Ökosystemleistungen von Hecken

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Ökosystemleistungen werden als direkte und indirekte Beiträge zum menschlichen Wohlergehen durch die natürlichen Ökosysteme bezeichnet. Sie beschreiben also den Nutzen, den die Menschheit aus Ökosystemen ziehen kann und symbolisieren dessen natürliches Kapital. (Lovell et al. 2010)

Nach De Groot et al. können Ökosystemleistungen in 4 Leistungskategorien eingeteilt werden (De Groot et al. 2010). Im folgenden sind nur die für landwirtschaftliche Zwecke relevanten Unterkategorien aufgeführt. 

Ökosystemleistungen

Bereitstellende Ökosystemleistungen

Umfassen alle Beiträge des Ökosystems, die Menschen heute oder zukünftig nutzen könnten, aber nicht zwangsweise heute genutzt werden  (VON HAAREN et al., 2014)

Regulierende Ökosystemleistungen

Die tatsächliche Entscheidung oder der geäußerte Bedarf nach Gütern und Leistungen ist eine Voraussetzung dafür, einen Nutzen aus Ökosystemen ziehen zu können (WOLFF et al., 2015).

Unterstützende Ökosystemleistungen

Kulturelle Ökosystemleistungen

Diese werden direkt von Menschen konsumiert oder in Anspruch genommen (VON HAAREN et al., 2014).  

 Der folgende Artikel stellt die Ökosystemleistungen von Hecken übersichtlich dar (Stand, März 2021).

Funktion der Hecken in den bereitstellenden Ökosystemleistungen

Nahrung: Hecken können abhängig von ihrem Standort und ihrer Beschaffenheit eine Nahrungsmittelquelle durch u.a. Beeren, Gemüse, Nüssen darstellen.  

Wasser: Hecken tragen nicht zur zusätzlichen Verfügbarkeit von Trinkwasser bei. 

Rohstoffe: Hecken ermöglichen die Erschließung neuer Betriebszweige, Landwirt:innen sind in der Lage Brennholz, Bauholz und holzige Biomasse produzieren. Letztere dient zusätzlich der Gewinnung erneuerbaren Bioenergien. 

Biochemische Produkte und medizinische Ressourcen: Hecken können, im seltenen Fall, Ursprung von medizinischen Pflanzen sein, beispielsweise Brennessel. Typischerweise ist die Verfügbarkeit oder Produktion medizinischer Rohstoffe aber kein erschlossener Wirtschaftszweig durch die Anlage von Hecken. 

Funktion der Hecke in den Regulierenden Ökosystemleistungen

Regulation der Luftqualität: Hecken führen zu einer verbesserung der Luftqualität in der Umgebung, welche allerdings abhängig von der Heckenart ist. 

Klimatische Regulation: Hier wird der Einfluss eines Ökosystems auf lokale und globale klimatische Parameter gemeint (De Groot et al. 2010). Hecken speichern zusätzliches CO2 in der Biomasse sowie im Boden. Die Sequestrierung kann sowohl Veränderungen im lokalen Klima bewirken, als auch im globalen Klima. Hecken führen zu einem langfristigen Aufbau von Humus-Kohlenstoff im Boden.

Hecken weisen ein hohes Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis auf, welches die Bodendynamik positiv beeinflusst und zu einem erhöhten Vorgang organischer Substanz führt. Außerdem weisen Hecken, besonders in Hanglage, verdichtete Oberbodenhorizonte auf, welche ebenfalls das Vorkommen von organischer Substanz positiv beeinflussen. 

Des weiteren zählen auch lokale klimatische Parameter zur ‘Klimatischen Regulation’, wie Temperatur und Windgeschwindigkeit. Hecken dienen dem Windschutz und können so positiv zur Erosionsminderung beitragen. 

Minderung von Naturgefahren: Hecken können schnell strömende Abflüsse während Starkregenereignissen abfangen. 

Regulation des Wasserhaushaltes: Über Interzeption führen Hecken zu einer sich stets verändernden räumlichen Verteilung von Niederschlägen, abhängig von Blattindex und -besatz. Auch im Wasser-Boden-Haushalt spielen Hecken eine wichtige Rolle. Durch ihre Wurzeln kann mehr Wasser im Boden gespeichert werden. Hecken können aber auch Wasserkonkurrenz darstellen Eine Anlage auf besonders leichten und/oder trockenen Standorten muss daher gut geplant werden. 

Abfallaufbereitung: Hecken reduzieren in ihrer Umgebung den Nitrat-Fluss. Bestehende Grundwasserverunreinigungen können nicht vollständig aufgehoben werden, aber auf langfristige Sicht können Heckenverbunde einen großen Beitrag zur Wiederherstellung der Grundwasserqualität leisten (Thomas and Abbott 2018).   

Erosionsschutz:  Hecken haben eine bedeutende Funktion als Schutz vor Winderosionen. Zusätzlich können auch Wassererosionen verhindert werden, indem der Oberflächenabfluss reduziert wird.

Bestäubung: Hecken bieten neue Lebensräume und Nahrungsquellen für Insekten. Durch das Einbringen von Blüten tragenden Hecken wird die Besiedlung und Artenvielfalt von Bestäubern gefördert. Dadurch wird dem Insekten Rückgang entgegengewirkt. 

Biologische Regulation: Hecken bilden nicht nur neue Nahrungsquellen und Lebensräume, sondern stellen auch neue Schutzräume für die Lebewesen dar. Hecken fördern die natürliche Biodiversität und dadurch auch die natürliche Schädlingsbekämpfung. 

Bodenbildung und Bodenregeneration: Hecken weisen durch ihre intensive Durchwurzelung einen verbesserten Nährstoffhaushalt, sowie eine gesteigerte Bodenfruchtbarkeit auf. Durch die zusätzliche organische Substanz kann Humus langfristig aufgebaut werden. 

Funktion der Hecken in Unterstützenden Ökosystemleistungen 

Brutstätte: Hecken formen Brutstätten für Vögel, besonders im Winter bieten sie physischen Schutz und stellen eine wichtige Nahrungsquelle für überwinternde und heimische Arten dar. Des weiteren können auch verschiedene Nagetiere die Hecken als Brutstätte nutzen. Hecken mit erhöhten Baumanteil fördern die Vielfalt der Mottenarten und auch das Vorkommen von u.a. Fledermäusen. Hecken sind ein wertvoller Lebens- und Schutzraum für eine hohe Tierartendiversität, die in unseren Agrarlandschaften beheimatet sind.

Genpool Schutz: Hecken als eine Form des Agrarforsts fördert Biodiversität. 

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