In der regenerativen Landwirtschaft spielt eine schonende Bodenbearbeitung eine zentrale Rolle. Ein bedeutendes Werkzeug in diesem Bereich ist die Acker- oder Bodenfräse, die durch ihre vielseitigen Einsatzmöglichkeiten überzeugt. Sie lockert den Boden auf, reguliert Unkraut und arbeitet organisches Material ein, wodurch sie maßgeblich zur Regeneration und Gesunderhaltung landwirtschaftlicher Flächen beiträgt. Angesichts der alarmierenden Bodenverluste durch Erosion, die in Deutschland bis zu 50 Tonnen pro Hektar und Jahr erreichen können, wird die Dringlichkeit einer effektiven und schonenden Bodenbearbeitung besonders deutlich. Die Ackerfräse ist daher ein unverzichtbares Instrument, um die Bodenqualität als eine der wichtigsten Säulen der regenerativen Landwirtschaft zu verbessern.
In diesem Artikel erfährst du welche Vorteile die Fräse bietet und was bei ihrem Einsatz beachtet werden muss.
Die Fräse spielt eine entscheidende Rolle in der Regenerativen Landwirtschaft, indem sie relativ bodenschonend arbeitet, durch die Einarbeitung von organischem Material Erosion verhindert und damit gleichzeitig die Bodenfruchtbarkeit erhöht.
Durch ihre Arbeitsweise unterstützt die Fräse die Bodenbiologie, indem sie organisches Material einarbeitet und optimale Bedingungen für Mikroorganismen schafft, was zu einem optimierten Humusaufbau und die Bodengesundheit fördert.
Die Fräse zeichnet sich durch geringen Treibstoffverbrauch und flexible Anwendungsmöglichkeiten aus, was sie zu einem kosteneffizienten und vielseitigen Werkzeug macht, das gleichzeitig zur Optimierung der Bodenstruktur beiträgt.
Eine Fräse hat circa 15 cm lange, angewinkelte Fräsmesser, die an einer horizontalen Welle befestigt sind. Die Messer können in Winkel und Länge variieren und sind durch einen Bolzen mit der Welle verbunden, was eine leichte Schwenkbewegung ermöglicht und präzises Schneiden sowie Lockern des Bodens sicherstellt. Die Fräswelle wird über die Zapfwelle des Schleppers betrieben und ihre Rotationsgeschwindigkeit und Höhe kann angepasst werden. Stützräder gewährleisten eine konstante Bearbeitungstiefe und schützen Boden und Gerät. Eine Heckklappe verhindert das unkontrollierte Verteilen der gelockerten Erdklumpen und Pflanzenreste. Die Fräswelle ist von einem Metallgehäuse umgeben, an dem die Heckklappe befestigt ist. Eine Nachlaufwalze hinter der Heckklappe drückt den gelockerten Boden leicht an und zerkleinert größere Erdklumpen.
In der Regenerativen Landwirtschaft spielt die reduzierte Bodenbearbeitung eine entscheidende Rolle, da sie darauf abzielt, die Gesundheit und Fruchtbarkeit des Bodens zu fördern, während sie gleichzeitig Umweltbelastungen minimiert und die Kreisläufe innerhalb des Bodens fördert. Die Fräse kann sich besonders positiv auf die folgenden Komponenten auswirken:
1. Bodenstruktur
2. Bodenmikroorganismen
3. Bodenfeuchtigkeit
4. Flexibler Einsatz und Einsparung von Betriebsmitteln
Die Fräse ist ein eher leichtes und kompaktes Arbeitsgerät. Ihre geringe Bearbeitungstiefe und das verringerte Gewicht resultieren zudem in einer geringeren Bearbeitungsintensität und einem vergleichsweise niedrigem Bodenaufstandsdruck. Der Boden wird weniger intensiv und nicht so tiefgründig bearbeitet, sodass das Bodenleben weniger gestört wird. Das Ergebnis ist ein aktiveres Bodenleben und folglich ein optimierter Humusaufbau. Die Fräse zerkleinert das organische Material wie Pflanzenreste, Ernterückstände und Unkraut und mischt es in den Oberboden ein. Das fördert die Zersetzung des Materials und optimiert die Bodenstruktur. Je nach Einstellung und Nutzung der Fräse kann ein Teil des organischen Materials auch an der Oberfläche verbleiben. Die Bodenbedeckung reduziert Erosion und Verdunstung und verbessert das Mikroklima.
