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Süßkartoffeln werden ein immer beliebterer Teil der Ernährung in Deutschland, wie es schon in weiten Teilen der Welt gang und gäbe ist. Von 2016 bis 2019 hat sich die Importquote von Süßkartoffeln in Deutschland fast verdoppelt. Im Zusammenspiel mit dem wachsenden Verbraucherbewusstsein steigt auch die Nachfrage nach regional produzierten Süßkartoffeln. Aufgrund der Klimaerwärmung kann die Süßkartoffel auch in immer mehr Regionen in Deutschland angebaut werden. Dennoch sind einige Herausforderungen für einen profitablen und nachhaltigen Anbau zu meistern.
Der wesentliche Anbaufaktor der Süßkartoffel ist, dass diese nicht fostwiderständig ist. Temperaturen von sogar nur 5°C können starke Schäden an der Ernte anrichten. Daher wird die Süßkartoffel frühestens Ende Mai eingepflanzt. Erst ab einer Temperatur über 12°C beginnt die Wachstumsphase. Die optimale Temperatur liegt bei Werten über 18°C. Die Süßkartoffel bevorzugt sehr sandigen Lehmböden mit wenig Staunässe. Sie kann auch auf schwereren Böden angepflanzt werden, sollte dann aber in Dämmen von 60 cm Breite und 20 cm Höhe gepflanzt werden.
Generell ist die Kulturdauer der Süßkartoffel 90 -120 Tage. Die Pflanzendichte beträgt 30.000 bis 35.000 Pflanzen pro Hektar. Die ersten sechs bis acht Wochen nach der Pflanzung sind wesentlich für das Wachstum der Süßkartoffel. In dieser Phase ist es erforderlich das Unkraut zu kontrollieren und eine ausreichende Wasserversorgung zu gewährleisten. Während der Ernte sind die meisten Verluste Schnecken und Mäusen zuzurechnen. Empfehlenswert ist es, wie schon erwähnt, die Pflanzen vor den ersten winterlichen Temperaturen zu ernten. Ein Anzeichen für die Erntereife ist die Verfärbung der Blätter. Pro Hektar ist mit Erträgen von 20-40 Tonnen zu rechnen.
Die Süßkartoffel muss nach dem Ernten nachbehandelt werden, um sie langfristig lagern zu können. Dieser Prozess wird “Curing” genannt. Das Curing ist eine Wärmebehandlung, in der die Süßkartoffeln Temperaturen von 27-33°C und einer Luftfeuchtigkeit von 80-95 % ausgesetzt werden. Die Dauer der Behandlung wird unterschiedlich angegeben und beträgt von 5 bis maximal 10 Tage. Die Nachbehandlung führt dazu, dass sich die Schale verhärtet und kleinere Wunden geschlossen werden können. Erst durch diesen Prozess wird die Süßkartoffel haltbar gemacht.
Die Süßkartoffel wird in vielen Regionen als Mischkultur angebaut. Jedoch sind viele dieser Mischkulturen für die Süßkartoffel tropische Früchte und passen somit nicht in das deutsche Klima. Dennoch kann die Süßkartoffel einige wichtige Vorteile mitbringen.
1. Fruchtfolge
Der Vorteil der Süßkartoffel ist, dass diese der Familie der Windengewächse zugehörig ist. Dies bedeutet, dass sie mit keiner standardmäßigen verwendeten Gemüseart in Deutschland verwandt ist. Dadurch eignet sich die Süßkartoffel exzellent, um Fruchtfolgen aufzulockern. Es wird jedoch angeraten, die Süßkartoffel im Abstand von drei Jahren anzupflanzen, um den größtmöglichen Ertrag zu generieren.
2. Vorfrucht
Erste Daten über Vorfrüchte von Süßkartoffeln wurden von der Bayrischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau erhoben. Das Ergebnis ist, dass mit der Vorkultur von Wickroggen der Stickstoffbedarf der Süßkartoffel ausreichend gedeckt wird. Als Alternative kann auch Rauhafer mit einem geringeren Effekt benutzt werden.
Als eine weitere Vorkultur kann auch italienisches Weidegras angebaut werden. Dieses versorgt den Boden mit ausreichend Kalium und kann zu einer Ertragssteigerung bei der Süßkartoffel führen.
Besonders zu erwähnen ist die Mischkultur zwischen Mais und Süßkartoffel für kleinere Betriebe. Dies ist eine der weniger erforschten Kombinationen, die aber auch in Deutschland anwendbar ist. Bei der Mischkultur zwischen Mais und der Süßkartoffel kann ein höherer Ertrag von zehn bis 60% erzielt werden . Des Weiteren wird durch den Bodenbewuchs der Süßkartoffel die Bodenfeuchtigkeit des Bodens verbessert. Jedoch kann durch die Kombination mehr Arbeitsaufwand erforderlich sein und die Steigerungen der Ernteerträge müssen sich noch in Deutschland bestätigen.
Anbau auf nährstoffarmen Böden möglich
Nährstoffreiche Knolle als Endprodukt
Hohe Nachfrage von Konsumenten
Kann als flexible Zwischenfrucht verwendet werden
Kann längere Trockenperioden überleben
Trägt zur Ernährungssicherheit bei
Frostempfindlich
Trockenheit kann zu Ernteeinbußen führen
Nachbehandlung nach der Ernten notwendig
Die Süßkartoffel entwickelt sich zu einem wesentlichen Bestandteil der Ernährung in Deutschland. Darüber hinaus bietet sie Vorteile bezüglich ihrer Ertragshöhe, dem geringen Düngerbedarf und der Trockenheitsresistenz an. Unter Berücksichtigung der klimatischen Veränderungen in Deutschland kann die Süßkartoffel durch ihre Trockenresistenz ein sinnvolle Alternative werden. Überdies kann die Süßkartoffel die Fruchtfolge sehr einfach auflockern und in der Kombination mit Vorfrüchten muss so gut wie kein extra Dünger angewendet werden.