Pflanzenkohle - Eine echte Option zur Verbesserung...

 

Pflanzenkohle ist nicht nur ein wertvoller CO2-Speicher, sondern auch ein vielseitiges Mittel zur Optimierung landwirtschaftlicher Böden. Sie entsteht durch die Verkohlung von Biomasse und bietet zahlreiche Vorteile wie die Erhöhung der Wasserspeicherkapazität und die Bindung von Nährstoffen. Doch wie genau wird Pflanzenkohle hergestellt und welche Hürden gibt es bei ihrer Anwendung? Dieser Artikel gibt dir einen Überblick und zeigt, wie du Pflanzenkohle effektiv nutzen kannst, um stabile Erträge zu erzielen und den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. 

 

Kernaussagen 

 

Was ist Pflanzenkohle? 

Pflanzenkohle entsteht, wenn Biomasse unter hohem Druck oder hoher Temperatur verkohlt wird. Dafür gibt es verschiedene Verfahren: Die Pyrolyse, welche mit Hitze arbeitet, und die hydrothermale Carbonisierung, welche über Druck und in Kombination mit Wasser Pflanzenmasse verkohlt. Der dabei entstehenden Pflanzenkohle werden bei Ausbringung auf das Feld zahlreiche Vorteile zugeschrieben, wie die Bindung von CO2, Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln. 

Stücke Pflanzenkohle verschiedener Größen

 

Herstellungsprozess - Pyrolyse

1. Auswahl der Biomasse: Auswahl geeigneter organischer Reststoffe wie Erntereste, Holzabfälle oder andere Biomasse-Quellen, die nicht mit Schadstoffen kontaminiert sind.
 

2. Vorbereitung der Biomasse: Trocknung und Zerkleinerung der Biomasse, um die Effizienz des Verkohlungsprozesses zu erhöhen und eine gleichmäßige Verkohlung zu gewährleisten. 

3. Pyrolyse: Erhitzung der vorbereiteten Biomasse in einer sauerstoffarmen Umgebung (Pyrolyse) bei Temperaturen zwischen 400°C und 800°C, wodurch die organische Substanz in Pflanzenkohle und flüchtige Nebenprodukte umgewandelt wird. Währenddessen: Filtration der entstehenden Rauchgase, um umweltschädliche Substanzen wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und andere Schadstoffe zu entfernen. Zuletzt: Abkühlung der Pflanzenkohle und Sammlung des fertigen Produkts, das nun bereit zur weiteren Verarbeitung oder direkten Nutzung ist.
 

4. Qualitätskontrolle: Untersuchung der Pflanzenkohle auf relevante Parameter wie Kohlenstoffgehalt, Porosität und mögliche Schadstoffbelastungen, um die Eignung für die landwirtschaftliche Nutzung sicherzustellen.

 

Anwendung

Für die Anwendung von Pflanzenkohle gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Auf dem Acker kann eine Einarbeitung in den Boden erfolgen, idealerweise in Kombination mit Wirtschaftsdüngern. Die Biokohle wird durch den Dünger aktiviert, das bedeutet, dass sie von Mikroorganismen besiedelt wird und Nährstoffe des Düngers bindet. Eine Aktivierung kann beispielsweise durch die Mischung der Kohle mit Wirtschaftsdüngern oder Kompost erfolgen. 

Aber auch eine betriebliche Kaskadennutzung der Pflanzenkohle ist möglich. Dafür kann die Kohle als Silier­mit­tel, Fut­ter­mit­tel, in der Ein­streu, zur Gül­le­be­hand­lung und als Kom­post­zu­satz ein­ge­setzt werden.

 Die empfohlenen Applikationsmengen von Pflanzenkohle schwanken stark. In wissenschaftlichen Versuchen wird dem Boden häufig einmalig eine sehr hohe Menge an Pflanzenkohle zugeführt. Die Tendenz in der Praxis geht jedoch eher dahin, jährlich Mengen von 0,5 bis zwei Tonnen je Hektar auszubringen. 

 

Pflanzenkohle in der Regenerativen Landwirtschaft

In der Regenerativen Landwirtschaft kann Pflanzenkohle eine zentrale Rolle spielen, insbesondere durch ihre Fähigkeit zur CO2-Speicherung. Bei der Herstellung von einer Tonne Pflanzenkohle werden durchschnittlich etwa zwei Tonnen CO2 gebunden. Doch wie funktioniert das? 

Durch die Photosynthese binden Pflanzen Kohlenstoff aus der Luft. Beim Verrotten der Pflanzen wird das gespeicherte CO₂ wieder in die Atmosphäre freigesetzt. Wird die Biomasse jedoch durch Pyrolyse in Pflanzenkohle umgewandelt, bleibt der Kohlenstoff dauerhaft gebunden

Dieser Kohlenstoff bleibt langfristig im Boden, da Pflanzenkohle, mit einer jährlichen Abbaurate von lediglich 0,3 %, nur sehr langsam abgebaut wird. Das bedeutet, dass auch 100 Jahre nach der Anwendung noch etwa 74 % des ursprünglichen Kohlenstoffs im Boden verbleiben.
 

Das C-Senken-Potential einer Pflanzenkohle-Einheit wird durch die in ihr enthaltene Kohlenstoffmenge minus den Kohlenstoffaufwand ihrer Produktion definiert. Bei der Produktion von einer Tonne trockener Pflanzenkohle mit einem Kohlenstoffgehalt von 75 % werden etwa 3,3 Tonnen Biomasse benötigt. Diese Biomasseproduktion und der Pyrolyseprozess verursachen Emissionen, die insgesamt 77 Kilogramm C entsprechen. Somit ergibt sich für eine Tonne Pflanzenkohle ein netto C-Senken-Potential von 673 Kilogramm C, was etwa 2,47 Tonnen CO2 entspricht.

 

Vorteile von Pflanzenkohle

 

Hindernisse bei der Anwendung

 

Rechtliches - Düngemittelverordnung

 

Fazit

Pflanzenkohle kann ein Werkzeug für die nachhaltige Landwirtschaft sein,da es als effektiver CO2-Speicher fungiert. Die Vorteile reichen von erhöhter Wasserspeicherkapazität bis hin zu verbesserter Nährstoffbindung, was die Erträge steigern kann – ein echter Gewinn für den Ackerbau. Trotz der Herausforderungen wie der schwankenden Qualität und den hohen Produktionskosten gibt es Wege, einige dieser Hürden zu überwinden und Pflanzenkohle erfolgreich zu nutzen. Ob durch die direkte Anwendung im Ackerbau oder die Nutzung in Kombination mit Wirtschaftsdüngern – die Investition in Pflanzenkohle kann langfristig zu besseren Ergebnissen und einer umweltfreundlicheren Bewirtschaftung führen.



FAQs

 

Welche Vorteile bietet eine höhere Wasserspeicherkapazität?

Die Zahlen für den Einfluss der Pflanzenkohle auf den Wasserhaushalt schwanken und sind dabei abhängig von Bodentyp und Applikationsmenge. Vorteile einer Verbesserung der Wasserspeicherkapazität sind folgende: 



Welche Art von Biomasse eignet sich am besten für die Herstellung von Pflanzenkohle?

 

Gibt es weitere Zusatzstoffe, die CO2 im Boden speichern?