sind ökologisch am sinnvollsten, da das Nahrungs-, Nist- und Brutplatzangebot für viele Tierarten langfristig gesichert wird. Dennoch ist die Gefahr der Unkraut/-gräserlast immens erhöht und somit der Konkurrenzdruck für die gezielt angebauten Pflanzen stark.
Wer sich das Ziel setzt, Blühmischungen zu erwerben, sollte in erster Linie beim regionalen Saatguthändler vorbeischauen. Regionales Saatgut ist für den Erhalt der lokalen Biodiversität von äußerster Wichtigkeit, da bestehende Ökosysteme weiter erhalten oder diese neu aufgelebt werden können. Der Einbruch dieser Ökosysteme wurde in der Vergangenheit unter anderem durch das Ausbringen von nicht-einheimischem Saatgut gefördert, da viele dieser Sorten entweder pflegeleicht oder billiger waren. Regionales Saatgut wird zwar schon länger verkauft, jedoch gab es nicht immer einen direkten Nachweis für die Qualität des jeweiligen Saatguts bzw. der jeweiligen Blühmischung. Mittlerweile gibt es jedoch zertifiziertes Saatgut, welches streng kontrolliert wird. Prüfkriterien sind unter anderem genehmigte Entnahmen der Samen aus unverfälschten Beständen durch Behörden, Anbauflächenkontrollen der produzierten Mengen, Kontrollen der tatsächlichen Qualität und Stichprobenkontrollen bei Händlern und Produzenten. Zu diesen Prüfkriterien wurde eine Aufteilung von Deutschland in 22 Herkunftsregionen geschaffen, um Saatgut und Blühmischungen gebietseigen einteilen zu können.
Derzeit findet man zwei Regionalzertifikate am Markt: „VWW-Regiosaaten®“ und „RegioZert®“, auf welche es zu achten gilt. Beide sorgen seit mindestens 2008 für Qualitätssicherung und Herkunftssicherheit. Diese bewirken ebenfalls, dass sogenannte „Neophyten” nicht ins Saatgut bzw. in die Blühmischungen gelangen.
Diese Art von Pflanzen werden seit geraumer Zeit aus anderen Ländern bzw. Gebieten wie den Vereinigten Staaten oder Asien nach Deutschland gebracht. Meist werden diese gebietsfremden Pflanzen unbeabsichtigt direkt oder indirekt verschleppt. Dennoch gibt es aber auch beabsichtigte Fälle, da vielen Menschen damals das Bewusstsein von Regionalität gefehlt hat. Die invasiven Pflanzen verändern und stören die in Deutschland bestehenden Ökosysteme und deren Biodiversität, was zu einem verändertem Verhalten von Pathogenen oder auch Nützlingen führen kann. Das Bestehen dieses Problems verstärkt die Wichtigkeit des regionalen Saatguts und dessen Qualitätssicherung, da die Samen dieser gebietsfremden Arten schnell unbemerkt in produzierte Saatgutmischungen gelangen können.
Ein potenzielles Problem für das Anlegen eines Blühstreifens oder ähnlichem ist das Vorfinden von Mäusen. Diese verspüren ein hohes Wohlbefinden in Blühstreifen, da das Futterangebot durch das Anlocken von Insekten steigt. Einjährige Blühmischungen vermindern zwar das Problem, dennoch wird beim Anbau von ein- oder mehrjährigen Blühmischungen zum Aufstellen von Greifvogelstangen geraten.
Wenn der eigene Boden in einem Problem-, Sanierungs-, oder Nitratgebiet liegt, ist das Anlegen von Blühstreifen sogar erwünscht. Wird beim Kauf der Blühmischung darauf geachtet, dass Pflanzen enthalten sind, die Nitratauswaschungen vermeiden, können so weitere Probleme vermieden werden. Raps und Rübsen, welche auch in Blühmischungen vorhanden sein können, sind mögliche Beispiele hierfür.
Dass der allgemeine Bestand an Bienen über die Jahre hinweg schwindet, ist durch mehrere Studien belegt. Blühstreifen bieten einen hervorragenden Nahrungsvorrat für diese Insekten, vor allem wenn Pflanzen wie beispielsweise Färberkamille, Rainfarn, Dost, Wiesensalbei oder Klatschmohn enthalten sind. Es gibt noch deutlich mehr Pflanzen, die den Honig- und Wildbienen Gutes bieten. Meist wird vom Händler der Blühmischung die besondere Eignung für diese Tiere gekennzeichnet.
Das Anlegen von Blühstreifen kann je nach Gebiet gefördert werden. In Baden-Württemberg kann man für den Aufwand dieser Methode entgeltlich gefördert werden. Dies geschieht durch das FAKT-Programm, welches bereits seit den 1990er Jahren aktiv ist. Dennoch gilt hier die Voraussetzung, die Maßnahme (also hier Blühstreifen) mindesten fünf Jahre durchzuführen. Weitere Bundesländer wie Bayern, Sachsen, Hessen und Saarland bieten ähnliche Möglichkeiten unter gewissen Voraussetzungen.
Weiter gilt das Anlegen von Blühstreifen auch als Greening-Maßnahme, wodurch Ausgleichszahlungen möglich sind. Auf der Klim-App kannst du dich bei der Methodenübersicht über mögliche Förderprogramme in deinem Bundesland informieren.
Sofern keine spezifischen Informationen beim Kauf gegeben werden, muss sich an die jeweilige Landwirtschaftskammer gewendet werden.
Düngerform
Leguminosenanteil
Ökologische Eignung
Nährstoff- und/oder Wasserversorgung
Bodenqualität
Wachsen bereits seltene Ackerwildkräuter auf dem gezielten Boden? (Gefahr Konkurrenzdruck)
Sind Kreuzblütler in der Mischung enthalten? (Achtung: Rapsschädlinge und andere Krankheiten)
Beim Kauf der Blühmischungen gibt es einige Faktoren, die zu beachten sind. Viele Informationen werden bereits durch die Produktinformationen gegeben, dennoch ist nicht jedes Produkt auf der eigene Fläche anwendbar. Wenn man sich nicht viele Gedanken über den Kauf machen möchte, fragt man am besten beim lokalen Saatguthändler nach regional-zertifizierten Blühmischungen. Wird rechtzeitig und im richtigen Umfang die Blühmaßnahme durchgeführt, kann diese durch Förderprogramme sogar unterstützt werden.
Neuanlage von Hecken