Wusstest du, dass Grünroggen eine erstaunliche Flexibilität bietet, wenn es darum geht, deine Felder nach der Maisernte optimal zu nutzen? Diese robuste Zwischenfrucht kann sogar bis Ende Oktober ausgesät werden und bietet zahlreiche Vorteile, von Erosionsschutz bis zur Nährstoffbindung. Im Artikel erfährst du, wie du Grünroggen effektiv als späte Zwischenfrucht einsetzen kannst, welche Anbaubedingungen am besten geeignet sind und welche Tricks es bei der Aussaat und Bestandespflege gibt.
Flexible Aussaat: Grünroggen kann noch bis Ende Oktober, also auch noch nach der Maisernte, gedrillt werden und lässt sich so als späte Zwischenfrüchte effizient nutzen, um über Winter den Boden zu verbessern.
Vielfältige Vorteile: Neben dem Schutz vor Erosion und der Verbesserung der Bodenstruktur trägt Grünroggen zur Nährstoffbindung und Kohlenstoffsequestrierung bei, was die Bodenqualität langfristig verbessert.
Optimale Nutzung: Die robusten Sorten sind sowohl für die Futterproduktion als auch für die Biogasanlage geeignet, wodurch sich der Grünroggen als Zwischenfrucht variabel nutzen lässt.
Grünroggen (Secale cereale), auch Grünschnittroggen genannt, ist eine vielfältig nutzbare Pflanze, die in den letzten Jahren dank ihrer Robustheit in den Fokus gerückt ist.
Wer Grünroggen anbauen möchte, sollte zuerst festlegen, welchem Zweck die Pflanze dienen soll. Je nach Nutzung fällt die Sortenwahl. Grünroggensorten weisen eine deutlich schnellere und frühere Massenbildung und ein früheres Ährenschieben auf, als Brotroggen. Damit ist der Grünroggen eine der am frühesten räumenden Winterzwischenfrüchte in unserem Klima.
Noch dazu kann man ihn sehr spät drillen, sodass die Aussaat auch nach der Maisernte noch erfolgen kann - das macht den Grünroggen sehr interessant.
Es gibt Sorten, die eine gute Spätsaatverträglichkeit bis Ende Oktober aufweisen und den Zwischenfruchtanbau so etwas flexibler gestalten.
Grünroggen ist winterhart, nachdem zwei bis fünf Seitentriebe gebildet wurden. Nach dem Überwintern kann der Grünroggen vor der Hauptkultur im Frühjahr geerntet oder eingearbeitet werden.
Die Pflanze wird oft als Gründünger verwendet und wirkt sich positiv auf die Bodenfruchtbarkeit aus.
Tabelle: Anbaubedingungen von Grünroggen
Grünroggen eignet sich als Silage oder auch frisch für die Rinderfütterung. Im vegetativen Stadium gibt es beim Grünroggen hinsichtlich des Futterwerts viele Parallelen zu Grasbeständen.
Die Rohprotein- und Energiegehalte sind im jungen Stadium durch die hohe Blattmasse am höchsten.
Mit der Zeit und der Ausbildung der generativen Bestandteile nimmt der Rohfasergehalt zu.
Der optimale Schnittzeitpunkt läge sehr früh (in der Schossphase), würde man nur den Rohfasergehalt von etwa 20 % in jungen Entwicklungsstadien berücksichtigen. Allerdings ist der Ertrag zu diesem Zeitpunkt sehr gering. Daher ist es sinnvoll, den Grünroggen erst beim Ährenschieben zu mähen, da hier das Optimum in der Kombination aus Futterwert und Ertrag erreicht wird. Es darf jedoch nicht zu lange gewartet werden, da der Futterwert im Ährenschieben rapide sinkt.
Zur Mitte des Ährenschiebens, also meist Ende April bis Anfang Mai, beträgt der TS-Gehalt rund 16 % - 20 %, weshalb Grünroggen nicht aus dem Stand geerntet werden kann. Um einen silierfähigen Zustand der Biomasse zu erreichen und nicht unnötiges Wasser zu transportieren, sollte der TS-Gehalt mindestens einen Wert von 28 % aufweisen.
Die Zusammensetzung der für die Nutzung in der Biogasanlage entscheidenden Inhaltsstoffe ähneln der Getreide- und Ganzpflanzensilage, abgesehen von einem etwas erhöhten Rohproteingehalt. Es ist im Schnitt ein Ertragspotenzial von 50 bis 80 Dezitonnen Trockenmasse pro Hektar zu erwarten.
