Regenerative Landwirtschaft in Europa

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Unsere Artikel hier in der Klim-App beschäftigen sich hauptsächlich mit regenerativer Landwirtschaft in Deutschland. Doch wie verbreitet ist diese Form der Landwirtschaft in anderen Ländern Europas? Und welche regenerativen Methoden werden dort hauptsächlich genutzt?

 

Schweden

Im schwedischen Värmland befindet sich die Ridgedale Farm, nach eigener Aussage “Europe’s leading regenerative agriculture farm and learning hub” (etwa: Europas führender regenerativer Landwirtschaftsbetrieb und Lernort für diese Form der Landwirtschaft). Der Betrieb nutzt Agroforstsysteme sowie Mob Grazing und baut unter anderem Nadelgehölze, Obst, Beeren und Nüsse an. Zudem organisiert er Vorträge und Seminare und bietet Menschen, die mehr über regenerative Landwirtschaft lernen möchten, die Möglichkeit, einige Monate im Betrieb mitzuarbeiten.

 

Schweiz

In der Schweiz gibt es den Verein “Regenerativ Schweiz”, der sich für mehr regenerative Landwirtschaft einsetzt. Der Verein listet auf seiner Website zur Zeit 14 regenerativ arbeitende Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz auf (Karte). Die Liste ist jedoch laut eigener Angabe unvollständig, es gibt also offenbar noch mehr Betriebe im Land, die regenerativ wirtschaften.

“Regenerativ Schweiz” fasst das Konzept der regenerativen Landwirtschaft ebenfalls in fünf Prinzipien zusammen:

1.  Biodiversität in und über dem Boden

2.  Minimale Bodenstörung

3.  Dauernd durchwurzelter Boden

4.  Dauernd bedeckter Boden

5.  Integration von Tieren

 

Auf seiner Website stellt der Verein einige regenerative Methoden vor und geht auf deren Verbreitung in der Schweiz ein.

Spanien und Portugal

Im Süden der iberischen Halbinsel ist die ausschließlich ackerbauliche Nutzung von Flächen aufgrund der unebenen Topografie und der geringen Bodenfruchtbarkeit häufig nicht rentabel. Daher entstand in Spanien und Portugal bereits um das Jahr 2500 v. Chr. eine agrosilvopastorale Landnutzungsform, die als “Dehesa” (spanisch) bzw. “Montado” (portugiesisch) bekannt ist. Agrosilvopastoral bedeutet eine Kombination aus Bäumen, Ackerbau und Weidehaltung von Tieren.

Als Bäume werden in diesem Landnutzungssystem meist verschiedene Arten von Eichen und Korkeichen gepflanzt. Diese Bäume schützen den Boden vor Erosion, tragen durch das heruntergefallene Laub zur Humusbildung im Boden bei und produzieren Holz und / oder Kork für den Verkauf sowie Eicheln, die zur Schweinefütterung genutzt werden können.

Beweidet wird die Dehesa mit Schweinen, Rindern, Schafen oder auch Ziegen. Die Tiere halten den Pflanzenbewuchs um die Bäume herum kurz und liefern zudem Milch bzw. Fleisch sowie wertvollen Dung.

Als dritter Baustein werden in diesem agrosilvopastoralen System Ackerkulturen angebaut, unter anderem Getreide und Leguminosen. Diese dienen als Nahrungsmittel oder auch als Viehfutter; Leguminosen fixieren zudem Stickstoff aus der Luft und verbessern den Boden.

 

Fazit

Regenerative Methoden der Landnutzung sind in Europa zum Teil schon sehr lange bekannt, z.B. die Dehesa bzw. Montado in Spanien und Portugal. Andere Methoden wie z.B. Mob Grazing sind in europäischen Ländern noch wenig erforscht oder die Kenntnisse darüber sind mit der Zeit in Vergessenheit geraten, wie etwa bei Agroforstsystemen in der Schweiz. Einrichtungen wie die schwedische Ridgedale Farm, der Verein “Regenerativ Schweiz” und die IG Agroforst setzen sich jedoch dafür ein, regenerative Landwirtschaft und das Wissen darüber (wieder) bekannter zu machen.

 

 

Ihr wollt noch mehr über regenerative Landwirtschaft in anderen Ländern lesen? Auch in Australien oder den USA ist das Thema der regenerativen Landwirtschaft aktuell.