Soja im Fokus - Teil II

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Integration von Soja in die Fruchtfolge

Grundsätzlich ist die Sojabohne im Vergleich zu anderen Leguminosen gut selbstverträglich. Bisher treten nahezu keine ertragsrelevanten Pflanzenkrankheiten und Schaderreger in der Praxis auf, mit Ausnahme von Sclerotinia sclerotiorum, besser bekannt als Weißstängeligkeit.

Liegt ein Befall mit Sclerotinia-Pilzen vor, ist eine Anbaupause von drei bis vier Jahren empfehlenswert. Dies gilt ebenfalls für Raps- und Sonnenblumenlastige Fruchtfolgen, welche ideale Ausgangsbedingungen als Wirtspflanzen für den Pilz darstellen.

Hält sich der Unkraut- und Sclerotiniadruck in Grenzen, kann die Sojabohne mehrmalig auf der gleichen Fläche hintereinander angebaut werden.

Die Sojabohne bevorzugt Vorfrüchte, die spätkeimende Unkräuter unterdrücken und geringe Nmin-Gehalte im Boden hinterlassen. Ideal geeignet ist z.B. ein Wintergetreide.

 

Bodenbearbeitung und Aussaat

Die empfohlene Saattiefe für Soja hängt von den Standortbedingungen ab, insbesondere vom Boden.

Das Anlegen eines falschen Saatbetts vor der Aussaat reduziert den späteren Unkrautdruck im wachsenden Sojabestand.

Soja ist sehr wärmeliebend und benötigt eine Bodentemperatur von mindestens 10°C, um einen optimalen Feldaufgang zu gewährleisten. Dies wird in Deutschland meist gegen Ende April oder Mai erreicht. Eine zu frühe Aussaat mit nachfolgender feucht-kühler Witterung kann zu Auflaufverlusten und damit zu einem geringeren Ertrag führen. Eine zu späte Aussaat kann dagegen bewirken, dass sich die Abreife verzögert und die Sojaernte in den Herbst verlagert.

Als Aussaatstärke für Soja werden 60 - 75 keimfähige Körner/m² empfohlen.  Bei mechanischer Bodenbearbeitung empfiehlt sich eine Aussaatstärke im oberen Bereich (75 keimfähige Körner/m²) bzw. eine um 5-10 % erhöhte Aussaatstärke zum ortsüblichen Mittel.

Es ist sehr wichtig, dass das Saatgut sachgemäß gelagert wird und nicht überlagert ist, da sich mit zunehmender Lagerungsdauer die Keimfähigkeit rapide verschlechtert.

 

Saattechnik für Soja

Es gibt unterschiedliche Saattechniken für Soja. Die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Saattechnik ist betriebsindividuell zu treffen und hängt von den Standortbedingungen und der zur Verfügung stehenden Technik ab.

 

Drillsaat

Vorteile

Nachteile

 

Einzelkornsaat

Vorteile

Nachteile

 

Sowohl für Drill- als auch für Einzelkornsaat sollte die Drillgeschwindigkeit bei etwa 6 km/h liegen, um Fehlstellen im Bestand zu vermeiden. Der Reihenabstand muss, wenn eine mechanische Unkrautregulierung geplant ist, der vorhandenen Hack- oder Striegeltechnik angepasst werden. Richtwerte für den Reihenabstand sind

 

“Impfung” des Saatguts

Leguminosen wie z.B. Soja gehen eine Symbiose mit Knöllchenbakterien (Rhizobien) ein und sind dank dieser Symbiose in der Lage, Stickstoff aus der Luft zu fixieren. Bei einheimischen Leguminosen wie etwa der Erbse kommt die passende Rhizobienart im Boden vor, wohingegen Sojasaatgut vor der Aussaat mit Knöllchenbakterien ”geimpft” werden muss.

Es ist sehr wichtig, dass die bei der Impfung und Aussaat der Sojabohnen verwendeten Maschinen sauber sind und keine Rückstände z.B. von Beizmitteln an der Drillmaschine haften, da diese Substanzen die Knöllchenbakterien am “geimpften” Saatgut schädigen können.

Die MFG Deutsche Saatgut GmbH bietet Zwischenfruchtmischungen mit Soja an. Diese Mischung kann vorgeimpft werden und die Ansiedlung von Soja-Knöllchenbakterien vor der eigentlichen Sojaaussaat im Boden fördern. 

 

Mechanische Unkrautregulierung

Eine mechanische Unkrautregulierung im Sojabestand kann durch Striegeln (auch Blindstriegeln) oder Hacken erfolgen - letzteres allerdings nur bei Einzelkornsaat, da bei Drillsaat die Reihen zu dicht stehen (siehe oben).

Gehackt werden sollte möglichst frühzeitig nach der Aussaat, wobei zwei bis drei Hackdurchgänge empfehlenswert sind. Bei dem letzten Durchgang kann der Boden innerhalb der Reihe angehäufelt werden.

 

Absatzmöglichkeiten für Soja

Nach Angaben der MFG Deutsche Saatgut GmbH steigen die Preise für Soja in letzter Zeit stark an und dieser Trend wird laut Prognosen auch noch länger anhalten.

Der aktuelle (Oktober 2021) Konsumpreis für Futtersoja liegt bei etwa 600 €/t.

Die Deutsche Saatgut bzw. ihre Partnerunternehmen zahlen derzeit folgende Preise für Sojaprodukte:

 

Fazit

Soja sollte in der Fruchtfolge nach einer Kultur stehen, die spätblühende Unkräuter gut unterdrückt, z.B. Wintergetreide.

Bei einem Befall mit Sclerotinia- Pilzen sollte eine Anbaupause von drei bis vier Jahren eingehalten werden und dies nicht nur von Soja zu Soja, sondern auch von Soja zu weiteren Wirtspflanzen von Sclerotinia, etwa Raps oder Sonnenblume.

Die Aussaat von Soja kann in Form einer Drill- oder Einzelkornsaat erfolgen. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile; welche eingesetzt wird, hängt von der verfügbaren Technik und der Entscheidung des Landwirts ab.

Sojasaatgut muss vor der Aussaat mit Knöllchenbakterien (Rhizobien) “geimpft” werden, da die Rhizobienarten, welche Symbiosen mit Soja eingehen, in Europa nicht natürlicherweise im Boden vorkommen (anders als z.B. Rhizobien, die in Symbiose mit Erbsen leben).

Im Sojabestand ist eine mechanische Unkrautregulierung möglich. Ist diese geplant, sollte die Aussaatstärke leicht erhöht sowie der Reihenabstand an die verfügbaren Hack- oder Striegelgeräte angepasst werden.

Die Absatzmöglichkeiten insbesondere für Bio-Soja sind gut. Nach Angaben der MFG Deutsche Saatgut GmbH steigen die Preise für Soja derzeit stark an und dieser Trend wird laut Prognosen auch noch längere Zeit anhalten.