Steckbrief: Gräser & Getreide als winterharte Zwischenfrucht

 

Winterharte Gräser und Getreide können im Ackerbau wahre Multitalente sein: Sie schützen den Boden vor Erosion, verbessern die Nährstoffversorgung und können die Erträge der Folgekulturen steigern. Durch ihre Fähigkeit, Nährstoffe wie Stickstoff zu speichern und die Bodenstruktur langfristig zu optimieren, bieten sie eine kosteneffiziente Lösung für nachhaltige Landwirtschaft.

 

Kernaussagen

 

Gräser und Getreide als Zwischenfrucht

Gräser und Getreide spielen als winterharte Zwischenfrüchte eine bedeutende Rolle für den Ackerbau. Sie schützen nicht nur den Boden vor Erosion, sondern tragen durch die Bindung von Nährstoffen zur Bodenoptimierung bei und können sogar den Stickstoffhaushalt optimieren. Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass der Einsatz von Zwischenfrüchten positive Auswirkungen auf die Nährstoffverfügbarkeit und die Erträge der Folgekulturen haben kann. 

Winterharte Gräser und Getreide, die als Zwischenfrüchte angebaut werden, können auf verschiedene Weisen weiterverarbeitet werden, um ihre Vorteile voll auszuschöpfen. Eine der gängigsten Methoden ist die Verwendung als Gründüngung. Dabei werden die Kulturen vor der Blüte gemäht und in den Boden eingearbeitet, um organische Substanz zu liefern, die die Bodenstruktur optimiert. 

Darüber hinaus eignen sich viele Gräser, wie Knaulgras und Welsches Weidelgras, hervorragend als Futterpflanzen. Sie können für die Silage- oder Heuproduktion verwendet werden. Nach der Ernte kann das Wurzelwerk dieser Pflanzen die Bodenfruchtbarkeit unterstützen, indem es Nährstoffe speichert und die Bodenporen geöffnet hält, was die Wasserinfiltration und die Nährstoffverfügbarkeit für die nachfolgende Hauptkultur erhöht. Zudem können sie bei geeigneten Bedingungen auch als Biomassequelle zur Energieerzeugung dienen, etwa in Biogasanlagen

Vorher-Nachher Bilder eines Feldes mit Gräsern

 

An welcher Stelle meiner Fruchtfolge kann ich Gräser und Getreide als Zwischenfrucht integrieren? 

Hier sind einige Vorschläge, wie Gräser und Getreide innerhalb der Fruchtfolge als winterharte Zwischenfrucht genutzt werden können:

  1. Zwischenfrüchte nach früh abreifenden Hauptkulturen: Gräser und Getreide, wie Welsches Weidelgras oder Winterroggen, eignen sich gut nach früh abreifenden Kulturen wie Wintergerste oder Erbsen. Nach der Ernte können sie schnell ausgesät werden, um den Boden über den Winter zu bedecken und vor Erosion zu schützen.

  2. Nutzung als Vorfrucht für Mais oder Hackfrüchte: Winterzwischenfrüchte wie Grünroggen oder Winterhafer sind hervorragende Vorfrüchte für Mais oder Hackfrüchte, da sie Nährstoffe binden und die Bodenstruktur für die nachfolgende Hauptkultur verbessern. Sie helfen, Stickstoff im Boden zu speichern, der dann für die nachfolgende Kultur verfügbar ist.

  3. Integration in mehrjährige Fruchtfolgen: Wenn eine mehrjährige Fruchtfolge besteht, können Gräser und Getreide als Zwischenfrüchte gezielt zwischen den Hauptkulturen platziert werden, um den Boden langfristig zu regenerieren. Durch die Anpassung der Arten (z. B. trockenheitstolerantes Knaulgras bei Wassermangel) an die spezifischen Standortbedingungen lässt sich eine optimale Nutzung gut sicherstellen.

