Hühner im rotierenden Weidesystem

 

Stell dir vor, deine Hühner könnten nicht nur Eier legen, sondern auch den Boden verbessern – möglich wird das mit Mobilställen. Hält man die Tiere in diesen mobilen Ställen, lassen sie sich wunderbar in den Ackerbau oder die Beweidung von Grünland integrieren. Indem du Hühner ins Weidemanagement integrierst, kannst du die Bodenfruchtbarkeit steigern, den Unkrautdruck reduzieren und die Biodiversität fördern. Erfahre in diesem Artikel, wie die Integration von Hühnern in die Fruchtfolge oder das Weidemanagement nicht nur die Gesundheit deiner Böden optimiert, sondern auch das ökologische Gleichgewicht fördert und deinen Betrieb so nachhaltiger aufstellt.

 

Kernaussagen

  1. Bodenbearbeitung und Düngung: Integriert in ein Weidesystem sind Hühner sehr nützlich: Durch ihr Scharren arbeiten sie wie Vertikutiermaschinen, die den Boden belüften und parallel für eine gleichmäßigere Verteilung des stickstoffreichen Dungs der Weidetiere sorgen. Das steigert die Bodenfruchtbarkeit und fördert so das Pflanzenwachstum.

  2. Synergie von Hühnern und Weidetieren: Sie ergänzen die Beweidung, indem sie Insekten aus dem Dung der Wiederkäuer fressen und unerwünschte Pflanzen kontrollieren. Als zusätzlich gehaltene Art erhöhen sie die Biodiversität auf der Fläche direkt und indirekt, was das ökologische Gleichgewicht fördert.

  3. Nachhaltigkeit und ökologische Vorteile: Die Integration von Hühnern in Ackerbau oder Beweidung steigert die Flächenproduktivität, kann den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren, die Bodenmikrobiologie optimieren und zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen beitragen, wodurch aktiver Klimaschutz betrieben und die Resilienz des Betriebes gesteigert wird.

 

Warum sollten Hühner in das Weidemanagement integriert werden?

Hühner und auch anderes Geflügel können in der Weiderotation ebenso wie Wiederkäuer dafür sorgen, dass der Boden gleichmäßig mit Nährstoffen in Form von Harn und Dung versorgt wird. Eine homogene Verteilung dieser Nährstoffe erzielt man insbesondere über die hohe Besatzdichte auf kleiner Fläche und den stetigen Umtrieb.

Ähnlich wie bei der Portionsweide mit Wiederkäuern können auch die Hühner, je nach Aufwand und verfügbarer Arbeitskraft, alle 24 bis 48 Stunden auf eine neue Fläche versetzt werden. So wird eine Überweidung vermieden.

Die verbliebenen Pflanzenrückstände sind in der Lage, direkt wieder Photosynthese zu betreiben und müssen keine Energie aus der Wurzelbiomasse mobilisieren. Die lange Ruhepause zwischen den Rotationen ermöglicht so einen stetigen Zuwachs an ober- und unterirdischer Biomasse.

Hühner bieten den Vorteil, dass sie parallel typische Weide-Pflegemaßnahmen wie Walzen, Schleppen oder Striegeln übernehmen. Durch ihr Scharren belüften sie den Boden, beseitigen Unebenheiten durch Maulwürfe oder Mäuse, und lockern die Grasnarbe ähnlich eines Vertikutierers, wobei sie Moos und Unkräuter beseitigen und die Infiltration von Niederschlag verbessern.

Rotieren die Hühner gemeinsam mit, oder hinter Wiederkäuern her, können außerdem Futterkosten gespart werden, da sie sich an der Vielzahl an Insekten und deren Larven laben die sich auf dem Dung der Tiere tummeln. Übrigens: Auch der Dung der Hühner selbst ist besonders stickstoffreich, siehe unten, was die Bodenfruchtbarkeit erhöht und das Pflanzenwachstum fördert.

Tabelle: Nährstoffgehalte in Hühnermist und Hühnerkot

Abbildung: Nährstoffgehalte Hühnermist und Hühnerkot

 

Herausforderungen

 

Was ist holistisches Weidemanagement?

Das holistische oder ganzheitliche Weidemanagement, auch Mob Grazing genannt, ist ein Prinzip, das auf natürlichen Kreisläufen basiert und die Aspekte Klimaschutz, Bodenfruchtbarkeit und Tiergerechtheit vereint. Durch eine kurze, intensive Beweidung mit hoher Besatzdichte in kleinen Parzellen entsteht eine lange Regenerationszeit zwischen den Beweidungsdurchgängen. Dadurch kommt es zu keiner Überweidung und der Boden kann aufgebaut werden. So soll die Wasserspeicherkapazität und die Bodenfruchtbarkeit verbessert und langfristig mehr Kohlenstoff im Boden gespeichert werden. Für diese Weidestrategie gibt es verschiedene Bezeichnungen, die sich in ihren Grundprinzipien nur in Nuancen unterscheiden.

