Steckbrief: Kreuzblütler als winterharte Zwischenfrüchte

 

Für viele Pflanzen tritt über Winter die Dormanz, eine Phase der Ruhe ein, in der das Wachstum stark verlangsamt oder vollständig eingestellt wird. Währenddessen beweisen viele Brassicaceae (Kreuzblütler) als winterharte Zwischenfrüchte ihre Stärke und Widerstandsfähigkeit. Entdecke, wie diese winterharten Pflanzen deinen Boden auch in der kalten Jahreszeit nähren und schützen können.

 

Kernaussagen

 

Winterharte Zwischenfrucht vs. Abfrierende Zwischenfrucht

Winterharte Zwischenfrüchte und abfrierende Zwischenfrüchte bieten jeweils spezifische Vorteile und Einsatzmöglichkeiten in der Regenerativen Landwirtschaft.

Winterharte Zwischenfrüchte, wie Roggen, Klee oder Kreuzblütler, sind in der Lage, die kalte Jahreszeit zu überstehen und bieten somit eine dauerhafte Bodenbedeckung. Dies schützt den Boden vor Erosion durch Wind und Wasser, verbessert die Bodenstruktur durch die Wurzelaktivität und kann durch die andauernde Photosynthese den Humusgehalt im Boden erhöhen. Zudem bieten winterharte Pflanzen eine kontinuierliche Lebensgrundlage für jegliche Bodenorganismen. 

Im Gegensatz dazu sterben abfrierende Zwischenfrüchte, wie Senf oder Phacelia, mit dem ersten Frost ab und hinterlassen eine Mulchschicht auf dem Boden. Diese abgestorbenen Pflanzenreste schützen den Boden ebenfalls vor Erosion und tragen zum Aufbau organischer Substanz im Boden bei. Ein weiterer Vorteil abfrierender Zwischenfrüchte ist, dass sie im Frühling nicht abgetötet werden müssen, was die Bodenbearbeitung vereinfacht und Zeit sowie Ressourcen spart. 

Die Auswahl von einer winterharten oder abfrierenden Zwischenfrucht hängt also von den spezifischen Bedürfnissen des Bodens, des Klimas und der generellen betrieblichen Bedürfnisse ab:

1. Klimatische Bedingungen:

Wintertemperaturen: In Regionen mit strengen Wintern sind abfrierende Zwischenfrüchte sinnvoll, da sie durch Frost absterben und keine weiteren Maßnahmen zur Beseitigung im Frühjahr erforderlich sind. In milderen Klimazonen, wo die Wintertemperaturen nicht ausreichen, um die Pflanzen abzutöten, sind winterharte Zwischenfrüchte häufig eine bessere Wahl.Boden- und Erosionsschutz

2. Bodenschutz im Winter: Winterharte Zwischenfrüchte:  Bieten über die Wintermonate hinweg einen kontinuierlichen Schutz gegen Erosion und Auswaschung. Sie halten den Boden bedeckt und verhindern so den Verlust von Nährstoffen und die Verschlechterung der Bodenstruktur.
Abfrierende Zwischenfrüchte: Diese bieten im Herbst und frühen Winter Schutz, sterben dann ab und hinterlassen eine Mulchschicht, die den Boden weiterhin vor Erosion schützt, allerdings ohne den gleichen Grad an Schutz wie eine lebende Pflanze.

 

3. Zeitpunkt der Hauptkultur Pflanzung: Frühe Aussaat der Hauptkultur: Wenn eine Hauptkultur früh im Jahr ausgesät werden soll, kann eine abfrierende Zwischenfrucht von Vorteil sein, da sie den Boden nicht im Frühjahr blockiert und keine zusätzliche Bodenbearbeitung erfordert. Spätere Aussaat der Hauptkultur: Bei späteren Saatterminen kann eine winterharte Zwischenfrucht sinnvoll sein, da sie den Boden bis zum Frühjahr bedeckt hält und das Mikroklima verbessern kann

4. Nährstoffmanagement: Nährstoffbindung: Winterharte Zwischenfrüchte können Nährstoffe (insbesondere Stickstoff) über den Winter binden und im Frühjahr langsam freisetzen, was für nachfolgen

 

Vorteile von Kreuzblütlern als Zwischenfrucht: 

Geflutetes Feld mit Rinnsalen

 

Was gilt es im Anbau zu beachten? 

Beim Anbau von Kreuzblütlern als Zwischenfrucht gibt es jedoch wichtige Aspekte zu beachten.