  4. Grünroggen als Zwischenfrucht nach spät abreifenden Hauptkulturen 

 

Vorteile von Gräsern oder Getreide als Zwischenfrucht

Die Vorzüge von Gräsern und Getreide als Zwischenfrucht sehen im Detail wie folgt aus: 

Infobox: Aktivität von Bodenmikroben und die Effekte von Zwischenfrüchte

Infobox: Effekte von Zwischenfrüchten auf den Wasserverbrauch

Landwirt hält Büschel Gras mit Wurzeln und Erde in der Hand

Wir von Klim wissen um die Bedeutung von Zwischenfrüchten und bieten Landwirten bei der Umstellung auf regenerative Maßnahmen finanzielle Anreize für die Reduzierung der Emissionen und die Speicherung von CO2 im Boden. 

Entdecke die Vorteile von Klim für Deinen Betrieb und werde Teil unserer Gemeinschaft aus Landwirten.

Melde dich hier kostenlos an!

 

Wann ist eine winterharte Zwischenfrucht ohne Leguminosenanteil besonders vorteilhaft? 

Eine solche Zwischenfruchtwahl ist vorteilhaft, wenn der Boden ohne zusätzliche Stickstoffzufuhr über den Winter geschützt, strukturiert und auf die Folgekultur vorbereitet werden soll. Eine winterharte Zwischenfrucht ohne Leguminosenanteil ist besonders vorteilhaft, wenn folgende ackerbauliche Ziele im Vordergrund stehen:

 

1. Reduzierung des Stickstoffgehalts im Boden: Leguminosen fixieren Stickstoff aus der Luft und erhöhen damit den Stickstoffgehalt im Boden. Wenn der Stickstoffgehalt jedoch ohnehin schon hoch ist, kann eine nicht-leguminose Zwischenfrucht helfen, überschüssigen Stickstoff aus dem Boden zu binden und einer Auswaschung entgegenzuwirken. Das ist besonders in Regionen mit hohem Grundwasserschutz oder in roten Gebieten relevant.

 

2. Geeignet für folgende Kulturen mit geringem Stickstoffbedarf: Wenn im Frühjahr Kulturen angebaut werden sollen, die einen niedrigen Stickstoffbedarf haben, ist es sinnvoll, Zwischenfrüchte ohne Leguminosenanteil zu wählen, um eine Überversorgung zu vermeiden.



Was gilt es im Anbau zu beachten?

Auch wenn der Anbau von winterharten Zwischenfrüchten viele ackerbauliche Vorteile mit sich bringt sollten im Anbau trotzdessen einige Dinge beachtet werden:

 

Innovation: Zwischenfruchtaussaat mittels Drohne

Der Einsatz von Drohnen zur Aussaat von Zwischenfrüchten ist eine aufstrebende Innovation, die erhebliche Vorteile bieten kann. Im Vergleich zu herkömmlichen Methoden ermöglicht der Einsatz von Drohnen eine präzise und schnelle Aussaat, besonders auf schwer zugänglichen oder nicht tragfähigen Feldern. Dies spart nicht nur Arbeitszeit und Maschinenkosten, sondern reduziert auch den Bodendruck, da keine schweren Geräte über das Feld fahren müssen. Zudem können Drohnen gezielt Lücken in der Bodenbedeckung schließen, was die Wirksamkeit der Zwischenfrucht in Bezug auf Erosionsschutz und Nährstoffspeicherung erhöht. Insbesondere in Regionen mit unebenem Gelände oder bei schwierigen Wetterbedingungen stellt diese Technologie eine flexible und ressourcenschonende Alternative dar.

Infobox: Effektivität von Agrardrohnen bei der Aussaat 

Drohne über einem Getreidefeld

 

Geeignete Winterzwischenfrüchte und ihre ackerbaulichen Eigenschaften: 

Ob auf winterharte Gräser oder Getreide zurückgegriffen wird, sollte standort- und klimaabhängig entschieden werden. Im folgenden sind die in Deutschland üblicherweise angebauten Kulturen und ihre spezifischen ackerbaulichen Eigenschaften aufgeführt: 

 

Wiesenlieschgras 

Aussaat: Ende August bis Anfang September

Standortbedingungen

Wachstums-/Wurzeleigenschaften

Vorteile

Hindernisse

 

 

Grünroggen

Aussaat: Mitte September bis Anfang Oktober

Standortbedingungen:

Wachstums- / Wurzeleigenschaften:

Vorteile:

Hindernisse:

 

Welsches- / Deutsches-Weidelgras

Aussaat: Anfang bis Mitte September

Standortbedingungen:

