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Die konventionelle Schweinehaltung steht momentan immer mehr unter der Kritik der Gesellschaft. Aus diesem Grund ist die Vision des “Fruchtfolgeschweins” entstanden. Das Prinzip dieses neuartigen Systems in der Schweinehaltung beruht darauf, dass sich die Schweine innerhalb eines Fruchtfolgejahres durch das für sie angebaute Futter sozusagen “hindurch fressen”, gleichzeitig den Boden mit Nährstoffen versorgen und für die nächste Aussaat vorbereiten.
Schweine, welche als Teil der Fruchtfolge genutzt werden, werden im Idealfall allein mit den Produkten gefüttert, welche der Landwirt selbst anbaut. Natürlich können aber auch Cobs oder Pellets zugefüttert werden. Prinzipiell kann also das gleiche Futter verfüttert werden, welches auch in der Stallhaltung genutzt wird. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass der Bedarf an Futter je nach Witterung höher sein kann als in der Stallhaltung. So muss mit einem Mehraufwand von 20-25 % gerechnet werden, was in etwa 200-300 kg je ausgewachsene Sau ist.
Die Fruchtfolge, in der Schweine im Ackerbau integriert sind, könnte wie folgt aussehen: Nach Weizen und anschließendem Kleegras folgen die Schweine, welche den Boden wieder mit Nährstoffen versorgen und für die nächste Aussaat bereit machen. Nach den Schweinen sind dann idealerweise Pflanzen wie Mais oder andere Getreidesorten anzupflanzen. Nach diesen Pflanzen wird die Fruchtfolge dann jeweils betriebsspezifisch fortgeführt. Je nach Standort und Boden muss eine Nutzungspause von den Schweinen eingelegt werden. Diese Nutzungspause dauert normalerweise zwischen 2 und 4 Jahren. Diese Pause ist nicht nur wichtig, damit sich der Boden erholt, sondern ist auch wichtig wegen des Parasitendrucks durch die Schweine (auch trotz Entwurmung).
Wenn Schweine in der Fruchtfolge geplant sind, gibt es einiges zu beachten. Da die Schweine das ganze Jahr über draußen verbringen, ist es natürlich besonders wichtig, dass sie eine Unterkunft haben, in der sie sich auch im Winter problemlos aufhalten können. Die Hütten sollten daher isoliert und eingestreut sein. Wenn dies gegeben ist, haben die Schweine die Möglichkeit, sich durch ihre eigene abgestrahlte Körperwärme warm zu halten. So hat zum Beispiel der Agrarwissenschaftler Bernhard Hörning auch bei strengem Dauerfrost in seinen Hütten immer um die 12 °C messen können.
Neben der Behausung ist auch der Schutz gerade in den letzten Jahren gegen die “Afrikanischen Schweinepest” (ASP) besonders für Landwirte mit dem Schwerpunkt Schwein in den Vordergrund gerückt. Deswegen ist die Installierung eines Elektrozauns, sowie eines weiteren wilddichten Zauns um das Gehege von größter Wichtigkeit und auch gesetzlich vorgeschrieben, um Wildschweine abzuhalten welche die (Mast-)Schweine anstecken könnten. Auch ist es empfehlenswert an den Zäunen, wenn diese in der Nähe von Fußgängern sind, Schilder anzubringen auf denen das Füttern sowie der Kontakt zu den Schweinen untersagt wird, da ASP auch von Menschen übertragen werden kann.
Für die Fruchtfolge mit Schweinen, ist es natürlich nicht nur damit getan, die Schweine auf eine Fläche Land zu stellen und abzuwarten. Die Rasse sollte auch für das Leben außerhalb des Stalles robust genug sein. Um das Grundwasser zu schützen und um die Auswaschung von Nährstoffen und Schadstoffen in das Grundwasser zu vermeiden, muss auch auf die Tierbesatzstärke geachtet werden. Die Tierbesatzstärke sollte an die Fruchtfolge angepasst werden. So wird für die Folgefrucht mit zum Beispiel Mais, wo bei konventioneller Landwirtschaft etwa 170 kg Stickstoff benötigt wird, darauf geschaut, dass eine ähnlich hohe Menge auch von den Schweinen erbracht wird. Für den Landwirt bedeutet dies in dem Fall, dass zehn Mastschweine pro Hektar angebracht sind. Auch ist zu empfehlen, generell nicht die Menge von zehn Mastschweinen pro Hektar zu übersteigen, da sonst der Boden zu stark beschädigt werden kann.
Da Schweine sehr reinliche Tiere sind, ist es für sie üblich, immer am gleichen Platz ihre Hinterlassenschaften zu verrichten. Da so der Boden jedoch nicht gleichmäßig gedüngt wird, sollte die Hütte der Schweine immer mal wieder versetzt werden, um die gleichmäßige Düngung des Bodens zu gewährleisten.
Einer der großen Vorteile dieses System ist, dass es für den Landwirt nicht sehr kostenintensiv ist, Schweine in die Fruchtfolge zu integrieren. Gerade im Sommer ist außerdem eine Suhle, welche regelmäßig bewässert werden sollte, wichtig. Vor allem damit sich die Schweine vor Sonnenbrand schützen können. Ein weiterer Vorteil ist, dass für Schweine, welche in solch einem System zum Schlachtgewicht aufgezogen werden, der Preis pro kg am Ende höher ist als bei konventionell gehaltenen Schweinen. Neben dem Landwirt, welcher einen höheren Preis bekommt, profitiert auch der Boden bei richtiger Bewirtschaftung. Durch den gleichmäßig verteilten Dung, werden dem Boden nämlich Nährstoffe zugesetzt. Wenn man dann weiter in der Fruchtfolge geht hat man einen idealen kostengünstigen Dünger für seine Pflanzen. Auch ist das Tierwohl in solchen Ställen natürlich sehr hoch, da die Schweine ihren natürlichen Bedürfnissen nachgehen können. Dies wirkt sich dann auch positiv auf den Preis aus, welcher erzielt werden kann.
Der größte Nachteil bei Schweinen welche im wie oben beschrieben gehalten werden ist, dass sie wesentlich mehr Emissionen ausstoßen als ihre Artgenossen, welche in einem geschlossenen Stall gehalten werden. Die Emissionen haben natürlich einen negativen Effekt auf das Klima. Jedoch können diese durch regenerative Methoden wie zum Beispiel durch gezielte Brachebegrünung ausgeglichen werden.
Es macht für landwirtschaftliche Betriebe, welche Nutztierhaltung in ihren Betrieb integrieren wollen durchaus Sinn, sich mit der Materie weiter zu beschäftigen. Bei richtiger Bewirtschaftung erhält der Boden nämlich wichtige Nährstoffe und wird für die Folgefrucht vorbereitet. Auch ist der Kosteneinsatz, welcher benötigt wird, ein solches System zu starten, nicht sehr hoch, sodass sich die Kosten bald rentiert haben. Zu beachten ist jedoch, dass für die Schweinehaltung im Freien die Behausung gerade für den Winter sehr wichtig ist. Auch der Schutz für Krankheiten wie der ASP spielt eine große Rolle für Landwirte welche Schweine in ihrer Fruchtfolge nutzen wollen. Der Boden benötigt regelmäßig Pausen von den Schweinen, auch sollte der Standort der Behausung mehrmals geändert werden, um die gleichmäßige Düngung zu gewährleisten.