Maschinen für eine reduzierte Bodenbearbeitung

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Was ist die reduzierte Bodenbearbeitung?

Die reduzierte Bodenbearbeitung setzt auf einen schonenden Ansatz. Der Boden soll weniger tiefgründig und damit schonend bearbeitet werden, wodurch das Bodenleben weniger gestört wird und sich humusbildende Prozesse etablieren können. Das steigert den Humusgehalt und wirkt sich somit positiv auf die Boden- und Pflanzengesundheit aus. Welche Maschinen zur schonenden Bodenbearbeitung zum Einsatz kommen können und was bei ihrem Einsatz zu beachten ist erfährst Du in diesem Artikel.

 

Unterschied Grundboden- und Sekundärbodenbearbeitung

Bei der Bodenbearbeitung wird zwischen zwei Arten unterschieden. Die Grund- oder Primärbodenbearbeitung bezeichnet das tiefgründige Bearbeiten der Bodenschichten. Hier ist dann von einer wendenden oder stürzenden Bodenbearbeitung die Rede. Diese erfolgt meist durch den Einsatz des Pfluges in Kombination mit weiteren Maschinen zur Nachbereitung der Felder.

Die Sekundärbodenbearbeitung bezeichnet dabei die nachfolgenden Arbeitsschritte. Hier wird der Boden nur oberflächlich gelockert und es erfolgt kein Wenden des Ackerbodens.

Die reduzierte Bodenbearbeitung verzichtet auf die Grundbodenbearbeitung und damit auf das Wenden des Bodens durch Arbeitsgeräte wie den Pflug. Der reduzierte Ansatz setzt auf einen weniger intensiven Eingriff durch leichte, in den obersten Bodenschichten arbeitende Maschinen, welche das Bodenleben durch ihren Einsatz so wenig wie möglich stören.


Liste der Maschinen zur reduzierten Bodenbearbeitung

Egge

Bei der Egge handelt es sich um ein Arbeitsgerät, welches mit in den Boden fahrenden Zinken größere Erdschollen und -klumpen zerkleinert. Dabei fahren die an einem Metallgestell meist senkrecht befestigten Zinken flach über den Ackerboden. Mit der Egge ist es möglich:

 

Die Egge kann, je nach Ausführung, weiter unterteilt werden:

 

Grubber

Der Grubber ist im weitesten Sinne mit der Egge verwandt. Das Arbeitsgerät verfügt über sogenannte Grubberzinken, welche den Boden tiefgründig lockern und ein wenig anheben. Die Zinken sind beim Grubber deutlich größer und graben sich tiefer in den Boden als bei der Egge. Der Grubber kann eingesetzt werden, um:


Auch der Grubber wendet den Boden nicht. Dieser wird nur angehoben und gelockert, was größere Erdklumpen und nicht genügend zerkleinerte Erdstücke hinterlassen kann. Daher befindet sich hinter den Grundrahmen mit den Grubberzinken eine Reihe an Schneidscheiben, welche die größeren Erdstücke weiter zerkleinern kann. Eine Nachlaufwalze übernimmt das weitere Zerkleinern.

 

Auch der Grubber kann weiter unterteilt werden. Je nach Ausführung und Nutzungsart gibt es: 

 

Fräse

Die Fräse ist ebenfalls ein geeignetes Bodenbearbeitungsgerät mit verringerter Bearbeitungstiefe. Sie verfügt über angewinkelte Fräsmesser, welche den Boden oberflächlich Schneiden und lockern. Zudem können Pflanzen / -reste beim Schneiden zerkleinert und in den Boden eingearbeitet werden. Eine detaillierte Beschreibung des Gerätes findest Du in dem Artikel “Was kann eigentlich die Fräse?”.

Die Hauptmerkmale der Fräse sind:

 

Die Rolle des Tiefenlockerers

Das Konzept der reduzierten Bodenbearbeitung verzichtet auf den Einsatz des Pfluges und damit auch auf das Wenden oder Stürzen des Bodens. Das regelmäßige Pflügen kann das Bodengefüge so verändern, dass ein erhöhtes Risiko zur Bodenverdichtung entsteht. Häufiges Wenden mit anschließendem Überfahren und damit Anpressen des frisch gelockerten Bodens verdichten diesen stark. Da bei diesem Prozess auch das Bodenleben gestört wird, können keine humusbildenden Prozesse das Bodengefüge resistenter gegenüber Verdichtungen machen.

Jedoch kann eine tiefgründige Lockerung auch bei reduzierter Bodenbearbeitung von Vorteil sein. Ein erhöhter Humusgehalt gilt als Gegenmaßnahme für verdichtete Böden. Diese Humusschicht kann jedoch das Risiko der Bodenverdichtung nicht vollständig beseitigen. Ein Tiefenlockerer, wie zum Beispiel der Schwergrubber, kann dafür sorgen, dass einzelne Verdichtungen im Boden schonend beseitigt werden. Dabei wird der Boden nicht regelmäßig gewendet sondern schonend “durchwühlt”, wodurch das Bodenleben nur minimal gestört wird. Weitere Vorteile des Tiefenlockerers und was bei seiner Anwendung zu beachten ist können in dem Artikel “Tiefenlockerung - ein notwendiger Bestandteil der konservierenden Bodenbearbeitung?” nachgelesen werden.

 

Fazit

 

Die reduzierte Bodenbearbeitung als solche beschreibt, ein reduziertes Eingreifen in den Boden. Die wichtigsten Punkte sind dabei die nicht-wendende Bodenbearbeitung und der Einsatz von Maschinen mit geringer Bearbeitungstiefe. Dabei können prinzipiell alle Maschinen zum Einsatz kommen. Je nach Standortbedingungen und Pflanze müssen verschiedene Maschinen gewählt werden, welche, wenn miteinander kombiniert, die gewünschten Ergebnisse liefern können. Was genau die reduzierte Bodenbearbeitung ausmacht, welche Vorteile sie mit sich bringt und wie sie im direkten Vergleich zur “konventionellen” Bodenbearbeitung abschneidet erfährst du in dem Artikel “Reduzierte Bodenbearbeitung - weniger ist mehr!”.