Technischer Fortschritt in der Landwirtschaft

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Technologische Errungenschaften sind Teil der Menschenentwicklung. Die regenerative Landwirtschaft kann stark von diesen profitieren. Darüber hinaus kann durch technologische Entwicklungen auch der Fachkräftemangel überbrückt werden. Mehr als das: Durch eine präzisere Anwendung von Pflanzenschutz- und Düngemitteln kann der Betrieb Kosten einsparen. Diese Einsparungen tragen wiederum positiv zur Bodengesundheit bei und führen zu einer Reduzierung der Treibhausgase im landwirtschaftlichen Sektor. Die folgenden fünf Technologien sind eine kleine Auswahl an Neuerungen in der landwirtschaftlichen Praxis. Einige dieser Erfindungen oder Entwicklungen sind Erweiterungen bestehender Lösungen, andere stellen komplett neue Lösungswege bereit. 

1. Monitoring von Wasser und Düngemitteln

Es gibt viele unterschiedliche Softwares, die den Einsatz von Düngemitteln messen können. Doch nur wenige Firmen verbinden diese Erkenntnisse mit anderen wesentlichen Bereichen  des Monitorings. Die Firma Cropx entwickelte deswegen ihre Plattform weiter zu einer Farm-Management-Plattform. Laut Cropx sind sie derzeit die einzige Plattform, die aktive Bewässerungstechnologie, selbst kalibrierende Feuchtigkeit, chemische Sensoren, Bodendaten, Düngemittelmanagement und Pflanzenschutzfunktionen vereint. Der Vorteil dieses kompakten Ansatzes liegt in der hohen  Benutzerfreundlichkeit. Darüber hinaus können die vorhandenen Daten auch für die andere Bereiche effizient eingesetzt werden. Das Ziel des Unternehmens ist es, dem Landwirt die Messung der Menge an Kohlenstoffdioxid im Boden, die durch die angewendeten Methoden gespeichert wird, zu ermöglichen. 

2. Roboter für Mikrofarmen

Kleine landwirtschaftliche Betriebe bauen häufig eine größere Sortenvielfalt an. Dies und die häufig kleinflächigen Strukturen, machen es für viele Unternehmen unattraktiv, in diesem Bereich in Roboter oder ähnliche Projekte zu investieren. Das Projekt ROMI Robotics for Microfarms, welches von der EU gefördert wird, entwickelt autonome Instrumente für individuelle und präzise Aufgaben. Die Entwicklung erfolgte in Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität Berlin und individuellen Landwirten.  In dem Projekt wurde ein Rover zur Überwachung des Pflanzenwachstums und von  Pflanzenkrankheiten entwickelt. Dies gibt dem Landwirt die Möglichkeit, frühzeitig zu intervenieren und höhere Ernteausfälle zu vermeiden. Das besondere an diesem Projekt ist, dass der Roboter für die Bedürfnisse von kleineren Betrieben ausgelegt ist. 

3. Präzisionslandwirtschaft - Aussaat

Die Aussaat von Saatgut erfordert einen erheblichen Aufwand und ist zeitaufwändig. Dies kann durch einen Aussaatroboter gelöst werden. Die Firma Fendt entwickelt einen Roboter, der das Aussäen vollautomatisch übernehmen kann. Abhängig von der Größe des Feldes werden mehrere Roboter benötigt. Der Vorteil der Roboter ist, dass sie rund um die Uhr arbeiten können und durch ihre geringe Größe nicht zur Bodenverdichtung beitragen. Der Prozess wird mithilfe einer App gesteuert und läuft automatisch ab.  Die Roboter können simultan mit der Aussaat beginnen und wenn ein Roboter ausfällt, übernimmt automatisch der nächste den entsprechenden Aussaatbereich. 

4. Biomineralisierung

Biomineralisierung ist der Prozess, bei dem Organismen Mineralien unter biologischer Kontrolle ausscheiden. Durch die Biomineralisierung entstehen Skelette und Korallenriffe. Diese Eigenschaft macht sich das Unternehmen Bind-X GmbH zunutze. Das Unternehmen hat eine bakterielle Lösung entwickelt, die zunächst dafür genutzt wurde Staub im Bereich des Bergbaues zu minimieren. Durch das Mittel wird eine langfristige Kruste erzeugt, die bis zu 18 Monate die obere Schicht des Bodens zusammenhält. Der Mechanismus von Bind-X basiert auf natürlichen Bodenbakterien, die Nährstoffe aufnehmen, um eine Calcit-Schicht im Boden aufzubauen. Dieses Konzept kann auch als Erosionsschutz in der Landwirtschaft angewendet werden. Darüber hinaus wird derzeit auch die Möglichkeit erforscht, Bind-X als Mittel zur  Unkrautunterdrückung zu nutzen. Erste Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse. Die erzeugte Kruste von Bind-X ist eine halbdurchlässige Schicht im Boden, die Wasser und Gase durchlässt. Diese Schicht verhindert, dass das Unkraut durch den Boden stoßen kann. Kulturarten mit einem stärkeren Wachstum können diese Schicht jedoch durchbrechen. Durch den verminderten Unkrautdruck müssen weniger Herbizide  angewendet werden. Dies ist wiederum positiv für die Umwelt und für den Landwirt, der Kosten einsparen kann. 

5. Erkennen von Pflanzenkrankheiten

Ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten ist die schnelle Erkennung der entstehenden Schädigungen. Auch erfahrene Landwirte können kleine Anzeichen übersehen. Daher haben einige Unternehmen, die Möglichkeit entwickelt, mithilfe von Lichtmessung und 3D- Bildern Krankheiten und Nährstoffmängel an der Pflanze zu identifizieren. Diese Messungen werden mit Datensätzen abgeglichen und können dann zu einer genauen Bestimmung der Krankheiten führen. Dies kann entweder automatisch mit Robotern geschehen oder auch manuell mit kleinen, handgroßen Geräten, die direkt an die Blätter der Pflanzen gehalten werden. So können  Düngemittel effizient eingesetzt  und eine Ausbreitung von Krankheiten frühzeitig verhindert werden. 

Fazit

Technologische Errungenschaften in der Landwirtschaft sind und bleiben ein wesentlicher Bestandteil zur Förderung des eigenen Betriebes und der Optimierung des Anbaus. Der Fokus liegt heute auf der Umweltverträglichkeit und  besseren Nutzung von Ressourcen. Mit den Worten des Chefentwicklers von John Deere, Jahny Hindman: ”Bis vor kurzem ging es in der Landwirtschaft immer darum, mehr zu tun, mit mehr – mehr PS, mehr Inputs, mehr Hektar – aber das neue digitale Zeitalter ändert all das. In den letzten zehn Jahren ging es darum, mit weniger mehr zu erreichen und den Landwirten Werkzeuge an die Hand zu geben, um fundierte Entscheidungen zu treffen.”