Infobox: Verwendung von Mob Grazing

 

Synergie zwischen Mob Grazing und regenerativer Hühnerhaltung

Die Kombination von Mob Grazing mit der Hühnerhaltung birgt erhebliche Vorteile. Ein “optimaler” Zeitplan sieht vor, dass Hühner etwa drei bis vier Tage nach den Wiederkäuern auf die Weideparzelle gebracht werden. Dieser zeitliche Abstand ermöglicht es den Hühnern, Insekten und Larven zu fressen, die sich im Dung der Wiederkäuer entwickelt haben, was die Hygiene auf dem Schlag verbessert, den Nährstoffkreislauf fördert und die Hühner sättigt.

Ein weiterer Vorteil der Integration von Hühnern im Mob Grazing ist ihre Vorliebe für bestimmte Pflanzenarten wie Ampfer, die von Wiederkäuern oft gemieden werden. Hühner tragen somit zu einem gleichmäßigen Pflanzenbewuchs bei und verhindern die Dominanz unerwünschter Arten.

Die Hühner belüften durch ihr Scharren den Boden und verteilen den Dung gleichmäßig, was die Bodenfruchtbarkeit weiter verbessert. So entsteht eine Synergie, bei der die Hühner die Vorteile des Mob Grazing nutzen und gleichzeitig zur Optimierung des gesamten Weidemanagements beitragen. Mob Grazing gilt als Low-Input System - die Hühner können dieses wunderbar ergänzen und Weidepflegemaßnahmen übernehmen.

 

Die Hühnerweide strukturieren

Damit sich die Legehennen auf der Hühnerweide wohlfühlen, sollte sie entsprechend strukturiert werden. Insbesondere sollte es einen Schutz vor Raubvögeln geben, um ein möglichst natürliches Verhalten der Hühner zu ermöglichen. Andernfalls konzentriert sich die Hühnerschar auf den Bereich um den Stall herum und meidet den Rest der Parzelle, sodass es zu punktuellen Nährstoffeinträgen kommt. Bei Hühnern ist es zudem bedeutend, dass ein funktionstüchtiger und dichter Elektrozaun zum Einsatz kommt. Dies ist von Bedeutung, um die Hühner vor Wildtieren wie Füchsen und Mardern zu schützen und eine gleichmäßige Nutzung der Fläche zu gewährleisten. 

Hühner sind ursprünglich Waldbewohner: Als Grundstruktur können, wenn immer möglich, Bäume, Sträucher oder Hecken als Schattenspender und Unterschlupf angepflanzt werden. Mit verschiedenen Elementen sollen die natürlichen Aktivitäten ermöglicht oder gefördert werden. Die Hennen suchen die Strukturelemente gerne auf. Mit dem Platzieren von Schutzräumen verteilt über die Hühnerweide lockt man die Tiere von den stallnahen Bereichen weg und gewährleistet eine gleichmäßige Nutzung.

 

Ökologische Auswirkungen

 

Fazit

Hühner ins Weidemanagement oder die Fruchtfolge zu integrieren, bietet zahlreiche Vorteile: Sie verbessern die Bodenfruchtbarkeit durch ihren stickstoffreichen Dung, belüften den Boden durch ihr Scharren und helfen, unerwünschte Pflanzen zu kontrollieren. Diese Methoden unterstützen eine nachhaltige und ökologische Landwirtschaft, die langfristig die Biodiversität und Bodenqualität fördert. Stell dir vor, deine Weide wird nicht nur produktiver, sondern auch umweltfreundlicher – all das durch den Einsatz deiner Hühner.

 

FAQs

Warum sollten Böden gut belüftet werden?

Gut belüftete Böden sind essentiell für die Versorgung der Wurzeln mit ausreichend Sauerstoff, was das Wurzelwachstum und die Aufnahme von Nährstoffen verbessert. Belüftung fördert auch die Aktivität nützlicher Mikroorganismen im Boden, die helfen, organisches Material abzubauen und Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar zu machen. Zudem wird die Wasserinfiltration verbessert, was Staunässe und Erosion vermindert und die Wasserverfügbarkeit für die Pflanzen erhöht.

 

Welche Vorteile bieten organische Düngemittel für Grünland?

Organische Düngemittel, wie Dung, Kompost oder Mist, verbessern die Bodenstruktur und erhöhen die Wasserhaltekapazität des Bodens. Sie liefern eine langsame und nachhaltige Freisetzung von Nährstoffen, die das Pflanzenwachstum unterstützen. Darüber hinaus fördern sie die biologische Vielfalt im Boden, indem sie Mikroorganismen und Regenwürmer anziehen, die die Bodenfruchtbarkeit weiter erhöhen. Langfristig tragen organische Düngemittel zur Humusbildung bei, was die Bodengesundheit und -stabilität verbessert.

 

Wie können Tiere in die Regenerative Landwirtschaft integriert werden?

Tiere können durch systematisches Beweiden in kleinen Parzellen in die Regenerative Landwirtschaft integriert werden. Dieser Ansatz, bekannt als Mob Grazing, fördert die Bodenregeneration und verhindert Überweidung. Tiere wie Rinder, Schafe oder Hühner verteilen Nährstoffe gleichmäßig durch ihren Dung, belüften den Boden durch ihr Scharren und helfen, unerwünschte Pflanzen zu kontrollieren. Die Integration von Tieren in die Landwirtschaft unterstützt auch die natürliche Schädlingsbekämpfung und verbessert die Bodenstruktur, was zu einem gesünderen und produktiveren Ökosystem führt.