Wie etabliere ich eine Untersaat erfolgreich?

 

Schon gewusst? Untersaaten können nicht nur die Bodenfruchtbarkeit steigern, sondern auch Erosion vermindern und den Nährstoffhaushalt verbessern! Durch den Einsatz von Welschem Weidelgras oder Phacelia lässt sich der Boden das ganze Jahr über gesund und produktiv halten. Erfahre, welche Untersaat am besten zu deiner Fläche passt und wie du die Untersaat erfolgreich etablieren kannst.

 

Kernaussagen: 

 

Der Kerngedanke der Regenerativen Landwirtschaft ist die Optimierung und der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit, um gesunde Pflanzenbestände zu kultivieren und daraus gesunde Nahrungsmittel zu produzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine Maßnahme essentiell - der Anbau von Untersaaten. 

Anders als die Zwischenfrucht kann eine Untersaat schon während der Vegetationszeit der Hauptkultur einen Beitrag zur Bodengesundheit leisten, da sie gleichzeitig oder mit etwas Abstand in die Hauptkultur gesät wird. Damit hilft sie bei der Erfüllung von drei Prinzipien der Regenerativen Landwirtschaft: Sie sichert eine ganzjährige Bodenbedeckung und eine intensive Durchwurzelung. Durch die Einsaat in das fertige Saatbett der Hauptkultur wird zudem der Boden minimal gestört. 

 
In diesem Artikel erfährst du:

 

Welche Vorteile haben Untersaaten?

Untersaaten bieten vielfältige ackerbauliche und ökologische Vorteile, die sich daraus ergeben, dass die Untersaat eine Ergänzung zur Hauptkultur ist, die sowohl unter- als auch oberirdisch die Biodiversität steigert. Folgende positiven Effekte können potentiell erzielt werden:

Klee Untersaat zwischen Ernteresten

 

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Herausforderungen im Anbau von Untersaaten

Die Vorteile einer Untersaat gelten nicht für jede Kombination aus Haupt- und Nebenkultur und gehen mit ebenso vielfältigen Herausforderungen einher. Daher ist viel Fingerspitzengefühl, eine genaue Auswahl, gutes Management und vorteilhafte Witterung vonnöten. 

 

Die Auswahl der richtigen Untersaat - eine Frage der Zielsetzung  

Um die Vorteile von Untersaaten nutzen zu können, müssen sie gezielt in die Fruchtfolge integriert und mit der richtigen Hauptfrucht kombiniert werden. Dafür sollte man sich über den primären Nutzen der Untersaat Gedanken machen. So lässt sich die Auswahl der geeigneten Partner eingrenzen. Im nächsten Schritt kann dann auf die Gegebenheiten auf dem Feld und die nötigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Etablierung eingegangen werden. 

Mögliche Zwecke einer Untersaat können sein:

1. Nährstoffspeicherung über den Winter:

Je nach Frucht können etwa 20 - 40 kg Stickstoff über den Winter gebunden werden. Eine Untersaat hat dabei einen entscheidenden Wachstumsvorsprung gegenüber einer Zwischenfrucht, weil sie bereits vor der Ernte etabliert ist und somit ohne Verzögerung mit dem vegetativen Wachstum und der Nährstoffaufnahme beginnen kann. Gerade bei einer N-intensiven Vorfrucht, wie im Gemüse- oder Kartoffelanbau ist dies von Vorteil. Mit steigenden Anforderungen an die Stickstoffeffizienz kann die höhere N-Speicherung einer Untersaat gegenüber einer Zwischenfrucht einen großen Vorteil bringen, da der Folgefrucht mehr N zur Verfügung steht. So kann trotz eingeschränkter Düngemengen der Ertrag stabilisiert und Düngemittel reduziert werden. Zu dieser effizienten N-Aufnahme eignen sich Wegwarte und Spitzwegerich, sowie diverse Gräser besonders gut.

 

2. N-Fixierung durch Leguminosen

Legume Untersaaten speichern bereits während der Vegetationsperiode der Hauptfrucht Stickstoff. Teilweise kann die Hauptfrucht bereits vom zusätzlich gebundenen Stickstoff profitieren. Vor allem der Folgefrucht stehen deutlich höhere N-Mengen zur Verfügung. Eine Schwierigkeit besteht jedoch in den unterschiedlichen Ansprüchen an die N-Düngung zwischen der legumen Untersaat und der Hauptfrucht. Die Fixierungsleistung wird nur bei geringer N-Verfügbarkeit im Boden voll genutzt, was jedoch zu niedrigeren Erträgen in der Hauptfrucht führen kann. 

