Mykorrhiza? INOQ erklärt!

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Wir haben mit Carolin Schneider, der Geschäftsführerin und Inhaberin von INOQ, geredet und ihr ein paar Fragen zu Mykorrhizapilzen gestellt. Sie freut sich darüber, das Wissen über diese Pilze weiter zu verbreiten, denn 25 Jahre Forschung in diesem Bereich beginnen sich nun auszuzahlen. Die nachhaltige Landwirtschaft kann mit diesem Pilz ein neues Niveau erreichen.

 

Mykorrhiza-Pilze sind in vielen Böden bereits enthalten, kommen also natürlich vor. Hier ist das Stichwort Symbiose. Die Oberfläche der Pflanze zur Aufnahme von Nährstoffen und Wasser wird durch die Mykorrhiza-Pilze erweitert, was den Einsatz von Mineraldüngern ersetzen kann.

Das ist allerdings nicht alles, was mit den Pilzen potenziell erreicht werden kann. Hormonstoffwechsel für höhere Erträge oder eine längere Haltbarkeit der entwickelten Früchte wurden ebenfalls schon oft beobachtet und dokumentiert. Für eine erfolgreiche Anwendung wird weiter geforscht, um beispielsweise Erkenntnisse über die physikalische Änderung der Bodenpartikel durch die vom Pilz ausgelöste Verklebung für eine größere Saugspannung der Pflanzen von Wasser festzustellen. Ebenso kann die Pflanze bei Trockenheit die Spaltöffnungen länger geöffnet lassen, um trotz Dürre Photosynthese betreiben zu können.

 

Welchen Mykorrhizapilz brauche ich für meinen Ackerboden?

Generell unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Mykorrhiza Arten:

Endomykorrhiza, Ektomykorrhiza und Mykorrhiza für Erikazeen, also Heidekrautgewächse.

Bei Forst- beziehungsweise Nadelbäumen stehen eher Ektomykorrhiza im Fokus. Endomykorrhiza ist für die Landwirtschaft wichtig. Kulturen wie beispielsweise Raps oder Zuckerrüben besitzen gar keine Mykorrhiza. Das Verwenden von Mykorrhiza-Produkten bei diesen Kulturen würde somit eher dem Geldbeutel schaden. 

 

Zu welchen Kulturen passen die Pilze? 

Pflanzen wie Zwischenfrüchte, Mais, Soja, Getreide, Gemüse, Feldgras, Grünland, oder Kartoffeln arbeiten mit den Mykorrhiza-Pilzen zusammen. Hier lohnt sich die Verwendung solcher Produkte. 

 

Woran erkenne ich, dass der Pilz funktioniert?

Sieht man mehr Wurzeln an der jeweiligen Pflanze als sonst, so ist es empfehlenswert, sich diese unter dem Mikroskop genauer anzusehen. Damit kann überprüft werden, ob sich die Pilze in den Wurzeln angesiedelt haben. 

Eine Veränderung der Blattfärbung spricht ebenfalls für eine erfolgreiche Ansiedlung. Pflanzen mit Mykorrhiza sind häufig dunkler gefärbt, was allerdings nicht garantiert ist, da jede Pflanze anders funktioniert.

Erfolgserlebnisse erfährt man beispielsweise an einem möglichen höheren Ertrag. Es kann allerdings auch vorkommen, dass die jeweilige Pflanze gut versorgt ist und deshalb gar nicht auf die Pilze zugreift. Problematisch ist, dass man dies bei Kulturbeginn nicht absehen kann. 

 

Gibt es negative Faktoren?

Anfangs, wenn Mykorrhiza hinzugefügt wird, sind die angebauten Pflanzen in Versuchen manchmal kleiner. Dies liegt daran, dass durch die Symbiose Nährstoffe an den Pilz abgegeben werden. Außerdem ersetzt die Mykorrhiza teilweise das Wurzelsystem der wachsenden Pflanze, weshalb dem Boden nicht viele Nährstoffe entnommen werden. Dieser Fall ist jedoch nicht zwingend. Nach einer gewissen Zeit würde die Pflanze das Wachstum jedoch wieder ausgleichen.

