Soja im Fokus - Teil I

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Allgemeines

Die Sojapflanze gehört zur Familie der Leguminosen und stammt ursprünglich Asien. Heutzutage nimmt Soja einen Anteil von 55 % an der weltweiten Pflanzenölproduktion ein und ist eine der wichtigsten Ölpflanzen. Allein nach Deutschland wurden 3,9 Mio. t Sojabohnen dieses Jahr importiert. Größtenteils aus Brasilien und den USA, welche gleichzeitig die größten Sojaproduzenten weltweit sind.

 

Hintergründe und Entwicklung in Deutschland

Der Sojaanbau und die Anbaufläche in Deutschland steigen stetig. Innerhalb der letzten fünf Jahre hat sich die Sojaanbaufläche in Deutschland mehr als verdoppelt. So stieg von 2016 bis 2021 die Anbaufläche von 15.800 ha auf 34.300 ha. Bisher sind die Hauptanbaugebiete der Sojabohne in Deutschland mit 80 % Baden-Württemberg und Bayern. Die ökologisch bewirtschaftete Sojaanbaufläche beträgt 27 % der Gesamtanbaufläche, welches einen hohen Anteil im Vergleich zu anderen Feldfrüchten darstellt.

Gründe für diesen Anstieg sind u.a. die steigende Nachfrage aus der Lebensmittelindustrie für beispielsweise Tofuprodukte oder andere Fleischalternativen, was sich auf eine steigende Anzahl an Vegetariern und Veganern zurückführen lässt. Für diesen Markt steigt vor allem der Bedarf für regionale und ohne Gentechnik produzierte Sojabohnen, da den Konsumenten Nachhaltigkeit besonders am Herzen liegt.

Deutschland kann seinen Sojabedarf allerdings momentan nicht selbst decken und ist daher importabhängig. Theoretisch wäre es jedoch möglich den Selbstversorgungsgrad von bisher nur 2 % in Deutschland auf 40 – 50 % zu steigern. Dies ist realisierbar durch Zuchtfortschritte, die es bereits jetzt ermöglichen, Soja nicht mehr ausschließlich auf Gunststandorten anzubauen. 

 

Wo ist der Sojaanbau in Deutschland möglich? 

Auf der Anbaueignungskarte des JKI für Soja (siehe unten) sind die Gebiete in Deutschland hell und dunkelgrün markiert, welche besonders gut für den Sojabohnenanbau geeignet sind. Für einen spezifischen Einblick in die verschiedenen Gebiete klicke hier

 

 

 

Was ist beim Sojaanbau zu beachten? 

Soja hat äußerst positive Wirkungen auf die Humusbilanz, die Bodenstruktur sowie die Nährstoffumsetzung im Boden, sodass nach dem Anbau von Soja auf den Pflug verzichtet werden kann. Generell ist der Anbau von gentechnisch verändertem Soja deutschlandweit verboten.

 

Standortansprüche

Grundsätzlich bevorzugt Soja leicht erwärmbare Böden, welche eine lockere Struktur haben und einen pH-Wert von 6 aufweisen. Auf die Düngung mit P und K kann meistens verzichtet werden. Der Boden sollte möglichst steinfrei sein, um eine problemlose Ernte zu ermöglichen. Hierbei sind Flexschneidwerke zu empfehlen. Selbst wenn es in der Jugendentwicklung trocken ist, stellt dies für die Sojabohne kein unmittelbares Problem dar, da ihr Wasserbedarf zwischen der Hülsenbildung im Juli und in der Kornfüllung im August am höchsten ist. Hier sichert ggf. Beregnung den Ertrag. Zur Blüte im Juli und August ist es wichtig, dass die Pflanze keine Temperaturen unter 10 °C erfährt.

 

Aussaat und Ernte

Die Sojabohne ist ursprünglich eine Kurztagspflanze, was bedeutet, dass sie eine kürzere Tageslänge benötigt, um in die generative Phase zu kommen. Der Aussaattermin bei wärmeliebenden Kulturen (z.B. Soja oder Mais) liegt im April/Mai, da in diesem Zeitraum langsam wärme Temperaturen in unseren Breiten auftreten. Sollten Fehler zur Aussaat unterlaufen, können diese nur sehr schwer im späteren Wachstumsverlauf wieder ausgeglichen werden. Außerdem sollte auf der Anbaufläche geringer Unkrautdruck herrschen. Grundlage für einen erfolgreichen Sojaanbau ist ein gleichmäßiger Feldaufgang mit schneller Jugendentwicklung. 