Eine der größten Herausforderungen ist die Krankheitsübertragung, insbesondere die der Kohlhernie. Diese bodenbürtige Krankheit kann erhebliche Ertragsverluste verursachen und wird durch den Anbau von Kreuzblütlern begünstigt. Daher sollten Brassica-Zwischenfrüchte nie vor verwandten Hauptkulturen wie Raps, Senf oder Kohl angebaut werden, um das Risiko einer Krankheitsübertragung zu minimieren. 

Andere typische Pflanzenpathogene, denen Brassicaceae als Wirtspflanzen dienen, sind der falsche Mehltau (Peronospora parasitica), die Weißstängeligkeit (Sclerotinia sclerotiorum) oder die Schwarzbeinigkeit (Phoma lingam oder Leptosphaeria maculans), aber auch Viruskrankheiten wie das Turnip Mosaic Virus. Der Anbau resistenter Sorten und eine weite Fruchtfolge können helfen, das Risiko zu verringern. Nichtsdestotrotz sollte eine Anbaupause von mindestens drei bis vier Jahren eingehalten werden, um Bodenmüdigkeit und die Übertragung spezifischer Krankheiten zu verhindern.

 

Geeignete Winterzwischenfrüchte und ihre ackerbaulichen Eigenschaften: 

1. Weißer Senf

Aussaat: August bis September 

Standortbedingungen: 

Wachstums- / Wurzeleigenschaften:

 

Vorteile:

Hindernisse:

 

2. Winterkresse / Barbarakraut

Nahaufnahme: Gelb blühende Winterkresse

Aussaat: Juli bis September

Standortbedingungen:

Wachstums- / Wurzeleigenschaften:  

 

Vorteile:

Hindernisse:

 

 

3. Winterrübsen

Aussaat: Anfang bis Mitte September

Standortbedingungen:

Wachstums- / Wurzeleigenschaften:

 

Vorteile:

Hindernisse

 

4. Winterraps

Dichter Winterraps

Aussaat: Anfang September

Standortbedingungen:

Wachstums- / Wurzeleigenschaften:

 

Vorteile

Hindernisse

 

5. Markstammkohl

Aussaat: Bis Ende Juli

Standortbedingungen:

Wachstums- / Wurzeleigenschaften:

 

Vorteile

 Hindernisse:

 

Fazit

Kreuzblütler zeigen eindrucksvoll, wie Zwischenfrüchte auch in der kalten Jahreszeit den Boden pflegen und verbessern können. Ihre tiefen Wurzelsysteme lockern den Boden, erhöhen den Humusgehalt und bieten Lebensraum und Nahrung für Bodenorganismen, während sie gleichzeitig vor Erosion schützen. Diese Vorteile sind besonders wertvoll für die Regenerative Landwirtschaft.

 

FAQs

Warum sollten Zwischenfrüchte überhaupt in die Fruchtfolge integriert werden?

 Zwischenfrüchte bieten zahlreiche Vorteile, die die Bodenqualität und den Ertrag langfristig verbessern. Sie schützen vor Erosion, verbessern die Bodenstruktur durch ihre Wurzelsysteme und erhöhen den Humusgehalt. Zudem fördern sie die Biodiversität und bieten Lebensraum für Bodenorganismen, was zu einem gesunden und widerstandsfähigen Boden führt. Zwischenfrüchte tragen außerdem zur Nährstoffmobilisierung bei, indem sie Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten an die Oberfläche bringen, wo sie für nachfolgende Kulturen verfügbar sind.

 

Kann ich auch ein Zwischenfruchtgemenge aus Kreuzblütlern und anderen Arten anbauen?

Ja, natürlich kann ein Gemenge aus Kreuzblütlern und anderen Arten angebaut werden. Zwischenfruchtmischungen bieten oft zusätzliche Vorteile. Sie fördern die Biodiversität und können das Risiko von Krankheiten und Schädlingen reduzieren, da verschiedene Pflanzenarten unterschiedliche Abwehrmechanismen besitzen. Zudem können die unterschiedlichen Wurzelsysteme die Durchwurzelung und Nährstoffaufnahme verbessern, was zu einer insgesamt besseren Struktur und höheren Bodenfruchtbarkeit führt.

 

Wie können die Zwischenfrüchte im Frühjahr eingearbeitet werden?

Im Frühjahr können Zwischenfrüchte auf verschiedene Weise eingearbeitet werden. Eine gängige Methode ist das Mulchen, bei dem die Pflanzenreste oberflächlich zerkleinert und als Mulchschicht auf dem Boden belassen werden. Alternativ können die Zwischenfrüchte auch untergepflügt oder mit einem Grubber flach in den Boden eingearbeitet werden. Wichtig ist, den Zeitpunkt und die Methode so zu wählen, dass die nachfolgende Hauptkultur optimal davon profitiert und der Boden nicht unnötig gestört wird.