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Wir kennen sicher alle den Begriff "Mais mit grünem Fuß". Der umgangssprachliche Begriff von vor über 25 Jahren begleitet uns aber auch noch heute. Untersaaten im Mais haben viele positive Effekte auf den Boden. Welche Untersaaten geeignet sind und was beim Ausbringen zu beachten ist - erfährst du in diesem Artikel.
Als Biogassubstrat und Futter ist Mais eine wichtige Kultur. Deshalb wird sie oft in sehr enger Fruchtfolge angebaut, was allerdings zu Problemen führen kann. Es kommt zu Erosionen, Bodenverdichtung und Stickstoffaustragung. Als Teil eines Systems von regenerativen Praktiken und einer breiten, vielfältigen Fruchtfolge können Untersaaten diese Probleme bewältigen.
Zu empfehlen sind eine große Varietät an Gräsern, wie zum Beispiel:
Üppige Entwicklung, können noch beerntet werden
Aussaat im 8-Blattstadium des Maises wird empfohlen
Mischungen mit hohem Weidelgrasanteil sollten frühestens ab dem 6-Blattstadium ausgebracht werden, damit ein Überwachsen der Hauptkultur vermieden wird
Nicht schnellwüchsig
Dienen vermehrt zur Begrünung des Ackers über den Winter
Kein Konkurrenzdruck - kann direkt zur Maisaussaat erfolgen
Gute Trockentoleranz
Schnelles Nachwachsen nach der Maisernte
Verbesserte Bodenstruktur
Die gute Durchwurzelung des Bodens und die Förderung eines aktiven Bodenlebens durch die Untersaat stabilisiert das Bodengefüge und erleichtert die Befahrbarkeit des Bodens bei schlechten Erntebedingungen. Außerdem werden Bodenstrukturschäden dadurch zusätzlich vermieden, da der Boden schwere Maschinen besser tragen kann.
Mehr Nährstoffe im Boden
Nach der Ernte wird zusätzlicher Stickstoff im Boden gebunden und somit das Grundwasser geschützt (50-60 kg/ha N). Die Untersaat nimmt den Stickstoff während der Abreife des Mais auf, der von der Pflanze nicht mehr benötigt wird.
Positiv für die Humusbilanz und den Ertrag
Mais gilt als humuszehrende Pflanze. Durch eine Grasuntersaat können bis zu 200 kg/ha Humus-C zusätzlich im Boden gespeichert werden. Die Humusbilanz verbessert sich.
Reduzierter Unkrautdruck
Untersaaten reduzieren den Unkrautdruck im Mais, da sie den Boden zwischen den Maisreihen bedecken. Ungräser und Unkräuter können keine ausreichenden Lebensbedingungen finden, da die Nährstoffe und das Wasser vom Mais und den Untersaaten aufgenommen wird, gleichzeitig reduzieren die Maispflanzen den natürlichen Lichteinfall.
Erhöhung der Biodiversität
Untersaaten im Mais fördern die oberirdische, sowie unterirdische Biodiversität. Die zusätzlich entstehende organische Masse kann die Bodenlebewesen ernähren, sodass ihre Aktivität deutlich zunimmt. Während des Übergangs der Nutzpflanze in die generative Phase versorgt sie das Bodenleben mit zusätzlicher Glukose.
Weniger Erdklumpen im Reifen - saubere Straßen
Durch die Untersaaten wird der Acker nicht nur leichter Befahrbar während der Ernte auch der Anteil von Erdklumpen wird dadurch deutlich reduziert. Ein Vorteil, der vielleicht auf den ersten Blick nicht sofort ersichtlich ist, aber den Alltag doch sehr erleichtern kann. Denn wer kennt es nicht, wenn während eines langen Arbeitstags mitten in der Maisernte vom zuständigen Straßenverkehrsamt eine Aufforderung kommt, die Straße von Erdklumpen zu befreien?
Die Vielfalt an Maissorten ist groß. Und genau so vielfältig können die Untersaatmischungen, die Aussaatstärke und der Zeitpunkt ausfallen. Also, wie trifft man hier die richtige Entscheidung?
Grundsätzlich eignet sich jede Maissorte für den Anbau von Untersaaten. Diese Faktoren müssen bei der Wahl der Maissorte für ein gutes Wachstum der Untersaat berücksichtigt werden:
Jugendentwicklung:
Schnelle Entwicklung mit Kältetoleranz, um gegenüber der Untersaaten einen Wachstumsvorsprung zu haben.
Effektive Beschattung
Ein hoher Blattindex der Maispflanze kontrolliert ein zu schnelles hochwachsen der Untersaaten.
Auch Blattstellung, Pflanzenlänge und das Abreifeverhalten spielen eine Rolle. Zum Beispiel: Eine kurze Sorte mit vielen dichten Blättern erzeugt eine genauso gute Beschattung wie eine hohe aber lichte Maissorte.
Wachstumsverhalten der Maissorte
Wichtig um den passenden Aussaattermin zu finden.
Klimatische Bedingungen
Niederschlag ist eine wichtige Voraussetzung für das Auflaufen der Untersaaten im Mais und für eine ertragreiche Ernte. Mindestens 750 mm/qm Jahresniederschlag sollten es sein.
Der zusätzliche Wasserverbrauch der Untersaat kann z.T. durch die Bodenbedeckung der Gräser relativiert werden. Diese verhindern eine zu starke Austrocknung der oberen Bodenschicht.
Für Mischungen mit einem größerem Weidelgras-Anteil empfehlen wir folgende Methoden:
Nachsaatstriegel
Pneumatische Düngestreuer
Güllefass mit Schleppschlauchverteiler (spart zusätzliche Überfahrtkosten)
Betriebe, die in den bestehenden Maisbestand Gülle einfahren, können Grassamen beim Befüllen des Güllefasses über einen zusätzlichen Schlauch einmischen. In der Praxis konnten sich besonders die Untersaaten durchsetzen, die mit Güllesaat oder dem Grünlandstriegel ausgebracht wurden.
Nach der Maisernte wird ein Mulchgang auf der Fläche empfohlen. Dadurch werden Maisstoppeln verkleinert und die Bestockung des Grases angeregt.
Untersaaten im Mais eignen sich potentiell für eine Vielzahl von Standorten. Es ist dabei sehr wichtig den Wachstumsverlauf und die Spezifikation der Sorte zu kennen. Richtig geplant und angelegt macht sich der Mehraufwand für die Integrierung einer Untersaat im Bestand oftmals bezahlt.
Finde weitere spannende Informationen zur Etablierung von Untersaaten in den verschiedenen Kulturbeständen.