Der Kartoffelanbau kann den Boden stark beanspruchen und jährlich zu einem erheblichen Humusabbau führen. Doch wie können Landwirte diesem Problem entgegenwirken, ohne ihre Erträge zu gefährden? Untersaaten bieten eine effektive Lösung: Sie verbessern die Bodenstruktur, erhöhen die Nährstoffspeicherfähigkeit und schützen vor Erosion. Erfahre, wie diese nachhaltige Praxis nicht nur die Bodengesundheit stärkt, sondern auch die Ertragsstabilität erhöht und den Schädlingsdruck verringert.
Ertragsstabilität und -erhöhung: Durch die Integration von Untersaaten wird nicht nur der Humusabbau reduziert, sondern auch die Ertragsstabilität durch verbesserte Wasserhaltekapazität und Nährstoffverfügbarkeit gefördert.
Umweltschutz und Biodiversität: Der Einsatz von Untersaaten unterstützt die Regeneration des Bodens, reduziert den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und fördert die Biodiversität durch vielfältige Lebensräume für Insekten und Bodenorganismen.
Nachhaltige Bodenverbesserung: Untersaaten bieten eine effektive Methode zur Bodenregeneration im Kartoffelanbau, indem sie die Bodenstruktur fördern, die Nährstoffspeicherung erhöhen und vor Erosion schützen.
Kulturpflanzen können basierend auf ihrer Wirkung auf den Humusgehalt des Bodens in Humusmehrer und Humuszehrer eingeteilt werden. Humusmehrer, wie Leguminosen (z.B. Klee, Luzerne) und einige Gräser, fördern den Humusaufbau, da sie organische Substanz in Form von Wurzeln und Pflanzenresten hinterlassen und oft symbiotische Beziehungen mit stickstofffixierenden Bakterien eingehen. Humuszehrer hingegen, wie Zuckerrüben, Kartoffeln und einige Getreidearten, entziehen dem Boden mehr organische Substanz, als sie zurückführen, was langfristig den Humusgehalt verringern kann.
Humus kann vor allem in Phasen aufgebaut werden, in denen der Boden ausreichend mit organischem Material versorgt wird und die mikrobiellen Abbauprozesse im Boden gefördert werden. Dies ist typischerweise während und nach dem Anbau von humusmehrenden Pflanzen der Fall, wie Leguminosen und Gründüngungspflanzen, die reichlich Biomasse liefern. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse kann man seine Fruchtfolge mit dem Fokus auf den Humusaufbau gestalten:
Wir von Klim erkennen die Bedeutung von Humus für die Landwirtschaft an und bieten Landwirten bei der Umstellung auf regenerative Landwirtschaft finanzielle Anreize für die Speicherung von CO₂ im Boden. Landwirte werden für den Aufbau von Humus und die Reduzierung von Emissionen vergütet, was zur Verbesserung der Bodengesundheit und außerdem zum Klimaschutz beiträgt.
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Der Anbau von Kartoffeln führt zu einem jährlichen Humusabbau von etwa 1 t Humus-C/ha. Die intensive Nutzung des Bodens reduziert nicht nur die generelle Bodenfruchtbarkeit, sondern auch die Verfügbarkeit von pflanzenverfügbaren Nährstoffen und Wasser. Die intensive Bodenbearbeitung beim Kartoffelanbau beansprucht den Boden zusätzlich. Der aufgerissene Boden wird schneller durchlüftet, die dadurch stattfindende Mineralisation von Nährstoffen fördert den Humusabbau. Nach der Kartoffelernte bleibt zudem kaum Biomasse (ca. 10 dt/ha Kartoffelwurzeln) zurück, was den Humusaufbau einschränkt und die Erosionsgefahr erhöht.
Untersaaten entsprechen zum einen den folgenden Prinzipien der Regenerativen Landwirtschaft:
Dauerhafte Bodenbedeckung
Dauerhaftes Vorhandensein von lebenden Wurzeln
Förderung der Biodiversität
Zum anderen bieten Untersaaten eine vielversprechende Lösung zur Erhöhung der Nährstoffspeicherfähigkeit des Bodens und zum Schutz vor Erosion. Sie wachsen unterhalb des Kartoffelbestandes, ohne dabei in Konkurrenz zu den Kartoffeln zu treten. Sie verbessern ebenfalls die Bodenstruktur und tragen zur Nährstoffspeicherung bei, ohne bei der Ernte zusätzlichen Aufwand zu verursachen. Besonders von Bedeutung ist eine gute Wasserhaltekapazität der Böden, um eine ausreichende Ernte auch in Dürrezeiten sichern zu können.
