Praxiseindrücke: Landwirte berichten über Regenerative...

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Kurzgefasst

Das Jahr 2022 neigt sich dem Ende zu. Damit ist es Zeit, auf die vergangenen Monate zurück zu blicken. Im Rahmen eines Klim-Kurses haben wir im August vier Landwirte aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt interviewt, um ihre Erfahrungen und Meinungen an euch weiterzugeben. Die Betriebe stammen aus unterschiedlichen Betriebszweigen und können über vielseitige Erfahrungen und Wege der Umstellung zur Regenerativen Landwirtschaft berichten. Wie diese Betriebe Regenerative Landwirtschaft auf ihren Betrieben umsetzen, erfahrt ihr in diesem Artikel.

 

Zur Art und Weise, wie er regenerativ praktiziert: 

“Bei der Saatgutbehandlung versuche ich zum Beispiel, Alternativen zur chemischen Variante zu finden. Ich mache viele Nährstoff-Behandlungen, um die Pflanzenbestände auch in der Trockenheit möglichst lange vital zu halten.”

“Ich habe [...] bemerkt, dass alle Maßnahmen, die die Bodenstruktur verbessern, eine große Rolle spielen, wie zum Beispiel Zwischenfrüchte.”  

“[...] Ich würde in kleinen Schritten anfangen. Ich habe so angefangen, dass ich auf einer Versuchsfläche etwas Neues probiert habe, um Erfahrungen zu sammeln. Am besten wählt man eine Fläche, die man gut handhaben kann und welche differenziert beerntet werden kann, um brauchbare Ergebnisse zu bekommen.” 

 

Seine Ziele für die Zukunft definiert er folgendermaßen:  

“Ich würde gerne noch mehr Maßnahmen, wie zum Beispiel Sommerzwischenfrüchte, in meinen Betrieb integrieren. Das ist aufgrund der Trockenheit jedoch schwierig.

Was ich jetzt überlege zu probieren, ist, Getreide in größerem Reihenabstand anzubauen und eine Untersaat mit einzusäen. Wobei es bei der Trockenheit eine Herausforderung wird, die Untersaat überhaupt zu etablieren.” 

“Die größten Herausforderungen sind für mich jedoch die politischen Entscheidungen, die nicht mehr in die Welt passen und uns Landwirten das Leben doppelt schwer machen. Mir wird es immer schwerer gemacht, auf klimatische Veränderungen passend oder situativ zu reagieren.” 



“Wirtschaftliche und ökologische Auswirkungen sind zum Beispiel, dass sich der Humusgehalt gesteigert hat und die Pflanzen mit weniger Schädlingsdruck zu kämpfen haben. Wir haben bemerkt, dass man auch mit geringeren Düngermengen gleiche Erträge einfahren kann.” 

“[Die Regenerative Landwirtschaft] gibt mir die Chance, die [Wasser]-Speicherfähigkeit der Böden zu erhöhen.” 

 

Allen, die jetzt inspiriert sind, Regenerative Landwirtschaft zu praktizieren rät er: 

“Man muss sich einfach trauen, irgendwo anzufangen. Am besten probiert man ein paar Maßnahmen erst einmal auf einer kleinen Fläche aus, als eine Art Versuchsmodell.”

 

Seine bisherigen Ergebnisse lassen sich anhand der Ernte veranschaulichen:  

“Da sehen wir, dass die Erträge, seitdem wir auf Regenerative Landwirtschaft umgestiegen sind, stetig gestiegen sind.” 



“Wir betreiben Regenerative Landwirtschaft eher in dem Sinne, dass wir versuchen Mineraldünger und Pflanzenschutz einzusparen, auf Wirtschaftsdünger setzen und die Bodenbearbeitung reduzieren. Wir haben unsere Fruchtfolge erweitert und versuchen unsere Flächen ganzjährig zu begrünen. Zudem setzen wir auf Winterzwischenfrüchte und machen im Sommer keine Stoppelbearbeitung, sondern schlitzen die Zwischenfrucht einfach in den Stoppel. Wir wenden allgemein viel Direktsaat an.”

 

Auf die Frage, welche regenerative Maßnahme ihm am meisten finanzielle und ökologische Vorteile bringt, antwortete er: 

“Auf jeden Fall der Verzicht auf die Bodenbearbeitung. Auch weil wir dadurch viel Diesel sparen. Beispielsweise haben wir im vergangenen Jahr einen Roggen eingeschlitzt, wodurch wir auf 50 Hektar ungefähr 4000 Euro an Bodenbearbeitung gespart haben. Hinzu kommt der geringere Kohlenstoffverlust. "In diesem Jahr konnte man gut sehen, dass der Roggen am längsten grün geblieben ist und auch gute Erträge eingebracht hat.”



“Laut Medien haben wir nun das vierte Dürrejahr in Folge. Es kann in 10 Jahren keine 5 Dürrejahre geben. Das ist keine Dürre, sondern einfach unser Standort.”

 

Warum er sich für die Regenerative Landwirtschaft entschieden hat, beantwortete er ehrlich: 

“Weil wir Geld verdienen wollen. Das ist die ehrliche Antwort. Als ich angefangen habe, waren wir ein normaler Mulchsaat-Betrieb, wo der Pflug eigentlich nicht mehr zum Einsatz kam, aber trotzdem noch relativ viel Bodenbearbeitung gemacht wurde. 

Dann hörte ich von ein paar Freunden vom Strip Till-Verfahren und war davon begeistert, weil damit Arbeitserledigungskosten gespart werden können und alles in einem Arbeitsschritt erledigt wird. Außerdem spart man bei dem Verfahren eine Menge Wasser im Boden, worüber ich mir bis dahin noch nicht viele Gedanken gemacht hatte.”

“Mich hat es beeindruckt zu verstehen, wie die Natur wirklich funktioniert und wie wenig ich doch in der Ausbildung und dem Studium darüber gelernt habe. Daraus entwickelt man den Anspruch, die Natur möglichst gut für sich zu nutzen. In meinen Augen ist die Regenerative Landwirtschaft mit ein bisschen Erfahrung langfristig das Wirtschaftlichste, was ich machen kann. “

“Ein Betrieb kann man von 0 auf 100 umstellen, die Böden müssen darauf vorbereitet werden. Das Strip Till-Verfahren bot uns als Kombination aus Mulch- und Direktsaat somit eine Umstiegsphase. “

 

Tipps für diejenigen, die nun auch mit regenerativen Maßnahmen anfangen wollen, hatte er auch: 

“Sie sollten sich jemanden suchen, der bereits Regenerative Landwirtschaft praktiziert, um nicht die Fehler zu machen, die jeder am Anfang macht. Die Direktsäer-Community ist in der Regel sehr hilfreich. Ich kann zum Beispiel jederzeit jemanden anrufen, der mir gute Tipps geben kann.”

 

Auf weitere erfolgreiche Ernten zusammen mit Klim

Und hiermit noch einmal vielen Dank an Phillip, Tino, Godehard und Enno dafür, dass ihr euch Zeit genommen habt. Im Klim-Kurs “Ostdeutschland” könnt ihr die gesamten Interviews nachlesen. 

Wir von Klim bieten Landwirten bei der Umstellung auf regenerative Landwirtschaft Beratung und finanzielle Anreize für die Speicherung von CO₂ im Boden. Landwirte werden für den Aufbau von Humus und die Reduzierung von Emissionen belohnt, was zur Verbesserung der Bodengesundheit und zum Klimaschutz beiträgt.

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