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Streuobstwiesen sind derzeit in aller Munde. Sie gelten als artenreich und wertvoll für die Biodiversität. Dennoch verschwinden Streuobstwiesen zunehmend in Deutschland. Doch was definiert eine Streuobstwiese eigentlich und was muss beim Anlegen beachtet werden? Auf diese Punkte wird im ersten Teil eingegangen.
Streuobstwiesen sind vom Menschen geschaffene Kulturlandschaften und eine Form des Obstanbaus. Sie beschreiben eine flächenhafte Pflanzung von Hochstamm-Obstbäumen auf Wiesen, Weiden oder Mähweiden. Die Hochstamm- Obstbäume definieren eine Mindesthöhe von 1,60 m. Neuanpflanzungen nach 1995 müssen mindestens 1,80 m hoch sein. Es existieren bundesweit rund 300.000 Hektar Streuobstbestände, davon sind 95 % Streuobstwiesen.
Streuobstwiesen spielen eine übergeordnete Rolle, wenn es um Artenvielfalt geht. Mit über 5.000 Tier- und Pflanzenarten, sowie 3.000 Obstsorten bieten sie in Mitteleuropa eines der artenreichsten Biotope. Mehr als 1.200 Apfelsorten, 1.000 Birnensorten, 250 Kirschsorten und 320 Zwetschgensorten sind auf Streuobstwiesen bekannt. Trotz all dieser Werte sind die Streuobstwiesen stark bedroht. Der Streuobstanbau galt als wirtschaftlich unrentabel und viele Flächen wurden gerodet, um das Land mit Ackerfrüchten zu bestellen, die mehr Geld einbrachten. Dies geschah vor allem in den 1960er Jahren. In den 1970er Jahren fand ein Umdenken statt. Naturschützer machten darauf aufmerksam, dass die Anzahl vieler heimischer Vogelarten zurückging. Auch heute gelten die Streuobstwiesen noch als stark gefährdet. Ob sie eine Chance in der Zukunft haben, bleibt abzuwarten.
Zunächst ist die Planung der wichtigste Schritt. Da Bäume je nach Art bis zu Jahrhunderte alt werden können, sollte eine umfangreiche Planung erfolgen. Dazu zählt die Wahl des Standortes sowie der Pflanzdichte und des Pflanzmusters der Bäume. Hier ist zu berücksichtigen, ob später mit Maschinen gearbeitet werden soll. In diesem Fall muss die Maschinenbreite berücksichtigt werden.
Auch der Boden ist ein wichtiger Faktor, da die unterschiedlichen Obstbäume unterschiedliche Anforderungen an den pH-Wert, die Nährstoffe und den Wassergehalt haben. Auch die Hanglage ist entscheidend. Ein Nordhang erhält weniger Licht als ein Südhang und bietet dadurch den Vorteil, dass die Bäume später austreiben und dadurch weniger anfällig für Spätfröste sind.
Die Pflanzenqualität ist entscheidend. Es ist wichtig, dass die Bäume eine gut ausgeprägte Wurzel haben. Hier ist auf einen hohen Anteil an Feinwurzeln als Qualitätsmerkmal zu achten, da sie für die Wasser- und Nährstoffaufnahme zuständig sind. Gleichzeitig sollte man den Fokus darauf legen, wie hoch der Wurzelanteil in Relation zur Krone ist. Oftmals ist die Krone für die Menge an Wurzeln viel zu weit ausgebildet. In diesem Fall muss in den ersten Jahren eine zusätzliche Bewässerung erfolgen.
Streuobstwiesen sind über Jahre in Vergessenheit geraten. Ihr Beitrag zum Umweltschutz und zur Artenvielfalt ist enorm. Diese Form der Kulturlandschaft hat ein Comeback verdient und sollte wieder vermehrt in das Bewusstsein der Menschen zurückkehren.
Der wichtigste Schritt beim Anlegen einer Streuobstwiese ist die Planung. Die örtlichen Bedingungen geben den Rahmen für die Planung vor und müssen in jedem Fall berücksichtigt werden. Beim Baumkauf in der Baumschule gibt die Wurzel Aufschluss über die Qualität des Baums.