Hecken in der Landwirtschaft- Aufwand und...

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Hecken sind in der Landwirtschaft schon seit dem Mittelalter ein wertvolles Instrument für eine Vielzahl von Aufgaben. Sie dienten als Umzäunung für Vieh, Abgrenzung von Eigentum, versorgten die Menschen mit Feuerholz und Rohstoffen. Im Landbau heutzutage weisen Heckenlandschaften viele positive Eigenschaften auf, die mit den Kulturen auf den Feldern harmonieren. Hecken dienen als Erosionsschutz, Wasserrückhaltung, Steigerung der Bodenfruchtbarkeit oder ein Anstieg der Biodiversität im Umfeld. Diese Gehölze bieten den Landwirten Unterstützung, die in der regenerativen Landwirtschaft gerne gesehen wird. Du willst Infos direkt aus der Praxis? Dann lies dir Erfahrungsberichte  von verschiedenen Landwirten durch.  

All den Vorteilen zum Trotz, werden Hecken heutzutage nicht mehr so häufig eingesetzt, da viele Landwirte sie als störend empfinden. Finanzielle – und Arbeitsaufwände schrecken ab und verhindern die Verbreitung dieser ökologisch wertvollen Methode. Doch stimmt es, dass Hecken so viel Arbeit machen? Im folgenden Text werden die Arbeitsschritte von der Planung bis zur Pflege 5 Jahre nach der Anpflanzung geschildert.    

                                                    

Planung einer Heckenreihe

Bei der Neuanlage von Hecken gibt es einiges zu beachten und die Liste der Planungsfaktoren ist lang. Das Klima und die Topo- bzw. Geographie des Anbauortes müssen berücksichtigt werden, um eine Heckenart auswählen zu können. Diese wird dann verschiedene Wachstumsdynamiken und Effekte auf Nachbarkulturen und Randzonen aufweisen. Auch über mögliche Subventionsmöglichkeiten und regionale Besonderheiten sollte sich informiert werden um den finanziellen und Arbeitsaufwand im Blick zu behalten. Der Feuerdorn zum Beispiel ist eine Strauchart, die trockene, sonnige Standorte bevorzugt, während die Berberitze in lehmigen Böden gedeiht. 

 

Bepflanzungsplan 

Hat man sich für eine oder mehrere Heckenarten entschieden, die den Anforderungen entsprechen und in der Region standhaft wachsen können, gilt es einen Bepflanzungsplan zu erschaffen und die holzigen Gewächse einzupflanzen. Um eine Hecke so effektiv wie möglich zu bepflanzen, ist es ratsam eine Länge von 100 - 150 m einzuhalten. Dabei sollten mehrere Abschnitte mit verschiedenen Heckenarten in Gruppen kultiviert werden, da diese für Wildtiere einen größeren Wert haben als eine durchgezogene Linie. Falls mehrere Heckenarten ausgewählt wurden, muss das Konkurrenzverhalten berücksichtigt werden. Es wird zwischen Kleinsträuchern, Dornensträuchern, mittelgroßen Sträuchern und Großsträuchern unterschieden, die in variierenden Mengenverältnissen gemischt werden sollten.

 

Bodenbearbeitung 

Je nach Bodenbeschaffenheit sind Untergrundlockerungen oder flache Bodenbearbeitungen empfehlenswert, damit sich die Hecke in den ersten Jahren optimal entwickeln kann. Dies in Kombination mit einer häufigen Bewässerung begünstigt zwar die Vermehrung von Unkraut, macht es aber auch einfacher für die geplanten Hecken zu wachsen. 

 

Anpflanzung 

Gehölze sollten generell von Anfang November bis Ende April – in der Vegetationsruhe- gepflanzt werden, damit sie sich langsam an die Bedingungen gewöhnen können. Vor dem Pflanzen müssen schwache Triebe entfernt werden um ein Gleichgewicht zwischen Wurzelmasse und Blattvolumen zu erreichen. Falls vorhanden sollten auch zu lange, zerquetschte oder verdrehte Wurzeln abgeschnitten werden, die ansonsten das Pflanzenwachstum hemmen würden. 

In den ersten 5-7 Jahren ist es zudem empfehlenswert, einen Zaun um die Hecken zu errichten, da Wildverbiss und Fegeschäden häufig bei solch jungen Pflanzen auftreten und das Wachstum vermindern. Dabei ist zu beachten, dass man bei Hecken ab einer Länge von 400m Lücken lassen sollte, um den Wildwechsel nicht zu unterbinden. Am Besten für einen solchen Zaun eignet sich Maschendraht, da er kostengünstig und einfach anzubringen ist. 

 

Pflege - im Laufe der Zeit 

In den ersten Monaten nach dem Einpflanzen der Hecken ist auf eine regelmäßige Bewässerung zu achten, damit eine optimale Akklimatisierung gewährleistet werden kann. Eine Düngung ist nicht empfehlenswert, da es sich negativ auf das Wurzelwachstum auswirken könnte, welches besonders in den Anfangsmonaten gefördert werden sollte. Außerdem kann durch das häufige Bewässern eine zunehmende Anzahl an Unkraut auftreten. Dieses kann der neu bepflanzen Hecke Licht und Nährstoffe rauben und müssen deswegen so häufig wie möglich entfernt werden.

Da der Anbau und die Pflege von Hecken ein Langzeitprojekt ist, sollte man sich über die jährlichen Pflegemaßnahmen informieren. Je nach Art der ausgewählten Pflanzen, ist das Zurückschneiden ein nicht zu unterschätzender Zeitaufwand. Jedes Jahr in der Vegetationsruhe zwischen November und März ist der Rückschnitt für die räumliche Begrenzung der Hecke notwendig. Dies jedoch hat noch keinen Effekt auf das Konkurrenzverhalten der einzelnen Gehölze.

Um eine langfristige Gesundheit der Hecken zu gewährleisten, ist das „Auf-Den-Stock-Setzen“ eine Maßnahme, die es ermöglicht auf langer sicht die Konkurrenz zwischen den Sträuchern zu minimieren. Nach 5 Jahren des gesunden Wachstums ist es üblich entweder selektiv oder abschnittsweise individuelle Pflanzen drastisch zurückzuschneiden, damit die gesamte Hecke Dichte und Vitalität behalten kann. 

Zusätzlich sollen regelmäßige Kontrollgänge getätigt werden, um auszuschließen, dass die Hecken um die Kulturen des Feldes herum von keinen übertragbaren Schädlingen befallen sind, die sich negativ auf die Ernte auswirken würden. 

 

Fazit 

Die Neuanlage von Hecken in der Landwirtschaft ist mit monetären Aufwänden sowie langfristigen Verpflichtungen verbunden, die auch noch Jahre nach dem Anpflanzen anfallen. Landwirte interessiert an einem solchen Projekt sollten sich informieren, welche Aufgaben auf sie zukommen und ob diese zeitlich und finanziell zu bewältigen sind.

Nichtsdestotrotz bringt die Neuanlage viele positive Aspekte mit sich,die regenerativ wertvoll sind. Von den CO2-speichernden Fähigkeiten bis zur Steigerung der Biodiversität haben Hecken das Potenzial die Anbauflächen eines Betriebes effektiver und nachhaltiger zu machen.