Die Methanausbeute von Grünroggen reicht von 300 bis 250 Liter CH4 pro Kilogramm Trockenmasse. Geht man von einem mittleren Ertrag aus, so ließe sich laut Berechnungen des Biogas Forums Bayern ein Methanertrag von 1,700 Kubikmeter pro Hektar erwirtschaften.
Der Anbau von Grünroggen bringt eine Reihe bedeutender Vorteile in den Bereichen Bodenschutz, Nährstoff- und Kohlenstoffbindung mit sich, die sowohl für die landwirtschaftliche Praxis als auch für die Umwelt von großem Nutzen sind.
Erosionsschutz: Grünroggen schützt effektiv vor Erosion, da sein dichter Wuchs und seine tiefen Wurzeln den Boden stabilisieren und so den Abtrag durch Wind und Wasser verhindern.
Unkrautunterdrückung: Er beschattet die Bodenoberfläche und unterdrückt so das Wachstum von Unkräutern.
Bodenstruktur: Der Anbau von Grünroggen als Zwischenfrucht kann die Bodenstruktur verbessern. Die Wurzeln lockern den Boden auf und fördern eine bessere Belüftung und Wasseraufnahme.
Feuchtigkeitsregulierung: Die tiefen Wurzeln des Grünroggen helfen, das Wasser im Boden zu halten und verhindern, dass es zu schnell abfließt. Dies resultiert in einer gleichmäßigen Bodenfeuchtigkeit und reduziert die Gefahr von Überflutungen oder Austrocknung.
Nährstoffaufnahme: Die tiefreichenden Wurzeln des Grünroggen nehmen Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten auf, die für andere Pflanzen schwer erreichbar sind. Diese Nährstoffe werden während des Abbaus der Pflanzenreste wieder verfügbar gemacht und wirken sich somit positiv auf den Nährstoffhaushalt des Bodens aus.
Reduktion von Nährstoffauswaschung: Durch die Aufnahme von Nährstoffen verhindert der Grünroggen, dass diese durch Regen in tiefere Bodenschichten ausgewaschen werden, was zu einer besseren Nährstoffverfügbarkeit im Boden führt und Eutrophierung verhindert.
CO₂-Sequestrierung: Der Grünroggen nimmt während seiner Wachstumsphase Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre auf und speichert es in seiner ober- und unterirdischen Biomasse. Dies trägt zur Reduktion von Treibhausgasen bei und verbessert die Kohlenstoffspeicherung im Boden. Der Kohlenstoffgehalt in der Pflanze ist ein wichtiger Indikator dafür, wie viel organisches Material im Boden potenziell angereichert werden kann, also auch wie viel Kohlenstoff gespeichert werden kann. Je höher der Kohlenstoffgehalt in der Biomasse, desto mehr organisches Material könnte bei der Bodenbearbeitung in den Boden eingebracht werden, was zur Verbesserung der Bodenstruktur und Fruchtbarkeit beiträgt. In der Regel liegt der Kohlenstoffgehalt von Grünroggen bei etwa 40-45 % des Trockenmaterials.
Wir von Klim erkennen die Bedeutung von Humusaufbau in der Landwirtschaft und bieten Landwirten bei der Etablierung von Zwischenfrüchten finanzielle Anreize für die Reduzierung der Emissionen und die Speicherung von CO2 im Boden. Landwirte werden für den Anbau der Zwischenfrüchte belohnt, was zusätzlich zur Verbesserung der Bodengesundheit und zum Klimaschutz beiträgt.
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Trotz der vielen Vorteile gibt es beim Anbau von Grünroggen auch potenzielle Hindernisse bezüglich der Bodenanforderungen sowie Wachstumsbedingungen, die berücksichtigt werden müssen:
Bodenbeschaffenheit: Grünroggen benötigt durchlässige Böden für optimales Wachstum. In sehr lehmigen oder verdichteten Böden kann die Wurzelentwicklung eingeschränkt sein.
Bodenqualität: Schlechte Bodenbedingungen wie schwere oder verdichtete Böden und ein zu niedriger pH-Wert (unter 5,5) können das Wachstum von Grünroggen negativ beeinflussen.