 

Welche Böden sind am besten für den Pilz geeignet?

Derzeit gibt es eine grobe Richtlinie, an die man sich halten kann: Je gröber die Korngröße, desto besser die Wirkung der Pilze. Allerdings gibt es genügend andere Faktoren, wie etwa den Phosphor- oder Nitratgehalt im Boden, die den Erfolg von Mykorrhiza beeinflussen.

Der bereits vorkommende, natürliche Mykorrhizabestand kann beispielsweise durch wendende Bodenbearbeitung oder Fungizideinsatz reduziert werden. Landwirten wird dazu geraten, Mykorrhiza beispielsweise auf Schlägen mit Trockenheit auszuprobieren, da hier Pflanzen in ihrer Not tendenziell eher auf die Wirkung der Pilze zurückgreifen.

 

Wie fange ich als Landwirt mit Mykorrhizaprodukten an?

Zunächst müssen Wurzelproben durchgeführt werden. 

Danach wird eine Empfehlung abgegeben, ob Mykorrhiza zusätzlich hinzugefügt werden sollte oder ob die bereits im Boden vorhandenen Pilze ausreichen. Falls diese vorhanden sind, aber noch nicht ausreichen, bietet das Unternehmen entsprechende Produkte an, um das Pilzvorkommen zu fördern.

Mittlerweile bietet INOQ auch Mykorrhiza Pellets an, welche per Mikrogranulatstreuer aufgetragen werden können. Diese Pellets enthalten eine Tonbasis, die bereits selbst eine positive Wirkung bei der Einarbeitung aufweist. Alternativ können auch Zweitank-Drillmaschinen verwendet werden.

Ebenso wird zur Einarbeitung der Pilze zu Zwischenfrüchten geraten. Bei gleichzeitiger Ausstreuung müssen die Pellets jedoch zusammen mit der Saat eingearbeitet werden.

Sobald die Pilze auf der Oberfläche liegen, können sie absterben beziehungsweise ihre Wirkung verlieren. Bei der Aufbewahrung der Pilze wird eine Höchstdauer von maximal zwei Jahren empfohlen.

Die erste Anwendung sollte nachträglich kontrolliert werden. Danach wird bei einer dreijährigen Anwendung jedes Jahr Mykorrhiza ausgestreut, sofern die Kontrolle des ersten Jahres keine andere Empfehlung gibt. Gibt es Alternativen zu Mykorrhizapilzen? Derzeit gibt es viele Biostimulanzien, die an Beliebtheit gewinnen. Darunter sind auch diverse Bakterien. Einige Bakterien können Phosphat lösen und pflanzenverfügbar machen, sowie die Stickstoffversorgung verbessern

 

Kann man Mykorrhiza ans Saatgut beizen?

Dies ist möglich, jedoch sollte es nicht gleichzeitig mit einer Fungizidbeizung geschehen, da die Fungizide die Mykorrhizapilze abtöten. Allerdings ist die Forschung für eine Beizung mit den Pilzen noch nicht weit fortgeschritten.

 

Die Beliebtheit von Mykorrhiza

Diejenigen, die positive Erfahrungen mit Pilzen gemacht haben, sollten ihr Wissen darüber bestmöglich verbreiten. Für eine regenerative Landwirtschaft stellt diese Pilzart einen weiteren Baustein dar, weshalb sich das Ausprobieren lohnt. Landwirte aus Spanien und Italien sind bereits sehr begeistert von der Wirkung der Pilze. Mit dem neuen CE-Siegel für Biostimulanzien könnte das Vertrauen in den Pilz weiter gesteigert werden.

 

Fazit

 

Mykorrhizapilze sind auf dem Vormarsch. Da viele positive Effekte berichtet und erforscht werden, lohnt sich das Ausprobieren dieser Pilze auf dem eigenen Schlag immer mehr. INOQ bietet sowohl Know-How als auch Produkte an, die für die Landwirtschaft maßgeschneidert sind. Frau Schneider ist nach über 20 Jahren Forschung überzeugt und freut sich über den zunehmenden Erfolg des Pilzes.

 

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