Aussaatzeitpunkt: Der Aussaatzeitpunkt der Untersaaten ist entscheidend für den Erfolg. Die Untersaat sollte ausgesät werden, sobald die Kartoffelpflanze beginnt, den Damm zu durchstoßen. Eine zu frühe Aussaat könnte dazu führen, dass die Untersaat die Kartoffeln überwächst und in Konkurrenz um Nährstoffe, Licht und Wasser tritt. Schnellwachsende Pflanzenmischungen sind daher ideal, um innerhalb von vier Wochen eine ausreichende Blattmasse zu entwickeln, bevor der Kartoffelbestand den Lichteinfall begrenzt und eine weitere Entwicklung der Untersaat verhindert.
Aussaattechnik: Verschiedene Techniken zur Ausbringung der Untersaaten haben sich bewährt, darunter die Nutzung eines Pneumatikstreuers mit individueller Reihenplatzierung, bei Einsatz des Striegels oder das Ausbringen bei der letzten Anhäufelung der Dämme.
Auswahl der Kultur: Eine Auswahl von Arten, die in kurzer Zeit ausreichend Blattmasse entwickeln und für die Kartoffel typische Schädlinge nicht fördern. Zudem sollte sie die Kartoffelernte nicht behindern.
Verminderung von Schädlings- und Krankheitsdruck: Untersaaten können Schädlinge abwehren oder deren Populationen kontrollieren, was den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verringern kann. Sie fördern eine gesunde Bodenmikrobiota, welche zur Reduktion bodenbürtiger Krankheiten beitragen kann.
Ertragsstabilität und -steigerung: Durch die Verbesserung der Bodenstruktur und -fruchtbarkeit führen Untersaaten zu stabileren und oft höheren Erträgen. Eine optimierte Wasserhaltekapazität und Nährstoffversorgung können besonders in Trockenperioden zu gleichmäßigen Erträgen beitragen.
Nährstoffbindung: Untersaaten binden überschüssige Nitrate im Boden und verhindern deren Auswaschung. Dadurch wird ebenso die Effizienz der Düngemittel erhöht, was zu einer Reduzierung der Düngemittelkosten führen kann.
Erosionsminderung: Untersaaten können die Gefahr der Dammerosion mindern und dazu beitragen, humosen Oberboden zu schützen.
Schädlingsmanagement: Obwohl Untersaaten Schädlinge abwehren oder deren Populationen kontrollieren können, besteht das Risiko, dass sie selbst als Wirtspflanzen für bestimmte Schädlinge oder Krankheiten fungieren.
Ressourcenkonkurrenz und Ertrag: Die Einführung von Untersaaten kann zu einer erhöhten Konkurrenz um Nährstoffe und Wasser führen, besonders in Phasen knapper Ressourcen. Wenn die Untersaaten zu dicht oder zu früh gesät werden, kann dies das Wachstum der Kartoffeln beeinträchtigen und zu geringeren Erträgen führen. Zudem kann die mechanische Bearbeitung des Bodens erschwert werden, was den Arbeitsaufwand und die Kosten erhöhen kann.
Nährstoffe und Pflanzenwachstum: Während Untersaaten überschüssige Nitrate binden und deren Auswaschung verhindern können, besteht die Gefahr, dass sie gleichzeitig mit den Hauptkulturen um diese Nährstoffe konkurrieren. Dies kann insbesondere dann problematisch werden, wenn die Untersaaten zu viel Stickstoff aufnehmen und den Kartoffelpflanzen so wenig zur Verfügung steht, dass ihr Wachstum und Ertrag beeinträchtigt wird.
Zusätzlicher Arbeitsaufwand: Ihre Bewirtschaftung kann zusätzliche Arbeitsschritte erfordern, die den Boden möglicherweise stören. Bei unsachgemäßer Pflege könnten die Untersaaten unkontrolliert wachsen und die Hauptkultur überwuchern, was die Ernte erschwert und zusätzlich die Effizienz des Anbaus vermindert.
Ölrettich kann den Befall mit Nematoden eindämmen, reduziert die Gefahr der Spätverunkrautung und verbessert die Erntebedingungen durch geringere Klutenbildung. Er beschattet den Boden und hält ihn feucht, was die Bodenstruktur verbessert und zusätzlich Schutz vor Verdunstung bietet.
Buchweizen im Kartoffelbestand bietet Vorteile wie eine effektive Unkrautunterdrückung durch schnelle Bodenbedeckung, Verbesserung der Bodenstruktur und die Nährstoffmobilisierung, insbesondere von Phosphor. Er schützt den Boden vor Erosion und fördert eine vielfältige Bodenmikrobiota, was zur Reduktion bodenbürtiger Krankheiten beitragen kann.