Der Einsatz einer Fräse kann ebenfalls dazu beitragen, dass der Boden gelockert wird, ohne ihn jedoch zu stark zu wenden oder zu verdichten. Dies fördert eine gesunde Bodenstruktur und ermöglicht eine bessere Durchlüftung sowie das Eindringen von Wasser und Nährstoffen.
Das an der Bodenoberfläche verbleibende organische Material schützt den Boden nicht nur vor Erosion durch Wind und Wasser, es reduziert auch die Verdunstung wertvoller Bodenfeuchtigkeit und stellt nach der Zersetzung wichtige Nährstoffe frei, die der Folgekultur zur Verfügung stehen. Damit bietet das organische Material Lebensraum und Nahrung für Bodenorganismen wie Regenwürmer und Mikroorganismen, die zur Bodenfruchtbarkeit beitragen.
Regenerative Landwirtschaft zielt darauf ab, die Bodenbiologie zu unterstützen, einschließlich Mikroorganismen, Würmern und anderen nützlichen Bodenlebewesen. Eine schonende Bodenbearbeitung mit der Fräse kann die Lebensbedingungen für diese Organismen verbessern, indem organische Substanz in den Oberboden eingearbeitet wird und die natürliche Bodenstruktur erhalten bleibt.
Hinzu kommt, dass die Messer der Fräse in der Lage sind, Pflanzenreste und Ernterückstände zu zerkleinern und mit frisch gelockerter Erde leicht zu bedecken. Dies stellt ideale Bedingungen für eine Flächenrotte dar und ermöglicht einen effizienten Eintrag von Biomasse in den Boden, was ebenfalls dem Humusaufbau hilft und sich positiv auf die Bodengesundheit auswirken kann.
Durch die Optimierung der Bodenstruktur und -durchlüftung trägt die Fräse zur besseren Wasserhaltefähigkeit des Bodens bei, was insbesondere in Trockenperioden vorteilhaft sein kann. Die durch die Fräse geschaffenen Hohlräume und Poren im Boden wirken wie kleine Wasserspeicher. Sie halten das Wasser zurück und geben es nach und nach an die Pflanzenwurzeln ab, was besonders in Trockenperioden von Vorteil ist. Die Feldkapazität, also die Menge an Wasser, die der Boden nach einem Regen speichern kann, wird durch die verbesserte Struktur und Belüftung maximiert. Dies bedeutet, dass der Boden nach einem Regen länger feucht bleibt und Pflanzen über einen längeren Zeitraum mit Wasser versorgt werden.
Die Fräse kann an verschiedene Bodentypen und Feldbedingungen angepasst werden, was ihre Vielseitigkeit und Nützlichkeit in verschiedenen ackerbaulichen Szenarien erhöht. Die Fräse wird zudem vom Schlepper getragen und nicht gezogen, was in Kombination mit der geringeren Bearbeitungstiefe den Treibstoffverbrauch reduziert.
Wir von Klim wissen um die Bedeutung einer reduzierten Bodenbearbeitung für eine nachhaltige Landwirtschaft und bieten Landwirten bei der Umstellung auf regenerative Maßnahmen finanzielle Anreize für die Speicherung von CO₂ im Boden. Landwirte werden für den Aufbau von Humus und die Reduzierung von Emissionen belohnt, was zur Verbesserung der Bodengesundheit und zum Klimaschutz beiträgt.
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Einige Nachteile sind beim Einsatz der Fräse allerdings in Kauf zu nehmen. Diese können jedoch durch die Kombination der Fräse mit anderen Bodenbearbeitungsgeräten reduziert werden:
Geringe Bearbeitungstiefe: Der Boden wird beim Fräsen nicht tiefgründig gelockert. Bei durch vorherigen Arbeitsschritten stark verdichteten Böden kann die Fräse diese nicht ausreichend lockern, sondern nur die obersten Schichten aufschneiden. Ein Tiefenlockerer kann dieses Problem jedoch beheben.
Mehrmalige Überfahrten: Je nach Bodentyp und Art der Vorfrucht können mehrere Überfahrten nötig sein. Pflanzenreste mit hohem Celluloseanteil sind zwar für den Humusaufbau von Vorteil, können jedoch von den Fräsmessern bei nur einer Überfahrt eventuell nicht ausreichend zerkleinert werden. Diese zusätzlichen Überfahrten würden demnach mehr Treibstoff und Arbeitszeit in Anspruch nehmen. Dieses Problem kann jedoch mit leistungsstärkeren und angepassten Ackerfräsen umgangen werden. Außerdem kommt es auch darauf an wie eben das Saatbett für die Folgekultur sein muss.
