Einführung in den Zuckerrübenanbau

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Zuckerrüben sind eine der wichtigsten Kulturen in Deutschland. Rund 4500 Beschäftigte sind an der Produktion beteiligt. Dennoch ist nicht jeder Boden geeignet, um diese Kultur anzubauen, weshalb die Zuckerrübe als Königsfrucht gilt. Auch Zuckerrohr wird in Deutschland nicht angebaut, da auch dessen Ansprüche bei uns nicht erfüllt werden können. Wie genau sieht der Anbau von Zucker aus und wofür wird dieser letztendlich verwendet?

Anbau in Deutschland

Derzeit wird der Zuckerrübenanbau in Deutschland auf voraussichtlich 398.300 Hektar geschätzt (Stand: 2022). Dies würde einer Änderung von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr entsprechen, da im Jahr 2021 390.700 Hektar der Frucht angebaut wurden. Zum Vergleich: Das wäre ein Viertel des Wintergerstenanbaus im selben Jahr. Heute beschäftigen sich knapp 28.000 Betriebe in Deutschland mit dem Anbau dieser Kultur, welche anschließend von den 18 inländischen Zuckerfabriken verarbeitet wird. Im Jahr 2021 erbrachten die Zuckerrüben Hektarerträge von 817 Dezitonnen, was den ersten Platz bezüglich des Gewichts gegenüber anderen in Deutschland angebauten Kulturen bedeutet. 

Anbau weltweit

Russland ist im Jahr 2020 mit knapp 339 Millionen Dezitonnen führend in der Zuckerrübenproduktion. Deutschland liegt hier mit knapp 286 Millionen Dezitonnen auf Platz drei. Die zehn größten beteiligten Länder produzieren jährlich beinahe zwei Milliarden Tonnen Zuckerrüben. Der größte Zuckerexporteur ist Brasilien, jedoch wird dabei auch der Anbau von Zuckerrohr mit einberechnet. Allgemein ist Zuckerrohr an der Gesamterzeugung an Zucker meist zu etwa 75-79% beteiligt.

Verwendung

Zuckerrüben werden heute nicht nur für die typische Herstellung von Haushaltszucker verwendet. Für den Endverbraucher werden Produkte wie Kristallzucker, Gelierzucker, Puderzucker oder Würfelzucker hergestellt. So liegt auch der Verbrauch pro Kopf dank dieser Produkte bei 18-20 Kilogramm Zucker.

Für die Weiterverarbeitung wird ebenfalls Kristallin in verschiedenen Formen (Weißzucker, Raffinade, Kandiszucker, Puderzucker, usw.), Flüssigzucker wie beispielsweise Invertzuckersirup, Glukosesirup, Kandissirup, Karamellzuckersirup oder andere Spezialitäten wie Fondants, Zucker-Glasuren, Pharma- oder Hagelzucker hergestellt.

Darüber hinaus werden funktionelle Inhaltsstoffe für Lebensmittel, Tiernahrung und Pharmazie produziert: Ballaststoffe wie Inulin oder Oligofructose, Kohlenhydrate wie Isomalt, Palatinose oder Proteine, Weizengluten (als Pulver oder Pellets) oder Isomaltulose-Melasse, sowie pharmazeutische Produkte als Zuckerersatz.

Vermehrt werden Zuckerrüben nun auch für erneuerbares Ethanol oder Neutralalkohol angebaut. Ethanol kann durch Gärungsprozesse aus kohlenhydrathaltigen Zucker- oder Stärkemassen gewonnen werden. Der Alkoholgehalt beläuft sich auf mindestens 99 % und ist dementsprechend wasserfrei. Dieser kann so beispielsweise Benzin beigemengt werden. Der Neutralalkohol ist in verschiedenen Industrien in Verwendung. Weiter wird der Zucker für die Herstellung von Farbe oder Reinigungsmitteln verwendet. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Scheibenreiniger.

Futtermittel für Tiere werden ebenfalls aus Zuckerrüben hergestellt. Zuckerrübenschnitzel oder Rübenkleinteile spielen hier eine große Rolle. Ebenso werden Melasse und Melasseschnitzel für die Futtermittelproduktion verwendet.

Aus Zuckerprodukten werden auch Düngemittel hergestellt:

Melasseprodukte werden ebenfalls für die Herstellung von Vitaminen, als Rohstoff für die Fermentationsindustrie und für technische Anwendungen wie Asphalt verwendet.

 

Fruchtfolge und Fruchtwirkungen

Der Anteil an Zuckerrüben in der Fruchtfolge sollte nicht mehr als ein Drittel sein. Derzeit wird dementsprechend überwiegend eine drei- oder vierjährige Zuckerrübe-/Getreidefruchtfolge verwendet, wobei es bei dreijährigen Fruchtfolgen zu stärkeren phytosanitären Problemen kommen kann. So ist mehrfach mit einem Nematoden- oder Blattkrankheitsbefall zu rechnen. Deshalb wird zu einer vierjährigen Fruchtfolge geraten, um den phytosanitären Druck zu vermindern. 

Die Zuckerrübe hat einige Vorfrüchte, die bei einer Fruchtartenkombination günstig sind:

Ungünstige Vorfrüchte sind Silomais, Ackerbohnen, Winterraps, Runkel- und Zuckerrüben selbst.

Die Zuckerrübe als Vorfrucht bietet sich für Winter- und Sommerweizen, Sommergerste, Mais als auch Spät- oder Frühkartoffeln an.

 

Fazit

Derzeit steigen die Anbauzahlen der Zuckerrüben in Deutschland. Die ungefähr 28.000 Betriebe, welche Zuckerrüben anbauen, arbeiten mit den 18 Zuckerfabriken bei den jährlichen Kampagnen zur Sicherung des Haushaltszuckers zusammen. Mit den Jahren haben sich viele weitere Verwendungszwecke für die Rüben und deren Zucker ergeben, wie etwa erneuerbares Ethanol oder funktionelle Inhaltsstoffe für die Pharmaindustrie. 

 

Für eine gute Vorfruchtwirkung bei den Zuckerrüben sorgen typische Kulturen wie Weizen, Gerste, Triticale oder Roggen.