Klimatische Bedingungen: Der Anbau von Grünroggen kann durch extreme Wetterbedingungen wie ungewöhnlich kalte Perioden beeinträchtigt werden, was das Wachstum und die Erträge beeinflussen kann. Je nach klimatischen Bedingungen kann eine frühe Ernte zu brachliegenden Flächen im Frühjahr führen. Diese sind dann möglicherweise Gefahren wie Erosion ausgesetzt.
Hoher Wasserverbrauch: Grünroggen benötigt relativ viel Wasser, besonders in der Wachstumsphase. In Zeiten von Dürre oder unzureichender Bewässerung kann es schwierig sein, die benötigte Feuchtigkeit und eine gute Ernte sicherzustellen.
Grünroggen hat sich als äußerst wertvolle Zwischenfrucht erwiesen, die durch ihre Robustheit und Vielseitigkeit beeindruckt. Die Möglichkeit, diese Pflanze bis Ende Oktober auszusäen, bietet Landwirten eine flexible Option, um nach der Maisernte den Boden optimal zu nutzen. Von der Verbesserung der Bodenstruktur über den Schutz vor Erosion bis hin zur effektiven Nährstoffbindung – die Vorteile sind vielfältig. Wer Grünroggen gezielt als späte Zwischenfrucht einsetzt, kann nicht nur die Bodengesundheit steigern, sondern auch zur Reduzierung von Treibhausgasen beitragen.
Warum sind Zwischenfrüchte eine essentielle regenerative Maßnahme?
Zwischenfrüchte sind essentiell für regenerative Landwirtschaftssysteme, da sie die Bodenstruktur verbessern, indem ihr Wurzelwerk den Boden auflockert, was die Belüftung und Wasseraufnahme fördert und die Bodenfruchtbarkeit steigert. Sie tragen zur Nährstoffrückführung bei, indem sie Nährstoffe aus tieferen Schichten aufbereiten und nach der Zersetzung wieder verfügbar machen. Leguminosen wie Klee fixieren zudem Stickstoff aus der Luft, was den Nährstoffgehalt des Bodens erhöht. Außerdem bieten sie Erosionsschutz, indem ihre Pflanzenoberfläche den Boden vor Wind- und Wassererosion schützt. Zwischenfrüchte konkurrieren effektiv mit Unkraut um Licht, Wasser und Nährstoffe, was den Bedarf an chemischer Unkrautbekämpfung reduzieren kann. Zudem fördern sie durch ihre Biomasse ein aktives mikrobielles Leben im Boden, das die Bodenfruchtbarkeit und Pflanzengesundheit unterstützt.
Kann ich eine Biogasanlage regenerativ bewirtschaften?
Ja, eine Biogasanlage kann in einem regenerativen Ansatz betrieben werden. Hier sind einige Möglichkeiten, wie dies umgesetzt werden kann:
Nährstoffkreislauf: Die verbleibenden Gärreste aus der Biogasanlage können als hochwertiger Dünger verwendet werden. Dies bringt die Nährstoffe wieder auf die Fläche und verbessert dessen Fruchtbarkeit.
Integration weiterer Kulturen in Fruchtfolgen: Durch die Integration einer diversifizierten Fruchtfolge können Nährstoffflüsse und die Bodengesundheit optimiert werden.
Gibt es weitere winterharte Zwischenfrüchte?
Ja, es gibt mehrere winterharte Zwischenfrüchte die ähnliche Eigenschaften wie der Grünroggen haben:
Als Leguminose fixiert Klee Stickstoff aus der Luft, verbessert die Bodenstruktur und bietet eine gute Bodenbedeckung. Es kann je nach Sorte sowohl im Sommer als auch im Winter angebaut werden.
Ölrettich ist eine tiefwurzelnde Pflanze, die den Boden auflockert, Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten aufnimmt und zur Reduzierung von Bodenverdichtung beiträgt. Er ist winterhart und eignet sich gut zur Erosionskontrolle.
Wie Grünroggen ist Hafer eine schnelle, winterharte Pflanze, die den Boden gut bedeckt und die Struktur verbessert. Hafer kann ebenfalls als Nährstoffspeicher dienen, indem er überschüssigen Stickstoff aufnimmt und in die Biomasse integriert.
Winterwicken sind Leguminosen, die den Boden mit Stickstoff anreichern, eine gute Bodenbedeckung bieten und durch ihre winterharte Eigenschaft auch in kälteren Monaten gedeihen. Sie sind besonders nützlich, um die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern und Unkraut zu unterdrücken.