Klee Untersaat zwischen Stoppeln und Ernteresten

 

3. Beschattung zur Unkrautunterdrückung oder Wassereinsparung 

Um eine effektive Unkrautunterdrückung zu gewährleisten, muss die Untersaat wüchsig sein und eine schnelle Jugendentwicklung aufweisen, um eine gute Beschattung zu gewährleisten. Wichtig ist, dass sie dabei der Hauptfrucht keine allzu große Konkurrenz ist, damit diese nicht überwachsen wird. Dies gilt ebenso, wenn durch die Beschattung die Wasserverdunstung minimiert werden soll. Beispiele für Untersaaten mit einer schnellen Biomasseproduktion sind das Welsche Weidelgras, Rauhafer, Ölrettich, Senf, Phacelia und Buchweizen. 

Weiß blühender Buchweizen

4. Biomasseproduktion zur Anreicherung organischer Substanz und Verbesserung der Bodengare

Die Fähigkeit verschiedener Arten zur Produktion von unter- und oberirdischer Biomasse unterscheidet sich stark. Für die Humusanreicherung und eine gute Bodengare ist vor allem die Bildung von Wurzelbiomasse von Bedeutung. Inkarnatklee und Wicken fördern in besonderem Maße die Bodengare, aber auch Weidelgräser, Öllein, Esparsette, Luzerne und Alexandrinerklee sind als Tiefwurzler gut geeignet um den Boden auch in tieferen Schichten zu lockern und in Form der abgestorbenen Wurzeln Biomasseeintrag zu gewährleisten.

Infobox: Kohlenstoffsequestrierungspotenzial von Weidelgräsern

 

5. Biomasseproduktion zur Fütterung oder energetischen Nutzung

Für die Nutzung der Untersaat als Raufutter werden biomassereiche Arten mit hoher Futterwertzahl benötigt. Dafür eignen sich vor allem Gräser, die sowohl im Ansaatjahr (Welsches Weidelgras) als auch im Frühjahr (Deutsches Weidelgras) vor einer Sommerung sehr gute Erträge liefern können. Aber auch andere Arten wie die Wegwarte, der Spitzwegerich oder diverse Kleearten sind biomassereich und liefern wertvolles Futter. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass die Konkurrenz um Licht, Wasser und Nährstoffe nicht zu groß wird, um den Ertrag der Hauptfrucht nicht zu gefährden.

Infobox: Potenzial zur Reduktion des Methanausstoßes von Kühen von Spitzwegerich und Wegwarte



Die verschiedenen Arten und ihre Eigenschaften:

Um einen Überblick über die Eigenschaften unterschiedlicher Untersaaten zu bekommen, werden hier einige gängige Arten vorgestellt und nach wichtigen Kriterien bewertet:

Tabelle: Untersaaten und ihre Eigenschaften

Tabelle: Untersaarten und ihre Eigenschaften

Besonderheiten: TK = Trockenkeimer, BG = Bodengare fördernd, P = Phosphoraufschluss, S = Siliciumaufschluss

 

Oftmals lohnt sich der Anbau einer Mischung verschiedener Arten. Damit wird nicht nur die Biodiversität gefördert, sondern auch die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Feldaufgangs der Untersaat erhöht. So können in trockenen Jahren Mischungsanteile von Rotklee oder Luzerne gute Erträge sichern, während in feuchten Jahren Weißklee und Weidelgräser sehr ertragsstark sind. Aber auch Reinsaaten wie Rotklee in Getreide und Weidelgras oder Rotschwingel in Mais können gute Erträge liefern und haben sich bereits bewährt. Gerade im Hinblick auf die Herbizidstrategie sind Reinsaaten leichter zu managen und eignen sich daher besonders für den Einstieg in den Anbau von Untersaaten. 

 

Was sind Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ansaat?

