Partielle Krumenvertiefung – CO2 Speichern mit...

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Das Potential, welches Böden als CO2 Speichermedien haben ist enorm. Verschiedenste Methoden von Zwischenfrüchten über Pflanzenkohle bis hin zur reduzierten Bodenbearbeitung sequestrieren nachweislich Kohlenstoff im Boden und speichern ihn dort, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Doch letzteres, die reduzierte Bodenbearbeitung, stellt für viele Landwirte und Feldfrüchte ein Problem dar. Bodengegebenheiten, Standort und die Art der angepflanzten Feldfrucht bestimmen über die Weise, sowie Intensität der Bodenbearbeitung auf dem Acker. Besonders das Pflügen ist in machen Produktionssystemen ein gefestigter Prozess, der nicht ohne Weiteres wegzudenken ist.
Genau aus diesem Grund ist die partielle Krumenvertiefung (pKV) interessant. Mithilfe eines speziellen Pfluges, deren Scharen unterschiedliche Tiefen erreichen, werden Anteile des Unterbodens mit Teilen des Oberbodens vermischt. Das Projekt „Krumensenke“ untersucht unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Sommer und Prof. Dr. Jürgen Augustin derzeit das C-Sequestrierungspotential dieser Landmaschine. Förderungen vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ermöglichen es dem Projekt, mit Unterstützung des Unternehmens Lemken, Versuchsstationen zu betreiben.

Was genau ist pKV?


Das Verfahren ist alles andere als neu. In der DDR für bessere Bodenfruchtbarkeit entwickelt, wird es heute lediglich neu verwendet.
Die Wissenschaft macht sich hier zwei bodenphysikalische Eigenschaften zunutze. Während der C-Sättigungsgrad sowie die mikrobielle Aktivität mit zunehmender Bodentiefe abnehmen, strebt der Boden eine gleichmäßige, bodenspezifische Sättigung dieser Werte an. Wird kohlenstoffarmer Unterboden mit dem Bearbeitungshorizont vermischt, so nimmt der C-Gehalt in der ersten Zeit zwar ab, steigt dann aber wieder an, sobald biologische und chemische Prozesse die Sättigung ausbalancieren. Dieser Vorgang kann nur dann wirkungsvoll CO2 sequestrieren, wenn der kohlenstoffreiche Oberboden im Laufe der Zeit nicht wieder abgebaut wird. Neben der CO2-Speicherung können so auch Mehrerträge von 2,5-5,5 dt Getreideeinheiten/ha erzielt werden. 

Wie dauerhaft ist diese Methode?


Für Carbon Farming ist es wichtig, dass Methoden den Kohlenstoff dauerhaft und nachweislich speichern können, damit Berechnungen und eventuelle finanzielle Unterstützungen akkurat kalkuliert werden können. Langzeitversuche zum pKV zeigen, dass der Kohlenstoffgehalt im Boden über Jahrzehnte mindestens zur Hälfte stabil bestehen bleibt. Nach 40 Jahren ist die Menge an Kohlenstoff in bearbeitetem Boden noch vier- bis fünfmal höher, als auf unbearbeiteten Flächen.

 

Das CO2 Speicherpotenzial


Da nun bewiesen wurde, dass ein Großteil des CO2 auch noch nach vielen Jahren im Boden bestehen bleibt,  kommt dieses Verfahren als Carbon Farming Methode in Frage. Nach Berechnungen des Thünen Institutes kommt man auf eine CO2 Aufnahme durch pKV von  1,2 t CO2/ha im Jahr. Abzüge für den Prozess des Pflügens (Dieselverbrauch), sind mit 0,2% der über 10 Jahre gespeicherten CO2 Menge, sehr gering. Für Landwirte ist diese Methode interessant, wenn beispielsweise mit CO2-Zertifikaten gearbeitet wird. Ab einer Vergütung von 60€ pro Tonne CO2 lassen sich jährlich 73€ verdienen- und das über 10 Jahre. Laut Meinungen des ZALF lässt sich das Pflügen nach rund 5 Jahren wiederholen, wenn anhand von GPS-Daten ermittelt wird, welche Stellen auf dem Feld noch nicht gepflügt worden sind. 

Technische Umsetzung


Damit der Carbon-Farming-Pflug 2024 wie geplant von Lemken auf den Markt gebracht werden kann, müssen noch weitere Untersuchungen und Tests gemacht werden. Durch Förderungen vom BMEL für das Projekt „CarbonTillage“ wird die Entwicklung schneller voranschreiten, sodass diese Methode wohlmöglich schon bald breitflächig angewendet werden kann.