Untersaaten im Kartoffelbestand

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Die Kartoffel ist ein großer Humuszehrer. Um dem dauerhaften Humusverlust durch den Anbau der sensiblen Knolle entgegenzuwirken, werden zunehmend Untersaaten im Kartoffelbestand erprobt. Dieser Artikel soll die Bedeutung der Integration von Untersaaten in den Kartoffelbestand diskutieren und dabei die Chancen und Herausforderungen aufgezeigen. 

 

Humuszehrer Kartoffel

Kartoffeln beanspruchen den Boden und führen zu einem Abbau von ca. 1 Tonne Humus-C/ha/a. Der Abbau von Humus führt zu einer Reduzierung der Bodenfruchtbarkeit, dem Vorhandensein von pflanzenverfügbaren Nährstoffen und Wasser, sowie zu einer Abnahme der Bodenstruktur. Dadurch wird das Risiko der Bodenerosion erhöht. 

Die intensive Bodenbearbeitung beim Kartoffelanbau beansprucht den Boden zusätzlich. Der aufgerissene Boden wird schneller durchlüftet, die dadurch stattfindende Mineralisation von Nährstoffen fördert den Humusabbau. 

Die nach der Ernte hinterbliebene Biomasse (Kartoffelkraut) und Wurzelmasse ist kaum nennenswert. Insgesamt führt der Kartoffelanbau zu einem durschnittlichen Humusabbau von 0,06% je Hektar und Jahr. Zusätzlich kann trotz Herbizidmaßnahmen eine Spätverunkrautung nach dem Absterben des Kartoffelkrauts nicht immer verhindert werden.

 

Ziel der Untersaaten im Kartoffelbestand

Die Untersaaten wachsen unterhalb des Kartoffelbestandes und stellen dabei keine Nährstoffkonkurrenz für die Knolle dar. Sie sollen vor allem den Nährstoffspeicher und die Nährstoffhaltungskapazität im Boden erhöhen. Zudem dienen die Untersaaten als Erosionsschutz zwischen den Kartoffeldämmen. Ein großer Vorteil ist, dass sie bei der Ernte zu keinem Mehraufwand führen. 

 

Maßnahmen zur erfolgreichen Integration von Untersaaten

Aussaatzeitpunkt

Der Aussaatzeitpunkt der Untersaat ist relativ spät zu wählen. Sobald die Kartoffelpflanze beginnt den Damm zu durchstoßen, sollte die Untersaat ausgesät werden. Bei einer zu frühen Ausbringung besteht die Gefahr, dass die Untersaat die Kartoffelpflanzen stark überwächst. Dadurch würde die Untersaat ein Konkurrent um Nährstoffe, Licht und Wasser darstellen. 

Aufgrund des relativ späten Aussaattermins sollte eine schnellwachsende Pflanzenmischung als Untersaat gewählt werden. 

Damit eine flächendeckende Bodenbedeckung gewährt werden kann, hat die Untersaat nur knapp vier Wochen Zeit, um ausreichend Blattmasse zu entwickeln. Die Kartoffelpflanze wächst schnell, nach vier Wochen wäre der Kartoffelbestand in Reihe geschlossen und der nötige Lichteinfall für das Wachstum der Untersaat begrenzt. 

Aussaattechnik

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Ausbringungstechnik. Erfolgreiche Beispiele von Untersaaten im Kartoffelbestand wurden mittels eines Pneumatikstreuers mit individueller Reihenplatzierung ausgebracht. Weitere Beispiele ist die Ausbringung mittels des Striegels oder bei der letzten Anhäufelung der Dämme.

 

Weitere Tipps und Vorteile 

Ölrettich in der Untersaat reduziert die Gefahr der Spätverunkrautung und ermöglicht günstigere Erntebedingungen durch geringere Klutenbildung. Der Ölrettich ist eine hochwachsende Pflanze, dadurch bleibt der Bestand beschattet und der Boden wird feucht gehalten. Die Bodenstruktur kann sich zudem  verbessern. 

Senf und Sonnenblumen reduzieren Bodenerosionen und hohe Bodennitratmengen, welche die Qualität der Kartoffeln stark beeinträchtigen können. Zusätzlich helfen sie auch gegen eine Spätverunkrautung.  

Untersaaten im Kartoffelbestand können Restnitratmengen im Boden nach der Kartoffelrodung aufnehmen und vermindern damit die Nitratauswaschung. Besonders Sonnenblumen sind dabei geeignet, da sie eine hohe Stickstoffaufnahme, ein weites C/N Verhältnis und hohe Ligninggehalte vorweisen. 

Insgesamt wird deutlich, dass Untersaaten eine vielversprechende Methode im Kartoffelanbau sind. Wenn die Aussaat erfolgreich gelingt, können die Untersaaten mit relativ wenig Aufwand viele Vorteile, wie beispielsweise eine erhöhte Nährstoffspeicherung und Erosionsschutz, mit sich bringen.  Allerdings muss auch darauf hingewiesen werden das Untersaaten in Kartoffeln bisweilen wenig erprobt sind. Ein erhöhter Schädlings- und Krankheitsdruck kann bei falscher Integration oder unpassenden Standort- und Klimabedingungen auftreten. In diesem Jahr begleitet Klim Landwirtinnen und Landwirte, die erstmalig Untersaaten im Kartoffelbestand integrieren und von ihren Erfahrungen und Herausforderungen hier auf der Klim - App berichten werden. 

Lies auch den Artikel: Regenerativer Gemüsebau und erfahre weitere Details zum Thema Lebendmulch/Untersaatsysteme im Gemüsebau.

Erfahre in den folgenden Artikeln mehr zur Integration von Untersaaten in den einzelnen Pflanzkulturen.