Mit welchem Saatverfahren spare ich Diesel?

Lesedauer: 3,5 Minuten

 

Für viele Landwirte war das vergangene Jahr sehr kostenintensiv. Die Preise von Betriebsmitteln wie Dünger, Pflanzenschutzmitteln, Kraftfutter oder Diesel stiegen in die Höhe. Um sich an diese Umstände anzupassen, sind viele Betriebe auf der Suche nach Lösungen, um Betriebsprozesse zu optimieren und damit Kosten einzusparen. Die Arbeit auf dem Acker bietet dabei viel Raum zur Anpassung. Die Wahl des passenden Saatverfahrens kann einen großen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch machen. Neben der Kostenersparnis hat ein geringerer Kraftstoffverbrauch auch positive Auswirkungen auf das Klima. Mit jedem Liter Diesel, den man einspart, verhindert man den Ausstoß von ca. 3 Kilogramm CO2-Äquivalent. Mit welchem Verfahren man den meisten Diesel spart und wie du als Klim-Landwirt davon in Zukunft profitieren kannst, erfährst du in diesem Artikel. 

 

Welche Verfahren werden angewandt?

Grundsätzlich wird bei der Bestellung zwischen intensiver und limitierter Bodenbearbeitung unterschieden. Bei der intensiven Bodenbearbeitung wird zwischen dem wendenden Verfahren mit dem Pflug und der tiefen Bearbeitung mittels Grubber unterschieden. Je nach Bodenbeschaffenheit kommen hier weitere Arbeitsgeräte wie eine Kreiselegge oder ein Pflugpacker zum Einsatz, um ein optimales Saatbett zu schaffen. Abschließend erfolgt die Aussaat mit einer Sämaschine oder einem Einzelkornsägerät. 

Das Ziel der limitierten Bodenbearbeitung ist es, den gewünschten Feldaufgang in wenigen Arbeitsschritten zu erreichen. So wird bei der partiellen Bodenbearbeitung mit einem Streifensaatgerät nur ein Teil des Bodens bewegt. Die Bestellung wird hier je nach Arbeitsverfahren in einem oder abgesetzt in zwei Arbeitsschritten erledigt. Bei der Direktsaat wird hingegen komplett auf vorbereitende Bodenbearbeitung verzichtet. Die Bestellung erfolgt in einem Arbeitsschritt.

Der zu erwartende Dieselverbrauch ist direkt vom Kraftaufwand und der Anzahl der Arbeitsschritte abhängig. Daher fällt es leicht zu erkennen, welches Verfahren am meisten einspart. Doch wie drückt sich das konkret in Zahlen aus? Im Folgenden wollen wir einen Blick auf die tatsächliche durchschnittliche Einsparung der einzelnen Verfahren werfen.

 

Womit spare ich den meisten Kraftstoff?

Grundsätzlich ist der tatsächliche Verbrauch neben dem Kraftaufwand von verschiedenen Faktoren wie der genutzten Maschine oder dem Bodengefüge abhängig. Für eine Schätzung des Dieselverbrauchs haben wir die folgenden Zahlen dem KTBL-Verbrauchsrechner entnommen und zusammengefasst. Für eine konservative Verbrauchsschätzung wurde bei den angegebenen Werten jeweils das 75-Perzentil verwendet.

 

Die Pflugsaat

Geht es allein um den Kraftstoffverbrauch, ist die Bestellung mit dem Pflug und der anschließenden Saat mit einer Sämaschine die teuerste und emissionsreichste Variante. Die Arbeit mit einem Drehpflug benötigt im Durchschnitt 30,2 Liter Diesel je Hektar. Nutzt man einen nachlaufenden Packer, erhöht sich der Wert auf 31,8 l/ha. Für eine flache Stoppelbearbeitung vorab sind im Schnitt 8,6 l/ha zu erwarten. Wird auf schweren Böden geackert, bei denen das Saatbett mit einer Kreiselegge nach dem Pflügen hergerichtet wird, ist mit weiteren 11,4 l/ha zu rechnen. Die Aussaat wird anschließend auf dem sauberen Saatbett vorgenommen. Hier liegt der Verbrauch bei 5,1 l/ha. Der Verbrauch sinkt jedoch bei weniger Überfahrten, zum Beispiel bei einer Kombination aus Kreiselegge und Sämaschine. Damit liegt der Gesamtverbrauch von Diesel bei der Pflugsaat bei bis zu 55,3 l/ha. Das erzeugt einen Ausstoß von 167 kg CO2/ha.