Eine Untersaat kann viele Vorteile bieten - vorausgesetzt sie entwickelt sich vernünftig. Kann die Untersaat sich nicht gut etablieren, entfaltet sie auch nicht ihr volles Potential. Um von einer Untersaat profitieren zu können, müssen daher die Wachstumsbedingungen stimmen. Für das perfekte Gleichgewicht zwischen gutem Wachstum der Untersaat und geringer Konkurrenz zur Hauptkultur, sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:

 

Ausreichend Wasserverfügbarkeit:

Wichtig für eine erfolgreiche Etablierung ist, dass die Untersaat ausreichend Keimwasser zur Verfügung hat. Gerade bei späteren Aussaaten im Frühsommer können Trockenperioden die Keimung verhindern oder den jungen Bestand schädigen. Daher ist eine genaue Beobachtung der Wetterbedingungen zur Aussaat wichtig. In Gebieten mit ausreichend Jahresniederschlägen von etwa 750 mm ist die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Ansaat deutlich höher. Auch Böden mit einer guten Wasserhaltekapazität sind von Vorteil, da mehr Wasser im Boden gespeichert und zur Verfügung gestellt wird. Aber auch in trockenen Regionen kann die Untersaat gelingen, wenn etwa trockenheitsresistente Arten mit geringem Wasserbedarf gewählt werden. Wenn, wie aufgrund der Frühjahrstrockenheit in den letzten Jahren, wenig Wasser zur Verfügung steht, sollte die Aussaat der Untersaat zudem etwas zeitlich verzögert werden, damit die Hauptkultur einen ausreichenden Wachstumsvorsprung hat. 

 

Die passende Sortenwahl: 

Untersaaten eignen sich in standfesten Kulturen, die nicht umknicken. Außerdem begünstigt eine elektrophile, also steile Blattstellung der Hauptkultur die Belichtung und damit den Feldaufgang und das Wachstum der Untersaat. Zudem verbessert ein weiter Reihenabstand der Hauptkultur den Licht- und Platzbedarf der Untersaat und minimiert die Konkurrenz. Im Mais ist eine frühe Reifegruppe wichtig, damit nach der Ernte noch genügend Zeit für die Entwicklung der Untersaat bis zum Ende der Vegetationsperiode bleibt.

 

Das Strohmanagement: 

Beim Drusch von Getreide mit Untersaat ist ein gutes Strohmanagement essentiell. Dazu zählt insbesondere die Zerkleinerung und gleichmäßige Verteilung des Strohs, damit die Untersaat nicht unter dem Stroh begraben und zu sehr im Wachstum gehindert wird. Eine feine Häckselung des Strohs kann dazu beitragen, dass die Untersaat ausreichend Licht und Luft erhält und sich besser entwickeln kann. Alternativ kann bei stabiler, guter Witterung das Stroh auf Schwade gelegt und gepresst werden. Mit einem Schwadlüfter kann die Trocknung beschleunigt werden.

 

Das richtige Timing:

Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat der Untersaat hängt von der Entwicklung der Hauptkultur ab. Diese sollte durch die Überfahrt nicht beschädigt werden. Bei Getreide ist das ab dem 2-3 Blattstadium der Fall, bei Mais ist das 4-6 Blattstadium optimal. Je größer die Hauptkultur bereits ist, desto schwächer entwickelt sich die Untersaat. Daher sollte der Aussaatzeitpunkt nicht zu spät gewählt werden. Außerdem sollten die Auflaufbedingungen für die Untersaat vorteilhaft sein. Einige Arten wie Weißklee benötigen Niederschläge nach der Aussaat. Konkurrenzschwache Untersaaten können generell früher, und im Wintergetreide bereits im Herbst ausgesät werden, um eine ausreichende Entwicklung zu ermöglichen. Wenn die Untersaat bis zum Bestandesschluss etwa das 3-6 Blattstadium erreicht hat, kann sie gut im Schatten der Hauptkultur bis zur Ernte überdauern.

 

Effektive Unkrautregulierung:

Untersaaten können zwar den Unkrautdruck auf natürliche Weise minimieren, schränken jedoch auch die Handlungsmöglichkeiten bei der Bestandesführung ein - insbesondere bei der Unkrautregulierung und im Speziellen beim Einsatz von Herbiziden. Daher sollten generell keine Problemstandorte für Untersaaten gewählt werden. Bei einer Herbstausaat der Untersaaten in Wintergetreide sollten Herbizidmaßnahmen nur mit blattaktiven selektiven Mitteln bis zu zehn Tage vor der Aussaat der Untersaat erfolgen. Für ein einfacheres Herbizidmanagement ist die Frühjahrsaussaat der Untersaaten von Vorteil, da der Unkrautdruck im Herbst reguliert werden kann. Im Mais kann bei einer verzögerten Aussaat ebenfalls eine passende Strategie gefunden werden. Herbizid-Empfehlungen zu Grasuntersaaten im Mais gibt es beispielsweise von Seiten der Landwirtschaftskammern. Die Aussaat der Untersaat lässt sich mit einer mechanischer Unkrautregulierung kombinieren, etwa indem das Saatgut beim Hacken oder Striegeln ausgebracht wird. Sobald die Untersaat etabliert ist, ist bei einer mechanischen Unkrautregulierung Vorsicht geboten, um die Untersaat nicht zu beschädigen. Der Unkrautproblematik kann am besten mit einem hohen Bodenbedeckungsgrad der Untersaat entgegengewirkt werden. Deshalb sollte auf eine gleichmäßige und dichte Aussaat geachtet werden.