Erntezeitpunkt ist zwischen September bis Oktober, wobei die optimale Druschfeuchte bei 14 - 15 % liegt. Das Erntegut wird bei circa 13 % Feuchtigkeit eingelagert.

Generell gilt: Je später die Sorte abreift, desto größer ist das Ertragspotenzial und der Proteingehalt. Zudem lassen sich tendenziell zwei Sortenmerkmalen unterscheiden. Es gibt  kurzstrohige Sorten, welche tendenziell standfester sind und  einen tieferen Hülsenansatz haben. Und es gibt die langstrohigen Sorten, die als weniger standfest angesehen werden kann, bei der der Hülsenansatz jedoch höher ist. 

 

Impfung 

Der Anbau von Leguminosen, wie Soja, fördert nachhaltige Agrarsysteme. Ein Grund hierfür ist die Bildung von Knöllchenbakterien, welche den Luftstickstoff aus dem Porenvolumen im Boden binden. Folglich spart der Betrieb wertvollen Mineraldünger ein. Möglich ist dies durch Bakterien der Gattung Bradyrhizobium japonicum. Leider kommen diese Bakterien in den heimischen Böden in Mitteleuropa nicht vor. Daher ist es notwendig, Sojasaatgut vor der Aussaat zu impfen. Zudem sollte der Boden vor der Aussaat untersucht werden, da Böden mit hohem Stickstoffnachlieferungsvermögen zu einer Reifeverzögerung bzw. verminderten Knöllchenbildung beitragen können. Die “MFG Deutsche Saatgut GmbH” ist ein Unternehmen, welches sich auf den Direktvertrieb mit Saatgut im deutschen Raum spezialisiert hat. Die Deutsche Saatgut empfiehlt eine Impfung des Sojasaatguts mit “MasterFix L Premier”. Um eine optimale Wirkung des Impfmittels zu gewährleisten, sollte unmittelbar vor der Aussaat die Saatgutbehandlung bei Temperaturen unter 25 °C und ohne den Einfluss von UV- Strahlung durchgeführt werden. Eine vorab durchgeführte Bodenuntersuchung sowie eine Bodentemperatur von mindestens 10 °C zur Aussaat sind empfehlenswert. Mehr Informationen findest Du in unserem Artikel zum Impfen von Leguminosen

 

Vermarktung

Genauso wichtig wie ein passender Standort ist die Klärung der Vermarktungsmöglichkeiten. Für Hilfe im Bereich der Vermarktung, welche im Idealfall noch vor der Aussaat geklärt werden sollte, kann die “MFG Deutsche Saatgut GmbH” kontaktiert werden. Die Deutsche Saatgut ist ein mittelständisches Unternehmen, welches Landwirten beratend zur Seite steht. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf Getreide, Gräsern und Gräsermischungen, Mais, Zwischenfrüchten und Zwischenfruchtmischungen, sowie Soja. Außerdem vereint die Deutsche Saatgut moderne Saatgutzüchtung und eine regionale Produktion. Die Saatgutexperten der Deutschen Saatgut beraten im Außendienst individuell auf Ihren Betrieb und Standort angepasst, um das bestmögliche Endprodukt zu produzieren.

 

Was ist noch zu beachten? 

Die Sojabohne besteht zu 35 -45 % aus Proteinen, zu 20 % aus Fett und zu 30 % aus Kohlenhydraten. Da Soja antinutritive Faktoren enthält, ist es wichtig, die Bohne vor der Verfütterung zu toasten oder zu rösten. Vor allem bei Monogastriern, wie zum Beispiel Schweinen, ist der Schritt wichtig, um die Trypsininhibitoren, welche das Verdauungssystem hemmen, durch Hitze unschädlich zu machen.

 

Fazit

Soja ist weiterhin im Kommen. Die Nachfrage steigt. In Deutschland sind wesentlich mehr Gebiete für den Sojaanbau geeignet, als bisher tatsächlich dafür genutzt werden. Wichtig hierbei zu beachten ist jedoch eine gute Unkrautkontrolle, die Auswahl des idealen Standortes, das passende Saatgut sowie die Klärung der Vermarktungsmöglichkeiten vor der Aussaat. Wenn diese Faktoren erfüllt sind, bietet Soja eine lukrative Möglichkeit für Landwirte, die Fruchtfolge zu erweitern.