In der Welt der Landwirtschaft wird oft von „biologisch“ und „regenerativ“ gesprochen, doch der Unterschied und die Gemeinsamkeiten zwischen diesen beiden Ansätzen sind nicht immer sofort ersichtlich. Dieser Artikel enthüllt, wie weit regenerative und biologische Methoden sich wirklich unterscheiden und welche Vorteile und Nachteile jede Methode für eine insgesamt nachhaltige Zukunft der Landwirtschaft bietet.
Unterschiedliche Schwerpunkte der Landwirtschaft: Die biologische Landwirtschaft konzentriert sich auf den Verzicht von synthetischen Zusätzen und die Erhaltung der Pflanzengesundheit, während die Regenerative Landwirtschaft die Förderung der Bodenfruchtbarkeit durch natürliche Methoden anstrebt und aktiv zur Kohlenstoffbindung beitragen kann.
Regenerative Anbaumethoden für den Klimaschutz: Durch Techniken wie minimale Bodenbearbeitung, Förderung der Biodiversität und gezieltem Humusaufbau bietet die Regenerative Landwirtschaft innovative Lösungen, um den Klimawandel zu bekämpfen und die Ertragsstabilität zu erhöhen.
Vorteile und Nachteile im Vergleich: Während sich die Vor-und Nachteile der beiden Bewirtschaftungsmethoden teilweise decken, ergeben sich für die beiden Ansätze jedoch sowohl einige individuelle positive als auch negative Aspekte.
Im landwirtschaftlichen Sektor kam es in den letzten Jahrzehnten zu deutlichen Produktivitätssteigerungen, basierend auf konventionellen und intensiven Bewirtschaftungsweisen. Der aktuelle Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse belegt jedoch, dass diese intensive und rein konventionelle landwirtschaftliche Nutzung mit einigen ökologischen Konflikten einhergeht und nicht als Produktionsgrundlage für die global weiter ansteigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln dienen kann.
Zentrale Herausforderungen einer nachhaltigen Landwirtschaft sind der Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit, Gesundheit und Tierwohl. Unter diese Kategorie fallen sowohl die biologische Bewirtschaftung, als auch die regenerative. Hinsichtlich der Ziele und angewandten Praktiken überschneiden sich diese zwei Ansätze, es gibt jedoch in Punkto Prioritäten, Ausrichtung und Umsetzung einige Unterschiede.
Die Geschichte der biologischen Landwirtschaft reicht bereits 100 Jahre zurück und begann als kleine landwirtschaftliche Nische, welche heute, auch politisch, zur zentralen Säule einer nachhaltigen Landwirtschaft hervorgehoben wird. Die biologische Landwirtschaft ist klar definiert und fußt auf vier ethischen Prinzipien: Gesundheit, Ökologie, Gerechtigkeit und Sorgfalt. Gemeint ist eine nachhaltige Lebensweise und die Herstellung hochwertiger Lebensmittel.
Auf dem Acker soll die Bodenfruchtbarkeit erhalten werden, rein ökologische und biologische Maßnahmen eingesetzt werden, auf externe Betriebsmittel verzichtet und eine artgerechte Tierhaltung gewährleistet werden. Stattdessen wird zum Pflanzenschutz auf Nützlinge und mechanische Unkrautbekämpfung gesetzt. Grundsätzlich verboten sind synthetische Stickstoffdünger, einige mineralische Düngemittel jedoch zugelassen. Gedüngt wird häufig mit Mist, Kompost oder durch Gründüngung. Außerdem werden im Bioanbau abwechslungsreiche Fruchtfolgen mit Zwischenfrüchten eingesetzt.
Das Konzept der Regenerativen Landwirtschaft ist, gerade verglichen mit dem biologischen Ansatz, noch recht jung, weshalb es hierfür noch keine verbindlichen Definitionen oder Regelungen gibt. Es stammt aus den 1970er Jahren aus den USA, gegründet von Robert Rodale.
