Regenerative Landwirtschaft in den USA

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Regenerative Landwirtschaft ist nicht nur in Deutschland ein aktuelles Thema, sondern überzeugt Wissenschaftler, Landwirte und Konsumenten auf der ganzen Welt. Robert Rondale, einer der ersten Forscher, der sich auf wissenschaftlicher Ebene mit dieser Art von Landwirtschaft beschäftigte, war Amerkianer und brachte dort in den 1970ern die Bewegung voran. Seitdem gewinnt diese jährlich an Popularität. Nicht mehr nur “organic” und “sustainable” stehen im Vordergrund. Erstmalig fördern Marken ihre Produkte, indem sie mit regenerativen Methoden werben. Firmen wie “Ben & Jerry’s” oder “Danone” setzen sich für die Bekanntmachung von “regenerative farming” ein, indem sie Produktlinien mit regenerativ erzeugten Produkten herausbringen. In den USA fordern Landwirte ein eigenes, von der USDA anerkanntes Label für ihre Erzeugnisse, die ihren Produkten den Wert geben, den sie verdient haben. 

Dazu kommt, dass die “Carbon Underground Organization” und die “California State University- Chico” zusammen mit der “Regenerative Agriculture Initiative” eine feste Definition für die regenerative Landwirtschaft erstellten, um der Bewegung eine feste Grundlage zu schaffen. 

 

USA - Die Klimasünder und ihr Potential 

Trotz ihrer fortschrittlichen Versuche im Agrarsektor bezüglich “Carbon farming” sind die USA ein Hauptakteur, wenn es um den Ausstoß von CO2 durch fossile Brennstoffe geht. Und das, obwohl ihr landwirtschaftlich produktivster Staat Kalifornien immer mehr vom Klimawandel beeinträchtigt wird. Der Fokus auf Kulturen, die auf Bewässerungen angewiesen sind, passt nicht mehr zu den zunehmenden Dürreperioden und dem ausbleibenen Frost, den viele Pflanzen dort brauchen. 

Deswegen haben sich bisher fast die Hälfte aller kalifornischen Landkreise mit Landwirten zusammengeschlossen, die “Carbon Farming” betreiben. Es gibt in den USA viele private und staatliche Förderprogramme, die wie hier bei Klim, Landwirten pro eingespeicherter Einheit CO2 Unterstützungen zukommen lassen. Im Jahr 2017 haben mehrere US Staaten Gesetze durchbringen können, welche es Landkreisen erlaubt, Subventionen an regenerative Praktiken zu verteilen. 

Dies ist in den USA so wichtig, da die landwirtschaftlich genutzten Böden dort das Potential haben, 75-300 Millionen Kubiktonnen atmosphärischen Kohlenstoff zu speichern. Wenn die Entwicklung dort weiterhin so fortschrittlich ansteigt, ist der nordamerikanische Boden eine wahre Chance, die vielen Treibhausgase auszugleichen. 

 

Methoden und Spezialisierung

Die 5 populärsten Methoden in den USA sind Zwischenfrüchte, Agroforstwirtschaft, Uferrandstreifen , Silvopastorale Systeme und Windschutz. Die verschiedenen Klimazonen (kontinental, subtropisch, tropisch und mediterran) rufen in jeder Region der Staaten verschiedene Ansätze der Methoden mit unterschiedlichen Umwelteinflüssen hervor, auf die geachtet werden muss. Deswegen sind die Landwirte auf Spezialisierungen der Methoden angewiesen, die sich ihrer jeweiligen Klimazone anpassen, um eine erfolgreiche Ausführung möglich zu machen. 

Agroforstwirtschaft sieht in den subtropischen Gebieten Floridas mit der Nutzung von Eukalyptus und Ingabäumen anders aus als in Texas, wo beispielsweise Weihrauchkiefern eingesetzt werden. Uferrandstreifen findet man in Regionen mit hohen Niederschlägen auch häufiger, als in ariden Gebieten, wo Fluten weniger Probleme bereiten. 

 

Deutschland und USA im Vergleich

“Organic food” macht in den USA nur 5% der gesamten Nahrungsmittelverkäufe aus. Etwas mehr sind es in Deutschland, wo Biolebensmittel mit 6.5% jährlich zunehmen. Ein Markt für regenerative Produkte besteht also und wird mit großen Marken wie “Danone” stetig erweitert und aus dem Onlinehandel in die Supermarktregale gebracht.     

In Deutschland werden aktuell 50.000 Hektar Ackerfläche für regenerative und 1,6 Millionen Hektar für Bio-Landwirtschaft genutzt. Das sind 9,6% von den gesamten 16.7 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche.

Die Dimensionen der USA sind mit den 370 Millionen Hektar Ackerland (Stand 2016) natürlich viel beachtlicher. Dort werden jedoch lediglich weniger als 1% (3.4 Millionen Hektar) für Biolandwirtschaft genutzt. 

 

Ein Blick in die Zukunft

Die Entwicklung der Landwirtschaft in den USA kann in viele verschiedene Richtungen gehen. Der Klimawandel, politische Meinungsverschiedenheiten bezüglich Klimaschutz und Nachhaltigkeit, sowie Verlust von Ackerland tragen zu unsicheren Zeiten bei. 

Einerseits gehen landwirtschaftlich genutzte Flächen durch Bebauungen, Fluten und Erosionen verloren, andererseits ist das private und politische Interesse an der Landwirtschaft so groß, wie nie zuvor. Zum Beispiel besitzt Bill Gates, der viertreichste Mensch der Welt (Stand 2021: 130,3 Milliarden Dollar) das meiste private Ackerland in Amerika. 

Mit immer mehr Investoren und Interessenten steigt die Summe an Subventionen und Förderungen, die es möglich machen konventionelle oder Biobetriebe auf regenerativ umzustellen. Aber nicht nur private Konzerne sind an regenerativer Landwirtschaft interessiert. Die Biden Administration will 30 Millionen Dollar für Landwirte  bereitstellen, damit sie nachhaltige Praktiken anwenden und Carbon Farming betreiben können. Außerdem spornt die “Carbon Farming Goldmine”, wie sie in den Staaten genannt wird, Landwirte dazu an, Carbon Farming zu betreiben und sich mit regenerativer Landwirtschaft auseinander zu setzten. Eine Entwicklung, die nicht zu vernachlässigen ist, wenn amerikanischer Boden fähig ist, Millionen an Kubiktonnen CO2 zu sequestrieren. 

 

Fazit 

Das Mutterland der regenerativen Landwirtschaft hat großes Potential, welches durch die richtigen politischen Entscheidungen genutzt werden kann. Da ein Markt besteht, welcher regenerativ erzeugte Produkte zum Verkauf bringt, werden sich Investoren als große Marken unweigerlich dem Trend anpassen müssen, um Kunden von sich zu überzeugen. Als Antwort auf den Klimawandel und die damit einher kommenden Katastrophen, wird sich die USA mit der regenerativen Landwirtschaft anfreunden müssen und den Landwirten in Form von Finanzierungen, Sicherheit und Bildung unter die Arme greifen müssen, um diese Praktiken zu fördern.