Störung der Bodenstruktur: Intensives Fräsen kann die natürliche Bodenstruktur zerstören, indem es Bodenaggregate zerkleinert und die Porenräume im Boden reduziert. Dies kann die Drainage und Belüftung des Bodens beeinträchtigen und die Lebensbedingungen für Bodenorganismen verschlechtern.
Verlust von organischer Substanz: Zu häufiges Fräsen kann den Abbau von organischer Substanz im Boden beschleunigen, da es die mikrobielle Aktivität und die Zersetzung von organischem Material fördert. Ein Rückgang der organischen Substanz kann die Bodenfruchtbarkeit und die Fähigkeit des Bodens, Wasser und Nährstoffe zu speichern, verringern.
Störung des Bodenlebens: Fräsen kann das Habitat von Bodenorganismen, wie Regenwürmern und anderen nützlichen Mikroorganismen, stören oder zerstören. Eine verminderte Population von Bodenorganismen kann die Bodenqualität und -fruchtbarkeit beeinträchtigen, da diese Organismen eine wichtige Rolle im Nährstoffkreislauf spielen.
Die Fräse ist ein wichtiges Werkzeug zur Förderung gesunder Böden und einer regenerativen und klimaresilienten Landwirtschaft. Durch schonende Bodenbearbeitung trägt sie zum Erhalt der Bodenstruktur und zur Reduzierung von Erosion bei, was besonders in Zeiten zunehmender Extremwetterereignisse von entscheidender Bedeutung ist. Der Einsatz der Fräse in der Regenerativen Landwirtschaft zeigt, wie moderne Technologien und Praktiken sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile vereinen können. Durch die Integration solcher Methoden kann nicht nur die Effizienz auf dem Betrieb gesteigert, sondern auch ein bedeutender Beitrag zum Bodenschutz geleistet werden.
Welche alternativen Methoden zur Bodenbearbeitung gibt es neben der Nutzung der Fräse in der Regenerativen Landwirtschaft?
Neben der Fräse gibt es mehrere alternative Methoden zur Bodenbearbeitung in der Regenerativen Landwirtschaft:
No-Till oder Direktsaat: Diese Methode verzichtet vollständig auf Bodenbearbeitung. Die Pflanzen werden direkt in den unbearbeiteten Boden gesät, was die Bodenstruktur und das Bodenleben schützt.
Strip-Till: Beim Strip-Till Verfahren wird der Boden nur in schmalen Streifen bearbeitet, hierbei bleiben ⅔ der Fläche unbearbeitet.
Mulchsaat: Bei dieser Methode wird der Boden nur minimal bearbeitet und eine Mulchschicht aus Pflanzenresten oder organischem Material schützt den Boden vor Erosion und fördert die Bodenfruchtbarkeit.
Wie können Landwirte die Bodenerosion effektiv bekämpfen und verhindern, dass wertvoller Oberboden verloren geht?
Von den oben abgebildeten fünf Prinzipien der Regenerativen Landwirtschaft, unterstützen minimale Bodenstörung, dauerhafte Bodendurchwurzelung und eine dauerhafte Bodenbedeckung effektiv eine Verminderung von Bodenerosion. Eine dauerhafte Bodenbedeckung und - durchwurzelung schützt die Bodenoberfläche und optimiert zudem das Bodengefüge und dessen Wasserhaltekapazität. Und auch regenerative Bodenbearbeitungsmaßnahmen wie der Einsatz der Fräse, die Direkt- oder Mulchsaat vermindern das Risiko für Bodenerosion. Außerdem kann die Integration von strukturgebenden Elementen wie Hecken oder Agroforstsystemen in der Kulturlandschaft hilfreich sein, um Windgeschwindigkeiten zu reduzieren und Erosion zu minimieren.
Welche spezifischen Maßnahmen können Landwirte ergreifen, um die Biodiversität und die Population nützlicher Bodenorganismen zu fördern?
Eine weite Fruchtfolge: Der regelmäßige Wechsel der angebauten Pflanzenarten optimiert die Bodenfruchtbarkeit und fördert verschiedene Bodenorganismen. Der Anbau von Zwischenfrüchten und das Einbringen von Gründüngungspflanzen erhöhen ebenfalls den organischen Gehalt des Bodens und bieten Lebensraum für Bodenorganismen.
Organische Düngung: Das Ausbringen von Kompost, Mist oder anderen organischen Düngemitteln fördert die Bodenbiologie und versorgt die Mikroorganismen mit Nährstoffen.
Reduzierter Pflanzenschutzmitteleinsatz: Die Reduktion oder der Verzicht auf Pflanzenschutz- und mineralische Düngemittel schützt die Bodenlebewesen und fördert die natürliche Bodenbalance.