Grundlagen der Bodenklassifikation

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Böden bestehen aus verschiedenen Komponenten und besitzen somit auch unterschiedliche Eigenschaften. Befinden sie sich im selben Entwicklungsstand mit einer bestimmten Horizontfolge, gehören sie zu einem bestimmten Bodentyp. Die Einteilung in diese Typen kann durch verschiedene Klassifikationssysteme vorgenommen werden. Im folgenden werden die nationale und internationale Bodenklassifizierung vorgestellt und eine Übersicht über die Böden in Deutschland und deren landwirtschaftliches Nutzungspotenzial gegeben.

Die deutsche Bodenklassifikation

Die deutsche Einteilung der Bodentypen stützt sich überwiegend auf das Bodenprofil, somit also auf Abfolge und Art der Horizonte. Sie wird in der Bodenkundlichen Kartieranleitung geführt und ergänzt. Nach dieser Systematik wird zuerst zwischen dem vorherrschenden Wasserregime unterschieden. Das Wasserregime beschreibt unter welchem Wassereinfluss der Boden steht (z.B. terrestrisch, hydrisch oder unter Grundwassereinfluss). Diese Unterteilungen bilden die sogenannten Abteilungen. In diesen Abteilungen wird zwischen verschiedenen Bodenklassen unterschieden. Hier wird zum Beispiel bei terrestrischen Böden weiter nach dem Entwicklungsstand bzw. dem Grad der Horizontdifferenzierung unterteilt. Diese Bodenklassen werden wiederum je nach Entwicklungsstand aufgrund ihrer lithogenen Merkmale oder Entwicklungsart in die Bodentypen gegliedert. Eine Übersicht inklusive Beispiel ist in der folgenden Abbildung zu sehen.

Aufbau der deutschen Bodenklassifikation mit Beispiel der Zuordnung für die Kalkbraunerde (Quelle: eigene Darstellung nach Ad-hoc Arbeitsgruppe Boden (2005): Bodenkundliche Kartieranleitung (KA 5). Hannover.)

 

Die Braunerde ist eine der am weitesten verbreiteten Bodentypen in Deutschland. In der nächsten Abbildung ist sie deshalb als Beispiel schematisch dargestellt. Hier wird deutlich, dass vor allem die Einteilung der Horizonte für die Bestimmung entscheidend ist. Wenn du mehr über die Bedeutung von Horizonten und das Thema Bodenbildung erfahren möchtest, kann du in diesem Artikel weiterlesen.

Schematische Darstellung eines Bodenprofils anhand einer Braunerde (Quelle: Marahrens, S. (Umweltbundesamt)

 

Die internationale Bodenklassifikation

Die internationale Bodenklassifikation stützt sich auf die World Reference Base for Soil Resources (WRB). Sie unterscheidet zuerst zwischen 32 Hauptbodeneinheiten, welche mit dem vorangehenden Großbuchstaben kenntlich gemacht werden (z.B. CH für Chernozems oder HS für Histosols). Diese zeigen verschiedene Horizonte oder Eigenschaften und Materialien und bilden das Referenzsystem. Hierzu werden auf der zweiten Ebene des Klassifikationssystems verschiedene Buchstaben (sog. (Präfix-/Suffix-) qualifier) nach einem bestimmten Vorgehen hinzugefügt, welche die weiteren Eigenschaften beschreiben (z.B. Calcic Chernozem).

Böden in Deutschland

In Deutschland gibt es sehr kleinräumig viele verschiedene Bodentypen, weshalb bei großräumigen Karten auf eine vereinfachte Darstellung zurückgegriffen werden muss. Diese unterscheiden sich in ihrer Entwicklung je nach Ausgangsgestein grundlegend, da dieses großen Einfluss auf die Entwicklung des Bodens nimmt. Die am weitesten verbreitete Bodenabteilung in Deutschland stellt der Bereich der terrestrischen Böden dar. Das bedeutet, dass die Böden überwiegend unter Einfluss von Regenwasser entstanden sind. Wenn Du mehr über die Böden in deinem Bundesland erfahren möchtest, kannst du in dieser Veröffentlichung des Umweltbundesamtes über die Böden Deutschlands nachlesen. Eine nationale Übersicht der Böden kannst Du in der nächsten Abbildung entdecken.

Bodenübersichtskarte von Deutschland im Maßstab 1:5.000.000 (Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) (2008))

Eine stärker differenzierte Darstellung der Böden in Deutschland ist hier zu sehen. Weitere Übersichten zu Böden in Deutschland können hier eingesehen werden.

 

Landwirtschaftliches Potenzial deutscher Böden

Fruchtbare Böden sind begrenzt und können sich nicht erneuern. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hat hierzu eine Übersichtskarte veröffentlicht, die die Fruchtbarkeit der Böden in Deutschland für die Landwirtschaft bewertet. Diese kann in der unten stehenden Abbildung betrachtet werden. Laut dieser Auswertung besitzen beispielsweise rund 25% der deutschen Böden ein hohes Ertragspotenzial für Getreide. Zudem kann man erkennen, dass vor allem die in Mitteldeutschland großräumig vertretenen Schwarzerden ein sehr hohes Ertragspotenzial besitzen.

Ackerbauliches Ertragspotenzial für Deutschland nach dem Münchberger Soil Quality Rating (SQR) (Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) (2014))

 

Fazit

Für die vielfältigen Böden dieser Welt gibt es unterschiedliche Klassifikationsmöglichkeiten. Diese helfen bei der Einschätzung des Nutzungspotenzials des Bodens. Durch die Vielzahl an Einflüssen in der Bodenentwicklung sind Böden auch in Deutschland regional sehr unterschiedlich. Somit ist auch das landwirtschaftliche Nutzungspotenzial verschieden und Böden können unterschiedlich gut genutzt werden.