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Der Futterbau im Gemenge beschreibt den Anbau zwei oder mehr Arten oder Sorten in Mischung zur gleichen Zeit auf ein und demselben Ackerschlag.
Im Vergleich zu Reinsaaten können Gemenge diverse Anforderungen des optimalen Pflanzenwachstums nach Wasser, Nährstoffen und Licht erfüllen. Zudem können die Erträge durchschnittlich um mehr als 15% gesteigert werden. Außerdem wird die Standfestigkeit, Bodenbedeckung, Vorfruchtwirkung, Unkrautunterdrückung und Bodenstruktur durch den Gemengeanbau gefördert.
Gemenge schaffen Lebensräume. Sie sind Rückzugsort und Nahrungsquelle für Insekten und erweitern das Nahrungsangebot für andere Tierarten. Da auf mechanische und chemische Unkrautregulierung verzichtet wird, können Kosten (bis zu 36%) reduziert werden. Außerdem werden dadurch Bodenbrüter gefördert. Auch Nützlinge profitieren davon und erhöhen dadurch die Schädlingsregulation.
Ziel des Gemengeanabus ist, dass die verschiedenen Pflanzen sich gegenseitig unterstützen. Dieser Prozess wird als das Kompensationsvermögen von Pflanzen beschrieben. Sollte eine Pflanzenart im Gemenge in der Entwicklung zurückbleiben, kann dies durch andere Pflanzenarten bis zu einem gewissen Punkt ausgeglichen werden. Dadurch kann eine vollständige Bodenbedeckung und ein höherer Ertrag sichergestellt werden.
Auch weitere positive Effekte sind im Gemenge beobachtbar. Stützfrüchte (z.B. Hafer) fördern die Entwicklung von nicht standfesten Pflanzen, wodurch ein zügiger Bestandesschluss erreicht wird. Durch die sichere Bodenbegrünung in unterschiedlichen Höhenebenen können hohe Mengen CO2 im Boden gespeichert und Stickstoffverluste reduziert werden.
Ein Anteil von mindestens 16% mehrjährigem oder einjährigem Futteranbau wird in der Fruchtfolge empfohlen. Denn je höher der Anteil, desto besser die Wüchsigkeit und geringer der Unkrautdruck. Als Gemenge für mehrjähriges Feldfutter haben sich Mischungen aus Leguminosen und Gräsern bewährt. Dabei binden die Legumisoen mehr Stickstoff als in Reinkulturen. Es gibt allerdings auch Ausnahmen, in denen auf einzelnen Standorten und Jahren der Reinbestand von Rotklee und Luzerne gute Ergebnisse erzielt und die Aufwuchsleistung sowie den Vorfruchtwert steigert.
Ein Gemenge sollte zudem eine Vielzahl von verschiedenen Grasarten beinhalten. Gräser weisen unterschiedliche Wachstumsdauer und Wachstumshöhen auf. Im Folgenden werden die sich daraus ergebenden Vorteile im Gemengeanbau dargestellt.
Eine Vielfalt im Gemenge hat den Vorteil, dass ein schneller Bestandesschluss erzeugt wird und eine Bodenbegrünung auf verschiedenen Ebenen erfolgt. Gleichzeitig wird durch ein diverses Gemenge eine optimale Durchwurzelung sichergestellt, da die Pflanzen ober-, sowie unterirdisch ein verschiedenes Wachstum vorweisen.
Weißes Straußgras:
überirdische Stolone
nahe Bodenoberfläche
Wiesenrispe
Unterirdische Ausläufer (Rhizome)
Deutsches Weidelgras
Vegetative Vermehrung über Seitentriebbildung
In der Blattachse eines Grashaupttriebes befinden sich Triebknospen, daraus können manchmal Seitentriebe entstehen, welche sich zu neuen Haupttrieben entwicklen können und erneut Seitentriebe bilden. Ein Gras-Pflanzenbestand ist also die Summe aus vielen Haupt-und Seitentrieben, die sich in unterschiedlicher Entwicklung befinden.
Bei dem Anbau von (mehrjährigem) Feldfutter im Gemenge sollte neben den gegebenen Standort- und Klimabedingungen auch die Artenzusammensetzung des Gemenges, sowie die gesamte Fruchtfolge beachtet werden. Je höher die Vielfalt auf dem Acker ist, desto mehr bodenökologische Vorteile ergeben sich. Allerdings spielt die Selbstverträglichkeit innerhalb der Fruchtfolge dabei eine wichtige Rolle, da es bei einem zu knappen Abstand von selbstunverträglichen Sorten schnell zu einem erhöhten Krankheits- und Schädlingsdruck kommen kann.
Grundsätzlich ist der Anbau von mehrjährigem Feldfutter im Gemenge empfehlenswert. Eine Vielfalt von Pflanzen im Bestand hat positive Auswirkungen auf Boden- und Umweltgesundheit. Zusätzlich erhöht es den Nährstoff- und Energiegehalt in den Pflanzen, da sie sich gegenseitig positiv beeinflussen.