Standortvoraussetzungen: Zwischenfrüchte

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Zwischenfrüchte bringen viele Vorteile mit sich:

• Schutz vor Erosion und Verschlämmung

• Lieferung organischer Substanz (Humusaufbau)

• Förderung des Bodenlebens und Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit

• Verbesserung der Bodenstruktur

• Unkrautunterdrückung

• Reduzierung von Schädlingen (zum Beispiel Nematoden) und Krankheiten

• Futterproduktion für Wiederkäuer und Biogasanlagen

• Assoziation mit einem positiven Image

 

Aufgrund der großen Anzahl an zur Verfügung stehenden Arten, Sorten und Mischungen für den Zwischenfruchtanbau, kann dieser grundsätzlich auf allen Ackerböden erfolgreich durchgeführt werden. Auf Böden mit hoher Fruchtbarkeit tragen Zwischenfrüchte zum Erhalt der Produktivität bei. Degradierte und stark verdichtete Böden können durch wiederholten Zwischenfruchtanbau wieder saniert oder aufgewertet werden. Auch die Humusgehalte und die Bearbeitbarkeit der Böden können in vielen Fällen deutlich verbessert werden.

Für die Zwischenfrüchte ist die Dauer der Vegetationszeit nach der Ernte der Hauptfrucht von großer Bedeutung. Es besteht eine deutliche Abhängigkeit von Witterungsfaktoren, photosynthetisch aktiver Strahlung, der Boden- und Lufttemperatur sowie Niederschlägen und Bodenfeuchtigkeit. Je rauer das Klima und je schlechter der Boden, desto bedachter muss die Fruchtfolge gestaltet werden. Bei vorteilhafteren Bedingungen ist der Spielraum größer.

 

Boden

Im Grunde sind alle Bodentypen für den Anbau von Zwischenfrüchten geeignet. Leichte und mittlere Böden sind jedoch wegen der besseren Bearbeitungsmöglichkeit und zügiger Saatbettbereitung zu bevorzugen. Sollte der Sandanteil sehr hoch sein, werden trockenheitsresistente Kulturen empfohlen.

Auf schweren, tonigen Böden führt die starke Austrocknung und Verhärtung des Bodens im Sommer zu Problemen bei der Bodenbearbeitung. In solchen Fällen bietet sich eine Untersaat anstelle einer Stoppelsaat an. Dadurch wird ein Wachstumsvorsprung sichergestellt.

Lößböden wiederum leiden stark unter Verschlämmungen, weshalb der Zwischenfruchtanbau hier sehr wichtig ist.

 

Niederschlag

In Anbaugebieten mit Jahresniederschlägen unter 650 mm ist die Wasserverfügbarkeit stark limitiert. Aus diesem Grund besteht häufig die Sorge, dass die Zwischenfrucht wichtige Wasserreserven zehrt und der Anbau auf die Kosten der Hauptfrucht geht. Untersuchungen in österreichischen Trockengebieten zeigen jedoch, dass sowohl in Dürrejahren als auch in Jahren, in denen Überflutungsgefahr herrscht, Zwischenfrüchte den Wasserhaushalt des Bodens positiv beeinflussen. Bei Zuckerrüben beispielsweise führt der Anbau von Zwischenfrüchten in Stressjahren zu einem höheren Ertrag als bei Feldern, die auf eine Schwarzbrache folgen.

Wichtig ist, dass die Zwischenfrucht so schnell wie möglich nach der Ernte gesät wird, falls sich eine Trockenperiode anbahnt. Wartet man zu lange, verdunstet zu viel Wasser aus dem Boden und die Zwischenfrucht könnte nicht gut auflaufen. Für die Aussaat und die Entwicklung von Zwischenfrüchten gilt die Faustregel: Ein Tag im Juli ist so viel wert wie eine Woche im August oder der ganze Monat September.

Sollte sich die Zwischenfrucht nicht etablieren können, stellt eine Bodenbedeckung mit einer Strohmulchdecke ein Alternative dar, die den Boden vor Verdunstung und Erosion schützen kann.

 

Temperatur

Die Vegetationszeit der Zwischenfrucht wird stark durch die Temperatur begrenzt. Die Grenze für die Trockenmassegewinnung liegt ungefähr bei einer Tagesmitteltemperatur von acht bis neun Grad Celsius. Das Wachstumsminimum liegt bei fünf Grad Celsius. Sollte diese Temperatur während der Wachstumsphase nicht erreicht werden, würde der Zwischenfruchtanbau seinen Zweck nicht erfüllen. Stoppelsaaten benötigen 42 – 50 Tage Wachstumszeit. Bei Winterzwischenfrüchten kommen im Herbst noch 30 – 40 Tage und im Frühjahr 20 – 50 Tage hinzu. Sie können daher noch nach spät reifendem Getreide angesät werden.

Mit zunehmender Höhenlage nimmt die Temperatur ab und damit auch die Vegetationsperiode. Daher sind in Vorgebirgs- und Gebirgslagen Stoppelsaaten selten von Bedeutung. Nur schnellwachsende und frostverträgliche Arten sind geeignet. Auch hier bieten sich Untersaaten gegenüber Stoppelsaaten an, um den Pflanzen ein früheres Wachstum zu ermöglichen.

Der Winterzwischenfruchtbau wird durch die Winterhärte der Region begrenzt. Beispielsweise sind unter norddeutschen Witterungsbedingungen nicht-winterharte Zwischenfrüchte sehr unvorteilhaft. Eine winterharte Untersaat-Zwischenfrucht stellt die effektivste Möglichkeit für einen erfolgreichen Stickstoff-Transfer über den Winter dar. Die Humusbilanz profitiert auch langfristig.

Mit den abnehmenden Temperaturen geht auch eine Abnahme der Lichtmenge und Lichtqualität  einher. Aus diesem Grund ist eine rasche Bodenbedeckung von großer Bedeutung. Hier kommen Zwischenfruchtmischungen ins Spiel. Der vielschichtige Aufbau des Bandapparates durch die verschiedenen Kulturen erlaubt eine bessere Sonnenlichtabsorption, was zu einer besseren Umsetzung in Pflanzenmasse im Vergleich zur Reinsaat führt.

 

Fazit

Zwischenfrüchte bringen viele Vorteile mit sich. Jedoch wachsen sie in einem Zeitraum, in dem für Pflanzenwachstum nicht die besten Bedingungen gegeben sind. Manche Standorte eignen sich besser als andere für den Anbau von Zwischenfrüchten. Weniger ideale Standorte sollten deshalb aber nicht auf den Anbau von Zwischenfrüchten verzichten. Hier ist die richtige Auswahl der Anbaumethoden und Kulturen gefragt.