Die Regenerative Landwirtschaft zielt im Allgemeinen auf die Regeneration der Böden ab und bezieht in ihrem Ansatz nicht nur die ökologische, sondern ebenso die soziale und wirtschaftliche Dimension der Nahrungsmittelproduktion mit ein. Das Bodenleben soll durch natürliche Humusanreicherung aktiviert und gestärkt werden. Neben dem Humusaufbau bewirken regenerative Methoden außerdem einen verminderten Nährstoffverlust, da weniger Nitrat bedingt durch Auswaschung ins Grundwasser gelangt, die natürliche Unterdrückung von Unkräutern und eine optimierte Pflanzengesundheit im Vergleich zu rein konventionellen Methoden.
Die fünf Prinzipien der Regenerativen Landwirtschaft sind:
Biologisch erzeugte Produkte sind im Einzelhandel weit verbreitet, weil es klare Standards und Zertifizierungen gibt, die diese Produkte kennzeichnen. Die biologische Landwirtschaft hat etablierte und anerkannte Zertifizierungsprozesse wie das EU-Bio-Siegel, die den Konsumenten eine klare Orientierung bieten. Die Regenerative Landwirtschaft hingegen ist ein relativ neues Konzept - es fehlen noch weitgehend standardisierte Zertifizierungen und klare Kennzeichnungen, die die Produkte im Einzelhandel leicht identifizierbar machen. Ein Beispiel für eine vorhandene Zertifizierung im Bereich der regenerativen Landwirtschaft ist das "Regenerative Organic Certified" Siegel, das jedoch noch nicht so weit verbreitet ist wie die Bio-Zertifizierungen.
Der Ansatz der Regenerativen Landwirtschaft zielt auf eine aktive Optimierung der Bodenfruchtbarkeit ab, wohingegen der biologische Ansatz zwar den Verlust von Bodenfruchtbarkeit berücksichtigt, aber primär die Pflanzengesundheit im Vordergrund sieht. Durch regenerative Praktiken sollen optimale Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit sich die Böden selbst regulieren und Humus aufgebaut wird:
Humusaufbau und Kohlenstoffbindung: Humus besteht zur Hälfte aus atmosphärischem Kohlenstoff, weshalb gezielter Humusaufbau im Ackerboden zu einer nachhaltigen Reduktion des Treibhausgases CO2 in der Atmosphäre beiträgt.
Bodenfruchtbarkeit und mikrobielle Aktivität: Humus ist eine wichtige Nahrungsquelle für Bodenorganismen und trägt zur Aufrechterhaltung der mikrobiellen Bodenmasse bei. Er bindet Wasser, stärkt das Bodengefüge und macht den Boden resistenter gegen Erosionen. Zudem werden beim Humusabbau Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphat in pflanzenverfügbare Form gebracht, was den Pflanzen zugute kommt.
Düngerwahl und Bodenleben: Im regenerativen Ansatz wird möglichst organischer Dünger verwendet, um das Bodenleben zu unterstützen, da mineralischer Dünger zwar die Pflanze ernährt, jedoch nicht das Bodenleben. Mineralischer Dünger kann eingesetzt werden, aber für den Humusaufbau ist organische Nachdüngung erforderlich.
Bodenbearbeitung und natürliche Prozesse: Regenerative Bodenbearbeitung umfasst keine oder stark reduzierte mechanische Bearbeitung. Stattdessen wird versucht, natürliche Prozesse zu stärken und menschliches Eingreifen zu minimieren. Ein Beispiel ist der Einsatz bodenlockernder Pflanzen wie Lupinen, um den Humusaufbau zu fördern und den Boden natürlich aufzulockern. Auch die Anwendung von Strip-Till, Mulchsaat oder Direktsaat fällt unter eine reduzierte Bodenbearbeitung.
