Wie entsteht ein Boden?

Lesedauer: 3 Minuten

In der Bodenentwicklung (Bodengenetik) wird sich die Entstehung eines Bodens unter verschiedenen Einflüssen beachtet. Boden entsteht aus einem Gestein, streuliefernder Vegetation und Bodenorganismen. Hierzu tragen verschiedene bodenbildende Prozesse wie Verwitterung, Mineralbildung, Zersetzung und Humifizierung bei. Diese Vorgänge starten an der Oberfläche und arbeiten sich weiter in die Tiefe vor. Dadurch entstehen die unterschiedlichen Bodenhorizonte, welche die "Schichten" im Boden beschreiben.

Faktoren der Bodenentwicklung

Welches Aussehen und welche Eigenschaften ein Boden entwickelt, hängt von den Faktoren der Bodenbildung ab. Diese Faktoren beeinflussen sich gegenseitig und haben unterschiedlich starke Ausprägungen und Einflüsse. Zu den Faktoren der Bodenbildung gehören sieben Komponenten. Diese lauten:

Das Ausgangsgestein bildet die Grundlage zur Verwitterung. Folglich sind die Minerale aus diesem auch im Boden vertreten. Bei den klimatischen Einflussfaktoren spielt vor allem die Sonneneinstrahlung eine große Rolle. Sie dient als Energielieferant für die im Boden ablaufenden Prozesse und beeinflusst die weiteren Klimafaktoren wie Niederschlag, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wind. Die Schwerkraft hat Auswirkungen auf die Auflast, löst in der Bodenentwicklung die Transportrichtung in die Tiefe aus und beeinflusst Transportvorgänge bei einem unebenen oder geneigten Relief. Wasser kann sich nicht nur in Form von Niederschlag, sondern auch als Grundwasser und stehendes oder fließendes Gewässer auf den Boden auswirken. Weitere Informationen zu den physikalischen und chemischen Prozessen sind in den verlinkten Artikeln nachzulesen.

Der Boden als Ökosystem bietet einen Lebensraum für Flora und Fauna. Im Boden lebende Organismen werden als Edaphon bezeichnet. Die Vegetation ist vor allem als Lieferant für organisches Ausgangsmaterial (Streulieferant) von Bedeutung. Die Streu wird dann von Bodenorganismen verarbeitet. Es entsteht Humus. Dieser kann aufgrund unterschiedlicher Vegetation je nach Gebiet sehr variieren. Die Vegetation entzieht dem Boden Wasser, wodurch Verlagerungsvorgänge verlangsamt werden. Durch die Vegetation werden Nährstoffe aus der Tiefe aufgenommen und über die Streu an die Oberfläche zurückgeführt. Diese Umlagerung aus tieferen zurück zu oberen Schichten wird als Prinzip der Basenpumpe bezeichnet. Solange der Boden mit Vegetation bedeckt ist, wirkt diese als Schutzschild. Blätter dämpfen Regentropfen ab und nehmen Wasser auf, was Auswaschungen verringert. Stabile Bodenaggregate werden durch Bodentiere und Mikroorganismen unterstützt, was ebenfalls Verlagerungen vorbeugt. Regenwürmer und Nagetiere mischen hingegen das Bodenmaterial, was zu einer Umlagerung führt (Bioturbation).

Die Eingriffe in den Boden durch den Menschen sind vielfältig und können die Bodenentwicklung verlangsamen und beschleunigen, in eine neue Richtung drehen oder stoppen (z.B. komplette Versiegelung der Fläche). Indirekt nimmt der Mensch Einfluss durch Veränderung von Klima, Relief, Gestein Vegetation und Grundwasser bzw. Gewässer. Die Landwirtschaft spielt hierbei eine große Rolle. Durch starke Pflugarbeit, wird beispielsweise die natürliche Abfolge der Horizonte zerstört und nützliche Eigenschaften des Bodens gehen verloren. Bei nachhaltiger Nutzung (z.B. organische Düngung und Kalkung) können solche Funktionen erhalten oder gar verbessert werden. Die Zeit bestimmt das Alter eines Bodens und hat somit Einfluss auf die Entwicklungsstufe, in der sich der Boden befindet.

Verwitterungsprozesse

In der Bodenbildung ist, neben der Humifizierung, die Verwitterung der größte stoffverändernde Vorgang. Die Verwitterung beschreibt die Veränderung von Gestein durch von außen einwirkende Komponenten. Das Gestein wird so durch Umwandlung, Auflösung und Neubildung von Mineralen verändert. Man unterscheidet zwischen physikalischer, biologischer und chemischer Verwitterung.

Die  physikalische Verwitterung wird auch mechanische Verwitterung genannt, da sie die mechanischen Zerstörungsprozesse im Gestein durch Temperatur, Wasser, Luft und Hangneigung verursacht. Beispiele für physikalische Verwitterung sind die Frost-, Temperatur- und Salzsprengung. Die biologische Verwitterung wird durch lebende Organismen verursacht (z.B. Wurzelsprengung). In der Kombination von biologischer und chemischer Verwitterung werden meist Pflanzenreste zersetzt. Dadurch bilden sich Humin-, Kohlen- und Schwefelstoffe. Die chemische Verwitterung geschieht ebenfalls in Verbindung mit Wasser und beschreibt chemische Reaktionen, welche den Auf- und Abbau von Mineralen beeinflussen (z.B. Lösungsverwitterung).

Fazit

Bei der Bodenentwicklung spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Sie beeinflussen unter anderem die wichtigen Prozesse der Humifizierung und Verwitterung. Durch menschliche Eingriffe werden viele Böden maßgeblich verändert und das oftmals zum Negativen. Regenerative Methoden können Böden in der Landwirtschaft erhalten oder verbessern.