 

Die richtige Aussaattiefe:

Die Aussaattiefe bei Untersaaten ist ein entscheidender Faktor für den erfolgreichen Anbau, da sie die Keimung, das Wachstum und die Konkurrenzfähigkeit der Untersaat beeinflusst. Die richtige Aussaattiefe wird von folgenden Faktoren beeinflusst:

Der Untersaat-Arten haben unterschiedliche Ansprüche an die Saattiefe, werden aufgrund der meist kleinen Körner grundsätzlich flach ausgesät. So können Lichtkeimer und feines Saatgut wie Kleearten, Luzerne und Phacelia sehr flach in den oberen 0,5 - 1 cm abgelegt werden. Weidelgräser, Rauhafer und Senf benötigen eine Saattiefe von 1-2cm, Buchweizen kann in 1-3 cm Tiefe gesät werden.

Die Bodenbedingungen sind wichtig für die erfolgreiche Keimung des Saatguts. Entscheidend ist dabei eine ausreichende Wasserverfügbarkeit. Daher sollte die Aussaat auf leichten, sandigen Böden etwas tiefer erfolgen (bis zu 2 cm), um sicherzustellen, dass die Samen genügend Bodenfeuchtigkeit haben. Gleiches gilt bei trockenen Bedingungen, auch hier sollte die Saattiefe etwas tiefer gewählt werden.

Auf schweren, tonigen Böden sollte eher flach gesät werden (0,5–1 cm), um zu verhindern, dass die Samen zu tief liegen und Schwierigkeiten beim Keimen haben. Ebenso kann bei feuchtem Boden und nach Regen flacher gesät werden, da die Bodenoberfläche genügend Feuchtigkeit für die Keimung bietet.

Die Aussaat von Untersaaten sollte zudem an die Hauptkultur angepasst werden. Bei einer konkurrenzstarken Hauptkultur sollte die Untersaat eher flach gesät werden, um ein schnelles Auflaufen von feinem Saatgut zu ermöglichen.

Um die richtige Saattiefe für die vorherrschenden Bedingungen realisieren zu können, muss die richtige Aussaattechnik gewählt werden. Die Aussaattechnik hat ebenfalls einen großen Einfluss auf den Anschluss an das Bodenwasser. Daher werden im folgenden Abschnitt einige unterschiedliche Möglichkeiten und ihr Einfluss auf die Saatbedingungen näher beleuchtet.

 

Aussaattechnik:

1. Drilltechnik

Untersaaten können mit der Sämaschine in den Bestand der Hauptkultur ausgebracht werden. Besonders in Kulturen mit weiten Reihenabständen empfiehlt es sich zu drillen, um einen homogenen Feldaufgang zu gewährleisten. Die Untersaat sollte zwischen die Reihen der Hauptkultur gesät werden, um Konkurrenz zu minimieren. Dies gelingt mit GPS Technik, oder durch eine Aussaat im 20°- Winkel zur Aussaat der Hauptfrucht. Im Mais kann bei gleichzeitiger Aussaat mit Hilfe von GPS ein Abstand der Untersaat-Reihe von 25 cm zu den Maisreihen realisiert werden, was sowohl die Licht- als auch die Nährstoffkonkurrenz reduziert. Bei kleinsamigen Untersaaten verbessert eine Saattiefe von 1-2 cm den Feldaufgang im Vergleich zur oberflächlichen Ablage und ist bei trockenen Bodenbedingungen von Vorteil. 

2. Breitsaat

Das Saatgut kann auch mit Hilfe eines Streuers ausgebracht werden. Dafür kommen sowohl Dünger-, Schneckenkorn-, als auch Pneumatikstreuer in Frage. Allerdings muss bei der Breitsaat auf die Windstärke geachtet werden, um eine gleichmäßige Ausbringung zu gewährleisten.