Im Bereich der Regenerativen Landwirtschaft gibt es noch große innovative Potenziale, da die Entwicklung hier noch in ihren Kinderschuhen steckt:
Kohlenstoffspeicherung und Auswirkung auf den Klimawandel: Allerdings gewinnt die Regenerative Landwirtschaft dank der theoretischen Speicherfähigkeit von atmosphärischem Kohlenstoff durch Humus im Boden bereits eine immer größer werdende Beachtung. Besonders vor dem Hintergrund des Klimawandels ist dies ein wichtiger Punkt, um den Kohlenstoffgehalt in der Atmosphäre zu verringern und langfristig nachhaltige Lebensmittel zu produzieren. Die Landwirtschaft als Kohlenstoffsenke zu betrachten, lenkt die Aufmerksamkeit hin zu ihrem bedeutenden Potenzial.
Problemlösung und Eintrittsbarrieren: Der regenerative Ansatz zielt darauf ab, Probleme des aktuellen Produktionsmodells durch fruchtbare Ackerböden zu bekämpfen oder zu vermeiden. Er verbietet nicht zwingend den Einsatz synthetischer Pflanzenschutzmittel oder Dünger, was ihn auch für konventionelle Betriebe attraktiv macht und die Eintrittsbarrieren im Vergleich zur biologischen Landwirtschaft senkt.
Low-Input System und Umweltauswirkungen: Die Regenerative Landwirtschaft kann als Low-Input System verstanden werden, das durch fruchtbare Böden eine Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und Düngern anstrebt. Dies reduziert die negativen Umweltauswirkungen und ist aufgrund steigender und häufig schwankender Inputpreise wirtschaftlich attraktiv.
Ertragsstabilität und Landnutzungs-Effizienz: Eine optimierte Bodengesundheit führt zu Ertragsstabilität und Einkommenssicherheit, auch bei Wetterextremen. Die Landnutzungs-Effizienz auf regenerativen Feldern ist im Vergleich zum konventionellen Anbau nicht geringer und kann durch Mischfruchtanbau sogar höher sein, was mehr Gewinn und stabile oder steigende Erträge ermöglicht.
Regionalität und Wertschöpfungskette: In der Regenerativen Landwirtschaft steht Regionalität im Mittelpunkt, wobei der Schwerpunkt auf der Regionalisierung von Stoffkreisläufen, kurzen Transportwegen und der Förderung der Kulturlandschaft liegt. Der ökologische Nutzen regional erzeugter Produkte ist dabei vergleichbar mit dem des Ökolandbaus.
Die biologischen Landwirtschaft bietet einige Vorteile, die sich auf ökologische und ökonomische Aspekte beziehen:
Verzicht auf synthetische Mittel: Durch den Einsatz von organischen Düngemitteln und den Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel wird die Abhängigkeit von externen Inputs reduziert. Dies kann langfristig die Betriebskosten senken und die Landwirtschaft unabhängiger von den Preisschwankungen der Agrarchemie machen.
Erhalt und Förderung der Bodenfruchtbarkeit: Organische Düngemethoden wie Kompost oder Mist tragen zur Stärkung der Bodenstruktur bei. Dies kann die langfristige Fruchtbarkeit des Bodens fördern und sorgt für stabile Erträge, was gerade bei intensiver Bodennutzung wichtig ist.
Förderung der Biodiversität: Durch den Einsatz vielfältiger Fruchtfolgen und den Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel können natürliche Kreisläufe unterstützt werden. Eine höhere Biodiversität auf den Feldern kann das Agrarökosystem stabilisieren und natürliche Schädlingsregulierungen durch Nützlinge fördern.
Geringere externe Umweltauswirkungen: Durch den Einsatz natürlicher Betriebsmittel kann der Bedarf an synthetischen Mitteln verringert werden. Dies reduziert potenzielle Umwelteinflüsse wie die Belastung von Gewässern oder die Bodendegradation.
Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe: Biobetriebe setzen häufig auf regionale Vermarktung und kürzere Transportwege. Dies stärkt die lokale Wirtschaft und kann dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck der Produktion zu verringern.
Wirtschaftliche Stabilität: Durch geringere Abhängigkeit von synthetischen Betriebsmitteln und den Fokus auf natürliche Kreisläufe kann die Biolandwirtschaft widerstandsfähiger gegenüber Marktpreisveränderungen sein und den Betrieben langfristig wirtschaftliche Stabilität bieten.
