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Im folgenden Artikel wird auf die Besonderheiten der Fruchtfolge im Futterbau eingegangen.
Als Fruchtfolge wird der geordnete zeitliche Wechsel verschiedener Anbau- und Nutzungsverfahren auf bestimmten Flächen bezeichnet. Futterbaubetriebe sind oft eingeschränkt in der Wahl der Kulturen, sodass eine passende Fruchtfolge eine Herausforderung darstellen kann. Die Fruchtfolge im Futterbau bringt aber auch Vorteile mit sich. Um diese Nutzen zu können, sollten im folgenden Artikel beschriebene Faktoren beachtet werden. Fruchtfolgen im Futterbau müssen vor allem auf Ihre Stickstoff-, Humus- und Futterbilanz geprüft werden.
Bei der Planung der Fruchtfolge müssen mehrere Faktoren beachtet werden. Die zeitliche Abfolge der Feldfrüchte und die Abfolge auf verschiedenen Schlägen, die in die Fruchtfolge eingebunden sind. Die Fruchtfolge spielt in der regenerativen Landwirtschaft eine wichtige Rolle. Neben phytosanitärer Wirkung hat die Fruchtfolge Einfluss auf die Bodengesundheit, den Wasser- und Nährstoffhaushalt und die Bodenstruktur. Auch im Bezug auf die Anpassung an die neue Düngeverordnung kann die erweiterte Fruchtfolge ein wirksames Mittel sein. Die N-Effizienz kann gesteigert und somit Nährstoffausträge reduziert werden.
Ziel einer passenden Fruchtfolge ist es, die Vegetationszeit maximal auszunutzen, Schaderreger einzudämmen und von positiven Vorfruchteffekten zu profitieren. Positive Effekte können zum Beispiel Wasser- und Nährstoffzufuhr, Rückfluss von organischer Bodensubstanz durch Ernterückstände und Auflockerung der Bodenstruktur sein. Aufeinanderfolgende Feldfrüchte haben auch eine phytosanitäre Wirkung. Gerade bei Futterpflanzen sind einige, so genannte Fruchtfolgekrankheiten vorzufinden. Sie treten bei zu engen Fruchtfolgen und Arten des gleichen Wirtskreises auf und sich pilzliche oder tierische Schaderreger. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln kann, durch Entstehung von Resistenzen, diese Effekte sogar verstärken. Typische Fruchtfolgekrankheiten sind beispielsweise Halmbruch, Schwarzbeinigkeit und Nematodenbefall. Durch Anbaupausen der betroffenen Kulturen können die Kulturen gestärkt, Krankheiten vermieden und sogar Wildpflanzenwuchs erheblich eingeschränkt werden.
Eine der wichtigsten Fruchtfolgekrankheiten ist die Schwarzbeinigkeit im Getreide, Weizen ist das anfälligste Getreide. Eine Möglichkeit, die Krankheit einzugrenzen, ist der Anbau von Raps oder Mais als Vorfrucht. Allerdings ist es wichtig, Wildwuchs und Ausfallgetreide bestmöglich zu vermeiden. Auch als Maßnahme gegen den Halmbruch ist es wichtig, enge Getreidefruchtfolgen aufzubrechen.
Beim Anbau von Rüben kann es zu Nematodenbefall kommen. Hier kann der Anbau von resistenten Sorten wie Ölrettich und Senf helfen, die Nematodenbelastung im Boden zu reduzieren.
Im Futterbau liegt der Fokus auf Eiweißpflanzen wie Kleegräsern und Mischungen mit Luzerne, Getreide, Raps aber vor allem auch auf den Maisanbau. Kleegräser und Luzernen haben eine positive Wirkung auf den Humusgehalt . Auch Mais, Getreide und Raps können trotz ihrer humuszehrenden Wirkung positive Effekte auf den Boden haben, zum Beispiel durch Durchlüftung und Beschattung. Folgen die Kulturen allerdings zu dicht aufeinander, werden die Pflanzen anfälliger für Fruchtfolgekrankheiten und Nährstoffmangel. Futterleguminosen sind hoch selbstunverträglich, für Rotklee und Luzernen werden Anbaupausen von fünf bis sieben Jahren empfohlen, Körnerleguminosen sollten noch länger pausiert werden. Grund dafür sind tierische und pilzliche Erreger wie zum Beispiel der Kleekrebs, der sich über Jahre auf Flächen halten kann. Eine wichtige Alternative ist die Verwendung von resistenten Sorten. Trotzdem sollten Anbaupausen von anfälligen Arten eingehalten werden, züchterische Resistenzen wirken nie hundertprozentig.
Die Stickstoffbindung durch Leguminosen ist Hauptbestandteil in der Fruchtfolge. Um Stickstoffverluste zu vermeiden, ist es ratsam, den Futterleguminosen Gräser beizumischen. Das genaue Mischverhältnis ist von der Stickstoffversorgung des Standorts und der Nutzung abhängig. Ein Mischverhältnis von 60 bis 70 Prozent Gräser, 15 bis 20 Prozent Kräuter und 15 bis 20 Prozent Leguminosen ist typisch. Futterbaubetriebe sind zwar begrenzt in der Auswahl der Feldfrüchte, haben aber den Vorteil, dass Zwischenfrüchte zur Fütterung genutzt werden können.
