Schafe im Weinbau

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Schafe und Weinbau - eine effektive Doppelnutzung ?

 

Schafe im Weinberg zu halten, ist kein neues Phänomen. Vor einigen Jahrzehnten gehörte die Schafhaltung auf dem Weinberg zum Alltagsgeschäft. Für Weidetierhaltung war das Futter knapp und die Rebflächen boten eine gute Nahrungsgrundlage im Winter. Darüber hinaus waren Kunstdünger teuer oder zu der Zeit noch nicht verfügbar. Somit war der Weinbau auf die Ausscheidungen der Tiere angewiesen. Doch dies sind nicht die einzigen Aspekte warum die Doppelnutzung von Bedeutung ist. Auf weitere positive Aspekte wird im Artikel eingegangen.

 

Arbeitserleichterung durch Schafe

 

Schafe ermöglichen viele ökologische Prozesse die von Mensch und Maschine nicht ersetzt werden können. Sie gehören zu den ersten Nutztieren der Menschen und wurden vor rund 10000 Jahren domestiziert. Die Domestizierung der Schafe ermöglichte das Überleben in kargen Regionen. Auch wenn es im Weinberg nicht um die Produktion von Wolle und Fleisch geht, können Schafe positive Auswirkungen auf den Boden, die Biodiversität und die Arbeitsleistung haben. Für die Weinbauer ist die Freistellung der Traubenzone wichtig. Dies Bedeutet ,dass die Reben entblättert werden müssen, damit die Trauben mehr Sonne bekommen und sich weniger Feuchtigkeit zwischen den Früchten bildet. Dies ist eine wichtige Arbeitsmaßnahme, um die Trauben vor Pilzkrankheiten zu schützen. Oftmals muss der Weinbauer dies mit der Hand machen. Diese Arbeit ist sehr mühselig und kostet viel Zeit. Schafe eignen sich gut, um diese Aufgabe zu übernehmen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Schafrasse zur Reberziehung passt. Das bedeutet, dass die Schafe nicht höher als die Traubenzone kommen dürfen. Außerdem sollte das Schaf vor der Traubenreife von der Fläche geführt werden, damit die Früchte nicht gefressen werden.

Eine weitere Arbeitserleichterung ist die Entfernung der Triebe der Rebe am Boden. Das sogenannte “Rebstockputzen” wird händisch vom Weinbauer oder chemisch durchgeführt. Schafe haben die perfekte Größe um die Triebe zu entfernen. Bis auf Hüfthöhe können die Schafe bis zu 90% der unerwünschten Triebe reduzieren.

Die offensichtlichste Arbeitserleichterung ist, dass die Schafe die unerwünschte Begleitvegetation entfernt. Hier kann ein Maschineneinsatz eingespart werden, und gleichzeitig in extremen Steillagen Abhilfe schaffen. Durch die Weidetierhaltung wird eine höhere Biodiversität geschaffen. Wird die Vegetation gemulcht, verschwinden viele Tiere wie Heuschrecken, Schmetterlinge und Zikaden. Sie kommen mit dem schlagartig veränderten Lebensraum nicht zurecht. Im Vergleich ist die Beweidung besser für die Artenvielfalt.

 

Geeignete Rassen 

 

In einer Studie wurden unterschiedliche Rassen untersucht, die für die Beweidung auf dem Weinberg geeignet wären. Kriterien dafür waren die unterschiedlichen phänotypischen Eigenschaften. Ein Beispiel für die Kriterien ist zum Beispiel die ausbleibende Fähigkeit zum Zweibeinstand sowie eine möglichst niedrige Höhe des Äsers im Vierbeinstand. Gleichzeitig waren Robustheit und Führigkeit ein Kriterium. Darüber hinaus wurde ein natürlicher Haarwechsel in Betracht gezogen, da die Schur die Kosten der Wolle mittlerweile übersteigen und ein natürlicher Haarwechsel Zeit und Arbeit ersparen kann. Der letzte Punkt ist die Fraßleistung. Als besonders geeignete Rassen im Flachbogen-Spaliersystem wurden Shropshire sowie Southdown Schafe identifiziert. Mit Abstrichen seien auch Quessant Schafe prinzipiell geeignet.

 

Fazit

Schafe im Weinbau können teils obligatorische weinbauliche Arbeitsschritte übernehmen und sind eine interessante Option für das Weinmarketing. Außerdem können sie eine höhere Biodiversität auf dem Weinberg schaffen. In den häufigsten Reberziehungssystemen Mitteleuropas bestimmt die Schafrassenwahl entscheidend über potenzielle Risiken und Möglichkeiten. In einer Studie sind die Rassen Shropshire und Southdown anhand von einigen Kriterien als gute Nutztiere für den Weinbau identifiziert worden.