Wachsende Verbrauchernachfrage: Biologisch erzeugte Lebensmittel entsprechen einem steigenden Verbraucherwunsch nach transparenter und nachhaltiger Produktion. Dies eröffnet zusätzliche Marktchancen für Biobetriebe.
Die Regenerative und biologische Landwirtschaft haben viele Vorteile, aber auch spezifische Hindernisse für Landwirte, die den Umstieg erschweren können. Im Folgenden sind die Hauptprobleme und potenzielle Lösungsvorschläge aufgelistet:
Hindernis: Der Übergang zu regenerativer und biologischer Landwirtschaft erfordert oft erhebliche Investitionen in neue Maschinen, Saatgut, Infrastrukturen und Schulungen. Außerdem kann es mehrere Jahre dauern, bis ein Betrieb als "biologisch" zertifiziert wird, was während der Umstellungsphase finanzielle Einbußen bedeuten kann.
Lösungsvorschlag: Landwirte können finanzielle Unterstützung durch staatliche Förderprogramme oder ökologische Subventionen beantragen. Langfristige Darlehen mit geringen Zinssätzen könnten ebenfalls helfen, die Anfangsinvestitionen zu decken. Kooperative Modelle, bei denen Landwirte Ressourcen teilen, können ebenfalls die Kosten senken. Werden Methoden aus der Regenerativen Landwirtschaft angewendet, welche den Ausstoß von Emissionen mindern oder CO2 im Boden sequestrieren, kann die Teilnahme an Carbon Farming Programmen wie bei Klim dazu beitragen, zusätzliche Kosten zu decken.
Wir von Klim erkennen die Bedeutung vom Humusaufbau in der Landwirtschaft und bieten Landwirten bei der Umstellung auf vermehrt regenerative Maßnahmen finanzielle Anreize für die Reduzierung der Emissionen und die Speicherung von CO2 im Boden. Landwirte werden für den vermehrten Humusaufbau belohnt, welcher zusätzlich zur Optimierung der Bodengesundheit und zum Klimaschutz beiträgt.
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Hindernis: Die Umstellung alt bewährter Methoden auf unbekannte Maßnahmen ist eine große Hürde, die mit viel Unsicherheit verbunden ist. Insbesondere die Regenerative Landwirtschaft ist ein relativ neues Konzept, das noch nicht bei allen Beratungsstellen und Schulungen thematisiert wird. Es gibt oft nicht genügend Zugang zu Informationen und Schulungen über regenerative und biologische Methoden, was die erfolgreiche Umstellung für Landwirte erschweren kann.
Lösungsvorschlag: Spezialisierte Fortbildungsprogramme, Workshops und Beratungsdienste für Landwirte können helfen, das notwendige Wissen zu vermitteln. Der Austausch mit erfahrenen Landwirten oder Mentorenschaften kann praktische Erfahrungen weitergeben.
Klim Landwirt Tino Ryll beispielsweise rät Landwirten, welche mit Regenerativer Landwirtschaft beginnen wollen:
“Man muss sich einfach trauen, irgendwo anzufangen. Am besten probiert man ein paar Maßnahmen erst einmal auf einer kleinen Fläche aus, als eine Art Versuchsmodell.”
Hindernis: Besonders in den ersten Jahren der Umstellung können die Erträge in der regenerativen und biologischen Landwirtschaft im Vergleich zu konventionellen Methoden niedriger sein. Ergebnisse einer Studie deuten darauf hin, dass die Gewinnschwelle bei der Implementierung regenerativer Maßnahmen, wie dem Anbau von Zwischenfrüchten, einer reduzierten Bodenbearbeitung oder einer optimierten Fruchtfolge, bei drei Jahren liegt.
Lösungsvorschlag: Das Ausprobieren der Methoden auf kleineren Flächen bietet zunächst eine Möglichkeit, die Praktiken auf den Betrieb abzustimmen und anzupassen, ohne ein hohes Risiko eingehen zu müssen. Sind die Böden und Prozesse aber erst einmal auf die Regenerative Landwirtschaft eingestellt, steigt der Gewinn pro Hektar wieder an und sichert nachhaltig Erträge.
