Zertifiziertes Saatgut

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Zertifiziertes Saatgut - Was ist es genau?

Zertifiziertes Saatgut kann auch in der regenerativen Landwirtschaft einen großen Vorteil schaffen. Im Jahr 2021 lag der Anteil an zertifiziertem Saatgut über alle Sorten hinweg bei 60%. Besonders im Ökolandbau ist der Nachbau leistungsstarker Getreidesorten aufgrund des Leitbildes des weitgehend geschlossenen Betriebskreislaufes nach wie vor interessant. Welche Vorteile der Einsatz von zertifiziertem Saatgut jedoch mit sich bringt erfahrt ihr in diesem Artikel.

Z-Saatgut - Arbeit von Spezialisten, amtlich geprüft und zertifiziert

Bis Z-Saatgut ausgeliefert werden kann, durchläuft es ein mehrstufiges und streng kontrolliertes Verfahren. So wird sichergestellt, dass nur Z-Saatgut von hoher Qualität gehandelt wird. Diese hohen Qualitätsstandards sind im Saatgutverkehrsgesetz und in den verschiedenen Saatgutverordnungen geregelt und werden durch eine amtliche Anerkennung im Feld und Labor sichergestellt. Die Bedeutung von gesundem Saatgut ist vor allem in der Regenerativen Landwirtschaft von großer Bedeutung. Denn bei einem reduzierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist eine minimale Wahrscheinlichkeit von Eintragung von Pflanzenkrankheiten in die Bestände notwendig.

Saatgutanerkennung – zuverlässiges Produkt mit geprüfter Qualität

Im Auftrag von Vermehrungsorganisationen (VO-Firmen) vermehren ausgewählte Betriebe das Basissaatgut. Im Anschluss organisieren die VO-Firmen die Aufbereitung und den Vertrieb des Saatgutes. Dabei ist es wichtig, dass jeder einzelne Beteiligte dieser Kette die strengen Qualitätsmaßstäbe einhält (QSS – Qualitätssicherungssystem).

Jede zur Anerkennung angemeldete Vermehrungsfläche von Getreide zur Erzeugung von Z- Saatgut muss mindestens einmal amtlich besichtigt werden. Wichtige Besichtigungsmerkmale sind Sortenechtheit, Fremdbesatz mit anderen Arten, Unkrautbesatz und Gesundheitszustand hinsichtlich samenübertragbarer Krankheiten. Im Rahmen der Saatgutanerkennung wird jede Saatgutpartie im Labor untersucht (Beschaffenheitsprüfung). Nur wenn die gesetzlichen Vorgaben an den Feldbestand der Vermehrungsfläche und an die Beschaffenheit des Saatgutes eingehalten werden, wird das Saatgut anerkannt und zertifiziert. Am Ende kommt ein zuverlässiges und gesundes Produkt auf den Hof mit geprüfter Keimfähigkeit, Tausendkornmasse, Sortenreinheit und Sortenechtheit. Somit wird die Eintragung von Pflanzenkrankheiten durch das Saatgut minimiert, was in der regenerativen Landwirtschaft durch die reduzierte Bodenbearbeitung und den reduzierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ein wichtiger Faktor ist.

Züchtungsfortschritte – Für jede Herausforderung die passende Sorte

Angesichts eines stetig wachsenden Bedarfes an pflanzlichen Rohstoffen sind wir auf kontinuierliche Innovationen angewiesen. Denn der größte Teil der Produktionssteigerung wird heute durch technologische Fortschritte sichergestellt. Statt einer Erweiterung der Anbaufläche, über die früher die Anbaumenge vergrößert wurde, geht es heute darum, Ernteverluste zu minimieren und Sortenerträge zu maximieren. Moderne Pflanzenzüchtungsmethoden helfen Zuchtziele heute schneller zu erreichen, wobei die Ansprüche an die Sorten in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen haben. Der Züchtungsfortschritt trägt über neue krankheitsresistente Sorten zu deutlichen Einsparungen im Pflanzenschutz und zum Umweltschutz bei. Durch die Verwendung von Sorten mit verbesserter Widerstandsfähigkeit gegen Pflanzenkrankheiten kann der Pflanzenschutzeinsatz sowie die Anzahl der Überfahrten auf ein Minimum reduziert werden.

Pilzkrankheiten, Viren, Bakterien und tierische Schädlinge können das Getreide an Wurzel, Blatt, Halm und Korn schädigen. In der Resistenzzüchtung werden systematisch Pflanzen entwickelt, die widerstandsfähiger gegen Schaderreger und Krankheiten sind. Auch die verbesserte N-Ausnutzung der Sorten leistet einen Beitrag den Einsatz von Düngern auf ein Minimum zu reduzieren. 

Die Züchtung von trockentoleranten Sorten kann eine höhere Wasserrückhaltung erzielen. Wie zum Beispiel Roggen mit tieferem Wurzelwerk oder auch die mögliche Einkreuzung dieser Eigenschaften in andere Kulturarten (z.B. Weizen).

Saatgutbehandlung

Im Rahmen des integrierten Pflanzenschutzes kann eine Beizung des Saatgutes von Vorteil sein, da somit in einem Arbeitsgang minimale Mengen an Pflanzenschutzmitteln direkt am Wirkort appliziert werden. Bei zertifiziertem Saatgut wird die Beizung ausschließlich von zertifizierten Betrieben unter der Einhaltung von Umweltschutzauflagen ausgeführt. Weitere mögliche Saatgutbehandlungen sind Biostimulanzien, Elektronen- oder Dampfbehandlung.

Der Getreidefonds Z-Saatgut e. V

Der Getreidefonds Z-Saatgut e. V. (GFZS) ist eine Initiative der in Deutschland aktiven Getreidezüchter in Zusammenarbeit mit der Saatgutbranche. Ziel des GFZS ist die Qualitätssicherung und -förderung von zertifiziertem Getreidesaatgut (Z-Saatgut) sowie die Steigerung des Saatgutwechsels. Zudem informiert der GFZS Landwirte, Handel, Beratung und Interessierte zu den vielfältigen Vorzügen von Z- Saatgut.

Fazit

Zertifiziertes Saatgut kann durch die hohe gesicherte Keimfähigkeit, die technische Reinheit und den geringen Besatz einen homogenen Feldaufgang erzielen und somit die Beikrautunterdrückung optimieren. Die Auswahl von widerstandsfähigen und resistenten Sorten gegenüber Pflanzenkrankheiten kann den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln drastisch reduzieren. Mit zertifiziertem Saatgut kauft der Landwirt ein professionelles Betriebsmittel, mit dem er viel Aufwand und Zeit in arbeitsintensiven Phasen spart.