Senf und Sonnenblumen reduzieren die Gefahr der Bodenerosion und hohe Nitratmengen, die die Qualität der Kartoffeln beeinträchtigen können. Sie tragen auch zur Bekämpfung der Spätverunkrautung bei und fördern die Biodiversität, indem sie blütenbesuchende Insekten anlocken. Die Untersaaten nehmen die Restnitrate im Boden nach der Ernte auf und vermindern so die Nitratauswaschung. Besonders Sonnenblumen sind dabei effektiv, da sie viel Stickstoff aufnehmen und ein weites C/N-Verhältnis sowie hohe Ligninggehalte aufweisen.
Öllein wächst zügig und bildet eine dichte Bodenbedeckung, die effektiv Unkraut unterdrückt und die Bodenstruktur durch Wurzelwachstum verbessert. Ebenfalls schützt er effektiv vor Dammerosion.
Die Sommerwicke fixiert Stickstoff aus der Luft, was die Nährstoffverfügbarkeit für die Kartoffelpflanzen erhöht und die Notwendigkeit von mineralischen Stickstoffdüngern reduziert. Die tiefreichenden Wurzeln der Sommerwicken durchdringen den Boden und verbessern seine Struktur. Dadurch wird die Bodendurchlüftung und Wasserinfiltration gefördert, was insbesondere in schweren Böden von Vorteil ist.
Die Aussaat von beispielsweise Blühmischungen oder Wintergetreide erfolgt hierbei in den Fahrspuren. Die Art des Kartoffelanbaus und Pflanzverfahrens können beliebig gewählt werden. Positive Effekte sind hierbei der Erosionsschutz in den sonst “nackten” Fahrspuren und die allgemeine Steigerung der Biodiversität. Hürden für begrünte Fahrgassen sind allerdings der entstehende Ertragsverlust durch die geringere Anzahl an Reihen mit Kartoffeln und dass nicht jeder Betrieb mit dem Prinzip der Fahrgassen arbeitet.
Untersaaten im Kartoffelanbau bieten eine effektive Möglichkeit, den Humusabbau zu verringern, die Bodenstruktur zu verbessern und die Ernte auch in Dürrezeiten zu sichern. Beispiele wie der Einsatz von Ölrettich zur Reduktion der Spätverunkrautung oder von Senf und Sonnenblumen zum Schutz vor Bodenerosion verdeutlichen die praktischen Vorteile dieser Methode.
Nutze die Erkenntnisse aus diesem Artikel und setze sie auf deinem Feld um, um die Bodengesundheit und Ertragsstabilität zu fördern. Durch den gezielten Einsatz von Untersaaten trägst du nicht nur zu einem nachhaltigen und regenerativen Kartoffelanbau bei, sondern sicherst auch langfristig die Fruchtbarkeit deiner Böden.
Wie kann ich die Wasserversorgung für meine Kartoffeln während Dürreperioden zusätzlich sichern?
Neben der Nutzung von Untersaaten gibt es weitere regenerative Maßnahmen, um die Wasserversorgung bestmöglich zu sichern. Das Mulchen mit organischen Materialien kann helfen, die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten. Die Mulchsaat kann nach einer Flächenrotte erfolgen und wichtige Biomasse liefern, die den Humusaufbau fördert und langfristig die Wasserkapazität verbessert. Eine weitere Möglichkeit ist die Installation von Bewässerungssystemen wie Tropfbewässerung, die effizient Wasser direkt zu den Wurzeln der Pflanzen bringt.
Welche Maßnahmen kann ich ergreifen, um den Humusaufbau langfristig zu fördern?
Langfristiger Humusaufbau kann durch eine Kombination verschiedener regenerativer Praktiken erreicht werden. Dazu gehört die regelmäßige Einbringung von organischem Material wie Kompost oder Mist in den Boden. Eine weite Fruchtfolge und der Anbau von Zwischenfrüchten tragen ebenfalls zur Humusanreicherung bei. Zudem kann das Vermeiden intensiver Bodenbearbeitung den Humusabbau verlangsamen und die natürliche Bodenstruktur erhalten.
Wie kann ich den Einfluss von Untersaaten auf die Biodiversität in meinem Kartoffelanbau weiter verbessern?
Um die Biodiversität zu fördern, kannst du eine Mischung aus verschiedenen Untersaatenarten wählen, die verschiedene ökologische Nischen besetzen. Das Einbringen von blühenden Pflanzen wie Klee oder Phacelia kann blütenbesuchende Insekten anziehen und so die Bestäuberpopulation stärken. Darüber hinaus können Insektenhotels oder Schutzstreifen am Feldrand Lebensräume für Nützlinge bieten, die zur natürlichen Schädlingsbekämpfung beitragen. Vielfältige Untersaaten können zudem das Bodenleben fördern und so die Bodenfruchtbarkeit langfristig verbessern.