Hindernis: Ohne den Einsatz synthetischer Pflanzenschutzmittel ist die Kontrolle von Unkräutern und Schädlingen oft schwieriger und arbeitsintensiver. Während bei der biologischen Landwirtschaft auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichtet wird, ist es in der Landwirtschaft ein Ziel, den Einsatz zu reduzieren. Insbesondere bei der Anwendung von Direktsaat zur Minimierung der Bodenstörung ist es in den meisten Fällen notwendig, auf synthetische Unkrautbekämpfungsmittel zu setzen, um eine erfolgreiche Ernte zu sichern.
Lösungsvorschlag: Der Einsatz biologischer Schädlingsbekämpfungsmethoden, wie Nützlinge, Fruchtfolge und Mischkulturen, kann helfen. Der Einsatz biologischer Schädlingsbekämpfungsmethoden wie dem Einsatz von Nützlingen, der Planung einer angepassten Fruchtfolge sowie dem Anbau von Blühstreifen zur Förderung natürlicher Fressfeinde kann nachweislich Wirkung zeigen. So konnte in einem Versuch die Bepflanzung der Fahrgassen mit Blühstreifen das Vorkommen von räuberischen Insekten wie Marienkäfern oder Schwebfliegen um 60 % erhöhen. Diese beteiligen sich maßgeblich an der Vernichtung von beispielsweise Blattläusen und anderen Schädlingen.
Mechanische Unkrautbekämpfung und Mulchtechniken zur Bodenbedeckung sind ebenfalls wirksam.
Hindernis: Biologische und regenerative Systeme können stärker von unvorhersehbaren Wetterbedingungen betroffen sein, da keine oder weniger synthetischen Hilfsmittel zur Schadensbegrenzung eingesetzt werden.
Lösungsvorschlag: Der Einsatz von reduzierter Bodenbearbeitung, Zwischenfrüchten und Untersaaten kann die Widerstandsfähigkeit gegenüber Extremwetterereignissen erhöhen. Durch den Fokus auf die Stärkung natürlicher Prozesse im und auf dem Boden können die Effekte von zum Beispiel Dürren natürlich abgeschwächt werden. Der Aufbau von Humus kann dazu führen, dass mehr Wasser im Boden pflanzenverfügbar gespeichert wird und Trockenphasen überbrücken kann.
Hindernis: Der biologische Landbau erfordert eine strenge Einhaltung von Vorschriften und oft aufwendige Dokumentationen und Kontrollen, die für Landwirte zeit- und kostenintensiv sein können. Auch die Dokumentation der Umstellung auf emissionsreduzierende oder CO2-Speichernde Techniken für die Teilnahme an Carbon Farming Programmen erfordert in der Regel einen Mehraufwand.
Lösungsvorschlag: Die Prozesse zur Zertifizierung sollen vereinfacht und digitalisiert werden, um den generellen Verwaltungsaufwand zu reduzieren. Unterstützung durch spezialisierte Beratungsunternehmen oder Agrarverbände kann den Zertifizierungsprozess für die biologische Landwirtschaft erleichtern.
Bei der Einsendung der Nachweise für Klim werden nur bereits vorhandene Dokumente eingefordert, um den bürokratischen Aufwand gering zu halten. So werden beispielsweise Dokumente wie der Agrarantrag oder Flächennachweise, Saatgutbelege oder Düngemittelnachweise für die Verifizierung der angegebenen Daten zur Verifizierung der Umstellungen benötigt.
Hindernis: Trotz wachsender Nachfrage nach biologischen Produkten gibt es immer noch Konsumenten, die den Preisunterschied gegenüber konventionellen Produkten nicht rechtfertigen oder skeptisch gegenüber den Vorteilen sind. Produkte regenerativer Herkunft haben in Deutschland noch keine eigene Kennzeichnung.