Wachstums-/Wurzeleigenschaften:

Vorteile:

Hindernisse

 

Winterhafer

Aussaat: Mitte September bis Anfang Oktober

Standortbedingungen:

Wachstums-/Wurzeleigenschaften:

Vorteile:

Hindernisse:

 

Knaulgras

Aussaat: Mitte Juli bis Mitte September

Standortbedingungen:

Wachstums-/Wurzeleigenschaften:

Vorteile

Hindernisse:

 

Rohrschwingel

Aussaat: Mitte Juli bis Anfang September

Standortbedingungen

Wachstums-/Wurzeleigenschaften

Vorteile

Hindernisse

 

Fazit

Der Einsatz von winterharten Gräsern und Getreide als Zwischenfrüchte bietet zahlreiche Vorteile für die Landwirtschaft. Sie schützen nicht nur den Boden vor Erosion, sondern verbessern auch die Nährstoffverfügbarkeit und tragen zur Ertragssteigerung bei. Die Integration dieser Pflanzen in die Fruchtfolge, etwa nach früh abreifenden Hauptkulturen oder als Vorfrucht für Mais, zeigt, wie flexibel sie eingesetzt werden können. In einer Zeit, in der nachhaltige Praktiken zunehmend an Bedeutung gewinnen, ermöglichen diese Methoden nicht nur eine effiziente Ressourcennutzung, sondern fördern auch die Biodiversität und den Humusaufbau.

Blickt man in die Zukunft, so wird der Anbau von Zwischenfrüchten wie Knaulgras oder Winterroggen eine zentrale Rolle in der resilienten Landwirtschaft spielen. Diese Pflanzen tragen dazu bei, den Boden langfristig zu regenerieren und die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen. Indem landwirtschaftliche Betriebe auf bewährte Anbaumethoden setzen und innovative Ansätze wie die Drohnentechnologie zur Aussaat nutzen, können sie aktiv zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und zur Reduzierung von Treibhausgasen beitragen.

 

FAQs

Wie tragen winterharte Gräser und Getreide zur Klimaresilienz der Landwirtschaft bei?

Winterharte Gräser und Getreide tragen zur Klimaresilienz der Landwirtschaft bei, indem sie die Anpassungsfähigkeit der Landwirtschaft an extreme Wetterereignisse erhöhen. Durch ihre Fähigkeit, auch bei ungünstigen klimatischen Bedingungen zu gedeihen, können sie den Ernteausfall reduzieren und die Ernährungssicherheit verbessern. Zudem helfen sie, den Wasserhaushalt im Boden zu regulieren und den CO2-Gehalt zu senken, was langfristig zur Bekämpfung des Klimawandels beiträgt. Indem sie den Boden stärken und die Nährstoffverfügbarkeit optimieren, sind sie ein wesentlicher Bestandteil nachhaltiger Anbausysteme.

 

Wie beeinflusst der Anbau von Zwischenfrüchten die Biodiversität in der Landwirtschaft?

Der Anbau von Zwischenfrüchten erhöht die Biodiversität in der Landwirtschaft, indem er Lebensräume für verschiedene Pflanzen und Tiere schafft. Durch die Förderung einer Vielzahl von Pflanzenarten wird die Nahrungskette gestärkt, was wiederum nützliche Insekten und andere Organismen anzieht. Eine höhere Biodiversität kann dazu beitragen, Schädlinge und Krankheiten auf natürliche Weise zu kontrollieren, wodurch der Bedarf an chemischen Pestiziden verringert wird und ein gesundes Ökosystem entsteht.

 

Welche Rolle spielen Zwischenfrüchte bei der Verbesserung der Bodenqualität?

Zwischenfrüchte spielen eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Bodenqualität. Sie fördern die mikrobielle Aktivität im Boden, was zu einer besseren Nährstoffverfügbarkeit führt. Zudem können sie durch ihre Wurzelsysteme die Bodendichte verringern und die Luftzirkulation im Boden verbessern. Die Zersetzung der Pflanzenreste nach der Ernte erhöht den Humusgehalt, was die Wasserspeicherfähigkeit und Fruchtbarkeit des Bodens langfristig steigert.