 

Die Mulchsaat

Bei der nicht-wendenden Bodenbearbeitung wird auf den Pflug verzichtet. Er wird durch einen Tiefgrubber ersetzt, der den Boden in bis zu 30 cm Tiefe bearbeitet. Im Vergleich zum Pflug verbraucht man hier im Durchschnitt deutlich weniger. Mit 18,5 l/ha ist der Verbrauch deutlich geringer. Da diese Variante nicht wendend ist und wir keinen ‘reinen Tisch’ wie beim Pflug haben, kann der Unkrautdruck oder der Bewuchs von Ausfallgetreide höher sein, weshalb es dazu kommen kann, dass der Stoppelsturz häufiger als einmal vorgenommen wird. Die Aussaat wird in der Regel ähnlich der Pflugsaat vorgenommen. Vorausgesetzt, der Tiefengrubber hinterlässt ein gutes Saatbett. Damit ergibt sich ein Verbrauch von 43,6 l/ha bei einmaliger Stoppelbearbeitung und Einsatz einer Kreiselegge.

 

Die Streifensaat

Wird der Tiefengrubber nun durch ein Streifenbearbeitungsgerät ersetzt, sinkt der Dieselverbrauch je Hektar weiter. Bei dieser Bearbeitung werden nur etwa zwei Drittel des Bodens bewegt, in dem Bereich, in dem später die Saat platziert wird. Das verringert den durchschnittlichen Verbrauch auf 5,3 l/ha, abhängig vom verwendeten Verfahren. Ein anschließendes Säen mit einer Einzelkornsämaschine verbraucht 4,25 l/ha.

 

Die Direktsaat

Abschließend bleibt nun noch das Verfahren mit dem wenigsten Arbeits- und Kraftaufwand bei der Feldbestellung: das Direktsaatverfahren. Der Einsatz einer Direktsaatmaschine wird mit durchschnittlich 6,7l Diesel je Hektar berechnet. Da auf tiefgründige Bodenbearbeitung verzichtet wird, spart dieses Verfahren einen Großteil an Diesel und somit auch Emissionen ein.

 

In der folgenden Tabelle werden die einzelnen Arbeitsschritte aufgeführt. Angegeben sind der jeweilige Dieselverbrauch, das ausgestoßene CO2-Äquivalent, sowie die Dieselkosten bei einem Preis von 2,00 €/l.

Arbeitsschritt

Dieselverbrauch (l/ha)

CO2-Äquivalent (kg/ha)

Dieselkosten (€/ha) (2,00€/l)

Stoppelsturz flach

8,6

25,9

17,2

Pflügen mit Packer

31,8

95,8

63,6

Pflügen o. Packer

30,2

91

60,4

Tiefgrubbern (30cm)

18,5

55,7

37

Kreiselegge

11,4

34,3

22,8

Aussaat (Drille)

5,1

15,4

10,2

Streifenbearb.

5,3

16

10,6

Aussaat (Direktsaat)

6,7

20,2

13,4



Wie du bei Klim mit dem Einsparen von Diesel profitierst.

Ein geringerer Kraftstoffverbrauch macht sich vor allem bei den aktuell hohen Dieselpreisen bemerkbar. Zudem wird der Ausstoß von Treibhausgasen gemindert, was sich positiv auf das Klima auswirkt. Bei Klim hast du nun die Möglichkeit, im Rahmen des Boden+ Programms, für deine reduzierten Emissionen einen Erlös zu erlangen. Wähle dafür das Modul ‘Bodenbearbeitung und Aussaat’ auf der Plattform aus. Dort kannst du die Bodenbearbeitungs- und Saatverfahren der vergangenen drei Jahre angeben. Senkt sich dein Dieselverbrauch im folgenden Jahr, bekommst du die Differenz zum Durchschnitt der drei vorangegangenen Jahre ausbezahlt. Der ausgezahlte Wert errechnet sich dabei durch die Menge der vermiedenen CO2 Emissionen in Verbindung mit dem aktuellen CO2-Preis. Mehr zu diesem Thema findest du hier.

 

Fazit

In Anbetracht hoher Betriebsmittelpreise ist der Dieselverbrauch im Ackerbau ein großer Kostenpunkt. Neben der Vermeidung hoher Kosten bietet sich ebenfalls die Möglichkeit, Emissionen zu reduzieren. Das Gelingen des Anbaus ist selbstverständlich nicht nur von der Intensität der Bodenbearbeitung abhängig. Eine Reduzierung der Bodenbearbeitung macht sich jedoch grad bei hohen Dieselpreisen im Geldbeutel bemerkbar.

Wer also mit dem Gedanken spielt, seine Bewirtschaftung in Richtung regenerativer Landwirtschaft anzupassen, kann nicht nur positive Effekte für Boden und Pflanze feststellen, sondern auch günstiger wirtschaften.