Lösungsvorschlag: Eine transparente Lebensmittelkette, welche über die Vorteile von Regenerativer Landwirtschaft aufklärt und die Herkunft von landwirtschaftlichen Erzeugnissen erläutert, kann dabei helfen, diese Art der Landwirtschaft auch bei Verbrauchern das Vertrauen zu stärken.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Regenerative und biologische Landwirtschaft vor großen Herausforderungen steht, aber durch gezielte Förderungen, Wissensvermittlung und den Einsatz innovativer Techniken viele dieser Hindernisse überwunden werden können.
Um zukünftig nachhaltige Lebensmittelsysteme zu garantieren, müssen unterschiedlichste Formen einer nachhaltigen Landwirtschaft Anklang finden und den rein konventionellen Ansatz weiter optimieren. Sowohl die biologische, als auch die Regenerative Landwirtschaft sind hierbei wichtige Formen!
Die Regenerative Landwirtschaft ermöglicht durch ihren Fokus auf die Verbesserung der Bodengesundheit und den Humusaufbau die Speicherung von atmosphärischem Kohlenstoff in den Ackerböden. Hiermit wirken regenerative Methoden sowohl dem menschengemachten Klimawandel entgegen und reduzieren die Umweltauswirkungen der Landwirtschaft nachhaltig.
Die rein biologische Landwirtschaft wiederum fokussiert die Pflanzengesundheit und zielt auf den Erhalt der Bodengesundheit ab. Da es innerhalb der Regenerativen Landwirtschaft keine Begrenzung der Betriebsmittel gibt, ist diese sowohl unter biologischen Maßstäben möglich, als auch für konventionelle Betriebe anwendbar.
Abschließend zeigt sich, dass sowohl die biologische als auch die Regenerative Landwirtschaft bedeutende Beiträge zur nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion leisten, jedoch unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Während die biologische Landwirtschaft vor allem auf die Erhaltung der Pflanzengesundheit und den Verzicht auf chemische Zusätze setzt, zielt die Regenerative Landwirtschaft auf eine umfassende Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und eine aktive Kohlenstoffbindung ab. Die Prinzipien der regenerativen Anbaumethoden, wie die Minimierung der Bodenbearbeitung und die Förderung der Biodiversität, bieten spannende Ansätze zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Verbesserung der Ertragsstabilität.
Es kann sich lohnen, die eigenen Anbaumethoden zu überdenken und gegebenenfalls Aspekte der Regenerativen Landwirtschaft auszuprobieren, um die Bodenqualität langfristig zu verbessern und Umweltauswirkungen zu minimieren. Kleine Änderungen können bereits große Effekte erzielen, sei es durch gezielten Humusaufbau oder durch den Einsatz weniger invasiver Techniken.
Warum fördern regenerative Maßnahmen den Humusaufbau?
Regenerative Maßnahmen wie minimale Bodenbearbeitung, dauerhafte Bodenbedeckung und die Integration von Tieren fördern den Humusaufbau, weil sie natürliche Prozesse stärken und das Bodenleben aktiv unterstützen. Diese Techniken erhöhen die organische Substanz im Boden, verbessern die Nährstoffverfügbarkeit und unterstützen die mikrobielle Aktivität, was den Humusaufbau begünstigt. Durch den gezielten Einsatz von Pflanzen zur Bodenlockerung und die Förderung der Biodiversität werden die Bedingungen für Humusbildung weiter optimiert.
Kann ich regenerative Maßnahmen auf meinem biologischen Betrieb etablieren?
Ja, regenerative Maßnahmen lassen sich problemlos in einen biologischen Betrieb integrieren. Da beide Ansätze auf nachhaltige Praktiken und die Verbesserung der Bodengesundheit abzielen, ergänzen sie sich gut. Biologische Betriebe können durch regenerative Techniken wie reduzierte Bodenbearbeitung, dauerhafte Bodenbedeckung und gezielten Humusaufbau noch umweltfreundlicher und ertragreicher werden. Diese Maßnahmen können helfen, die Bodenfruchtbarkeit zu steigern und die Widerstandsfähigkeit des Bodens gegenüber klimatischen Extrembedingungen zu erhöhen.