Im Mais ist die Breitsaat zwar eine kostengünstige Alternative zur Drille, allerdings kann der Abstand zur Maisreihe nicht eingehalten werden und die Samen bleiben teils in der Maispflanze hängen und keimen dort. Zudem muss eine höhere Aussaatstärke gewählt werden, da der Auflauf aufgrund des geringen Bodenkontakts und der schlechteren Wasserverfügbarkeit verringert wird. Damit das Saatgut besser aufläuft, kann der Boden vorher durch Striegeln oder Hacken gelockert und nachher gewalzt werden. Damit erhöht sich allerdings die Gefahr für auflaufende Unkräuter und die Verdunstung steigt.

Späte Untersaaten in Getreide können in der Kornfüllungsphase und vor der Abreife des Getreides erfolgen. Der potentielle Vorteil ist die Beschattung und bessere Wasserverfügbarkeit für die Keimung der Untersaat als bei Aussaat in die Stoppel. Die Untersaat kann bis zur Ernte dann das 1- 2 Blattstadium erreichen.

 

3. Güllesaat

Die Güllesaat wird für Grasuntersaaten im Mais genutzt. Dabei wird das Saatgut dosiert über einen Bypass-Schlauch in das Güllefass eingesogen und mit Schleppschläuchen oder -schuhen in den Bestand gebracht. Somit sind die technischen Ansprüche für die Einmischung des Saatguts gering. Dafür ist eine gute Planung wichtig, damit die richtige Saatgutmenge pro Faß eingesogen wird und optimalerweise vorher in Wasser quellen kann, was eine gleichmäßige Verteilung im Güllefaß ermöglicht. Je dünner und homogener die Konsistenz der Gülle oder des Gärrestes ist, desto besser gelingt eine gleichmäßige Verteilung der Grassamen. Zudem ist das Schlitzen vorteilhaft, da die Gülle in den Boden eingebracht wird und sich die Saat somit besser entwickelt.

 

Saatstärke und -termin in Getreidebeständen:

 Sattstärke und Saatermin für verschiedene Untersaaten

Tabelle: Sattstärke und Saatermin für verschiedene Untersaaten

 

Saatstärke und -termine im Maisbestand

Im Sommergetreide sollte die Untersaat möglichst früh gesät werden. Eine Ausnahme bilden Rotklee und Welsches Weidelgras, die erst im 3-Blattstadium des Getreides gesät werden. Generell eignen sich im Sommergetreide eher konkurrenzschwache Untersaaten, da die Sommergetreide-Bestände sich langsamer entwickeln und lichter sind als Wintergetreide.

 

Tabelle: Saatstärke und Saattermine der Untersaaten im Maisbestand

Tabelle: Saatstärke und Saattermin der Untersaat im Maisbestand

 

Fazit 

Untersaaten sind ein wesentlicher Bestandteil der Regenerativen Landwirtschaft, da sie die Bodenfruchtbarkeit optimieren, Erosion verhindern und Unkraut unterdrücken können. Durch die Wahl der richtigen Untersaat und die geeignete Aussaattechnik können die Vorteile von Untersaaten voll ausgeschöpft werden. Dabei müssen verschiedene Faktoren wie Wasserverfügbarkeit und Saatzeitpunkt berücksichtigt werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Für eine erfolgreiche Untersaat ist viel Fingerspitzengefühl, eine genaue Auswahl, gutes Management und ein Prise Glück in Form der richtigen Witterungen nötig.

 

FAQs

Wie wähle ich die beste Untersaat für meinen Boden?

Um die beste Untersaat für deinen Boden auszuwählen, solltest du zuerst deine Zielsetzung - wie zum Beispiel Unkrautunterdrückung oder Nährstoffbindung - definieren. Berücksichtige die Bodenbeschaffenheiten und klimatischen Bedingungen deines Standorts sowie die Verträglichkeit der Untersaat mit der Hauptkultur.

 

Welche effektiven Methoden zur Etablierung von Untersaaten gibt es? 

Zu den effektivsten Methoden gehören die Drilltechnik, bei der das Saatgut in Reihen ausgebracht wird, und die Breitsaat, bei der das Saatgut flächig gestreut wird. Weitere Methoden umfassen die Güllesaat, bei der das Saatgut mit Gülle ausgebracht wird, und die mechanische Ausbringung während des Hackens oder Striegelns.

 

Welche langfristigen Vorteile haben Untersaaten für unsere Agrarökosysteme?

Langfristig optimieren Untersaaten die Bodenfruchtbarkeit und reduzieren die Erosion, indem sie den Boden ganzjährig bedecken und durchwurzeln. Sie tragen zur Erhaltung der Bodenstruktur, zur Nährstoffspeicherung und zur Förderung der Biodiversität bei, was zu nachhaltigeren und resilienten Agrarökosystemen führt.