Bäume auf dem Acker - silvoarable Systeme

Lesedauer: 2 Minuten

Unter silvoarablen Systemen versteht man die Kombination von Gehölzen mit Ackerkulturen auf derselben Fläche. Dazu zählen unter anderem Hecken aus Wildobst, zur Energieholzgewinnung oder als Windschutz. Die Baumwahl hängt mit deren Verwertung zusammen. Es können Wertholzbäume zur Herstellung hochwertiger Holzprodukte angepflanzt werden, Fruchtgehölze zur Obst- oder Nussproduktion sowie schnellwachsende Gehölze zur energetischen Nutzung. Dieser Artikel soll einen Überblick geben, wie sich die Anpflanzung von Bäumen auf dem Acker auswirkt.

 

Bewirtschaftung

Aufgrund der maschinellen Feldbearbeitung werden die Bäume oder Sträucher meistens in Reihen gepflanzt. Dieses Anbausystem (engl. Alley Cropping) besteht abwechselnd aus Gehölzstreifen und Ackerkulturen.  Schnellwachsende Gehölze werden oft mehrreihig angebaut. Beim Anbau von Bäumen zur Frucht- oder Wertholzverwertung wird eine einreihige Pflanzung empfohlen damit sich die Bäume optimal entfalten können. Die Breite der Gehölzreihen sollte an die Breite der verfügbaren Landmaschinen angepasst werden um Mehrfahrten zu verhindern. Die Umtriebszeit liegt hier bei 45 bis 70 Jahren und die Nutzung lässt sich kombinieren. Zum einen können die meist ein bis zwei Meter breiten Baumstreifen mit schattentoleranten Sträuchern, Kräutern oder Gemüse bepflanzt und doppelt genutzt werden. Zum anderen lassen sich beispielsweise die Nuss- oder Kirschbäume anfangs zur Obstproduktion und später als Wertholz verwenden.

 

Wechselbeziehungen

In den ersten Jahren nach der Pflanzung sind die meisten landwirtschaftlichen Kulturen konkurrenzstärker gegenüber den noch nicht tief gewurzelten Bäumen. Diese Konkurrenz trägt dazu bei, dass die Bäume tiefer wurzeln als sie es im Wald tun würden. Dies trifft vor allem auf das Grünland zu, da dort ein ständig ausgebreitetes Wurzelgeflecht in der oberen Bodenschicht vorliegt. Auf dem Acker bei meist einjährigen Kulturen ist das nicht der Fall. Daher ist es notwendig, regelmäßig bis dicht an den Stamm heran zu pflügen um die Wurzeln nach unten zu lenken. Bei guter Planung und Pflege, decken die Bäume ihren Wasser- und Nährstoffbedarf aus tieferen Bodenschichten, welche für die landwirtschaftlichen Kulturen nicht zu erreichen sind. 

 

Ein weiterer Konkurrenzfaktor ist das Licht. Bei Wertholz mindert der Schatten den Ertrag jedoch in der Regel erst wenn die Bäume um die 25 Jahre alt sind. Die meisten Kulturen (z.B. Getreide und Kartoffeln) können jedoch mit nur geringen Ertragseinbußen weiterhin angebaut werden. Besonders Winterungen profitieren von dem laublosen Bäumen zum Saatzeitpunkt, während sich Mais als C4-Pflanze nicht eignet. Der Schattenwurf der Bäume ist aber auch vorteilhaft, da die Feuchtigkeit länger im Boden gehalten wird und das herabfallende Laub der Bäume fördert den Nährstoffkreislauf zusätzlich. Die Bäume beeinflussen das Mikroklima, haben einen Einfluss auf Schädlinge und Krankheiten sowie die Bodenfruchtbarkeit. In unseren Artikeln “Vorteile und mögliche Risiken von Agroforstsystemen” und “Agroforst - Boden”, kannst du mehr über Agroforstsysteme lesen. 

 

Fazit

Bäume auf dem Acker bringen viele Vorteile mit sich, sie erhöhen jedoch auch den Arbeitsaufwand. Die Pflege der Gehölzstreifen sollte mindestens einmal jährlich durchgeführt werden. Die Bodenbearbeitung kann zwar wie gewohnt weitergeführt werden, jedoch sollten längere Wendezeiten eingeplant werden. 

Damit die positiven Interaktionen überwiegen, sollte die Anlage eines silvoarablen Systems gut geplant und durchdacht sein. Ist dies der Fall, kann auf längere Sicht neben einer Aufwertung des Ökosystems auch mit höheren Erlösen gerechnet werden.