Aufgrund der guten Selbstverträglichkeit ist Mais anspruchslos in der Fruchtfolge. Die Kultur kann also sogar in zwei aufeinanderfolgenden Perioden angebaut werden, ohne dass es zu Ertragsminderung kommt. Allerdings können Schädlinge wie der Maiszünsler im Boden überleben. Wird auf Selbstfolge verzichtet, kann die Akkumulation von Unkräutern wie Gänsefuß deutlich verringert werden. Mais reagiert empfindlich gegenüber stark verdichteten Böden und Staunässe. Durch die passende Fruchtfolge kann ein gut durchlüfteter Boden sichergestellt werden. Mais fördert die Bodengesundheit durch die lange Vegetationszeit und die gute Bodenbeschattung, trotzdem zehrt Mais am Humusgehalt. Außerdem können Fruchtfolgekrankheiten des Getreides nicht übertragen werden, so ist Mais ein wichtiges Glied in der Fruchtfolge. Wichtig beim Körnermais ist es, die Maisstoppeln zerkleinert einzuarbeiten. So wird die Überlebenschance von Schädlingen reduziert und die Rückstände können besser zersetzt werden. Große Maisstoppeln führen zu Fusariumdruck und können nachfolgendem Getreide schaden.
Mais ohne Bodenschutzmaßnahmen sollte nach guter fachlicher Praxis nicht über 40% Anteil in der Fruchtfolge haben.
Problematisch beim Silomais ist, dass kaum Rückstände auf der Fläche verbleiben, die den Boden schützen und den Humusgehalt mehren können. Außerdem ist durch die großen Flächen zwischen den Reihen und durch den Einsatz schwerer Maschinen der Boden stark erosionsgefährdet. Daher ist es wichtig, die Fläche nach dem Anbau schnellstmöglich zu begrünen oder Winterzwischenfrüchte als Untersaat zu nutzen. Mais eignet sich bei viehhaltenden Betrieben für einjähriges, überwinterndes Kleegras als Untersaat. Dadurch wird der Boden vor Erosionen geschützt und seine Tragfähigkeit erhöht. Nachteilig können die Konkurrenz um Wasser bei starker Trockenheit und die Kosten für das Saatgut sein. Die Untersaat sollte 4-6 Wochen nach der Maisaussaat eingebracht werden, damit keine Konkurrenz um Licht, Wasser und Nährstoffe zu den jungen Maispflanzen entsteht.
Die Wahl der Fruchtfolge ist stark von den Gegebenheiten und Faktoren vor Ort abhängig. Die Fruchtfolge muss an Boden, Klima, Schädlingsdruck und den Futterbedarf der Tiere angepasst werden. Daher ist es schwer, genaue Empfehlungen bezüglich der Fruchtfolge zu geben. Grundlegend ist der Wechsel von Sommerung und Winterung und ein ausgewogener Wechsel zwischen Blatt- und Halmfrüchten.
Der Anbau von heimischen Eiweißfutterpflanzen wird immer beliebter, da sie die Unabhängigkeit zum Sojaanbau fördern kann. Lange Zeit war die Ackerbohne unerlässliches Glied in der Fruchtfolge eines Futterbaubetriebes. Sie ist wie andere Leguminosen mit sich selbst und anderen Leguminosen unverträglich, bindet aber viel Stickstoff. Auf die Ackerbohne empfiehlt sich in der Folge also eine Frucht mit hohem Stickstoffbedarf, wie zum Beispiel Winterweizen im Herbst.
Mais ist, wie bereits beschrieben, anspruchslos in der Fruchtfolge und eignet sich gut als Vorfrucht für Getreide, aber auch für Leguminosen.
Raps wird vielseitig genutzt. Unter anderem ist die Pflanze eine der beliebtesten Futterpflanzen in Deutschland, und auch in der Fruchtfolge ein wichtiger Stickstofflieferant. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Rapspflanze tief in den Boden hinein wurzelt, und so die Durchlüftung fördert und den Boden auflockert. Durch das frühe Blühen wird der Boden gut beschattet und Wildkräuter unterdrückt. Raps kann vor Winterweizen einen Ertragszuwachs von bis zu 20% erzielen.
Hier zu sehen sind Fruchtfolgebeispiele, je nach Betriebstyp:
Die Fruchtfolge zu planen kann, vor allem für Futterbaubetriebe auf Grund der Einschränkung in der Feldfruchtwahl, eine große Herausforderung sein. Doch Fruchtfolge bedingte Krankheiten, Erosionen und Trockenheit häufen sich. Dafür kann die Umstellung der Fruchtfolge eine Lösung sein. Standortangepasste Bepflanzung, das Achten von Vorfrucht Effekten und Anbaupausen und die möglichst ständige Begrünung von Flächen sind Kernelemente eines gesunden Bodens. Das Fruchtfolgemodul von Klim unterstützt dabei, deine Bodengesundheit durch eine angepasste Fruchtfolge zu verbessern. Mehr zum Thema findest du hier.