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Der Mischfruchtanbau von Getreide und Ölpflanzen ist bei der Wahl eines geeigneten Gemengepartners ohne Qualitätseinbußen möglich und kann das Flächeneinkommen steigern. Die in Koexistenz lebenden Pflanzen bieten eine Möglichkeit, Totalverluste zu vermeiden und Erträge zu stabilisieren.
Bei Mischfruchtanbau werden mehrere Nutzpflanzen auf derselben Fläche zur selben Zeit angebaut. Dabei soll den Nachteilen einer Reinkultur entgangen werden, wie die einseitige Beanspruchung des Bodens. Gleichzeitig bietet es einige Vorteile wie eine bessere Unkrautunterdrückung, eine Verbesserung der Flächenproduktivität, Ertragsstabilität und abhängig von den Gemengepartnern Synergieeffekte. Durch einen Mischfruchtanbau kann das Risiko diversifiziert werden. Denn wenn die Hauptfrucht nicht aufgehen sollte, besteht immer noch Hoffnung für die Nebenkultur, die sich durch den zusätzlichen Platz besser entwickeln kann.
Infolge des Klimawandels kommt es immer häufiger zu Extremwettererscheinungen. Besonders Dürren führen zu Ernteausfällen, wodurch Wetterextreme Schäden in Höhe von rund 511 Millionen Euro pro Jahr verursachen. In manchen Jahren mit Extremdürren gehen die Beträge in die Milliarden. Umso wichtiger wird ein geeignetes Risikomanagement. Eine Möglichkeit wäre der Mischfruchtanbau.
Hinsichtlich des Getreideanbaus ist es möglich, Getreide mit Ölpflanzen wie Ölleinen, Leindotter und Raps in Mischfruchtanbau anzubauen. Die Pflanzen synergieren dabei nicht miteinander, sondern befinden sich in Koexistenz. Die Pflanzen existieren nebeneinander, aber unabhängig voneinander. Wenn sich das Getreide schlecht entwickelt, hat die Ölpflanze mehr Platz und kann sich besser entwickelt. Die Verluste können so minimiert und die Erträge stabilisiert werden.
Des Weiteren kann das gewonnene Öl aus z.B. Leindotter als Treibstoff für den Betrieb genutzt werden und so die Betriebskosten senken.
Der Mischfruchtanbau mit Ölleinen oder Leinendotter hat keinen negativen Einfluss auf die Qualität der Getreideernte und kann sogar positive Auswirkungen haben. Bei Sommerweizen kann es es zu höheren Feuchtkleber-Gehalten kommen, der Proteingehalt ist kann sich erhöhen und mit Leindotter kann es zu höheren Tausendkorngewichten kommen. Die Mahlqualität, der Mineralstoffgehalt als auch der Gluten-Index bleiben meist gleich.
Winterraps als Mischungspartner konkurriert allerdings mit Winterroggen oder Wintergerste, was zu Qualitätsminderungen und geringeren Getreideernten führt.
Die Erträge sind neben den üblichen Parametern auch abhängig von der Aussaatmenge. Diese muss an den Mischfruchtanbau angepasst und gegebenenfalls die Aussaatmenge der Getreidekultur gesenkt werden, damit beide Kulturen angemessene Erträge liefern können.
Beim Mischfruchtanbau ist jeweils mit (etwas) geringeren Erträgen als in Reinsaat zu rechnen. Gedeiht die eine Kultur gut, entwickelt sich die andere schlechter. Folglich ist bei guten Getreidebeständen der Ertrag der Ölpflanzen geringer. Trotzdem kann sich das Roheinkommen pro Hektar verbessern, denn in Studien wurde auf beispielsweise zwei Hektar Mischanbau ein höheres Roheinkommen erzielt als bei zwei Hektar der jeweiligen Kultur in Reinsaat.
Durch den Mischfruchtanbau kommt es zu einer erhöhten Nährstoffaufnahme. Es besteht jedoch eine geringere Nährstoffkonkurrenz zwischen den Arten als beim Anbau in Reinkultur. Stattdessen ist der Nährstoffgehalt in den Pflanzen erhöht. Der erhöhte Nährstoffbedarf ist bei der Düngung zu beachten.
Des Weiteren erfordert der Mischfruchtanbau eine angepasste Aussaattechnik, aufgrund der unterschiedlichen Ansprüche des Saatguts, wie die Saatgröße oder Saattiefe. Die Nutzung einer Saatgutmischung ist daher nicht zu empfehlen. Stattdessen kann ein kombiniertes Verfahren verwendet werden, bei der Drillmaschinen zusammengekoppelt oder Nachsaatkästen angebaut werden, sodass die Aussaat in einem Arbeitsschritt erfolgen kann. Es existieren aber auch eigens Maschinen für diese Aufgabe.
Darüber hinaus entstehen zusätzliche Kosten durch Reinigungsschritte der Saaten nach der Ernte, um das Saatgut voneinander zu trennen.
Der Mischfruchtanbau von Getreide mit Ölpflanzen kann interessant sein für Gegenden, in denen es in den letzten Jahren zu Ausfällen im Getreideanbau kam als ein Backup, um Totalverluste zu vermeiden. Es bietet eine zusätzliche Einkommensquelle und erhöht die Flächenproduktivität bei einer effizienten Unkrautunterdrückung. Dabei ist die Wahl eines geeigneten Gemengepartners als auch der erhöhte Nährstoffbedarf zu beachten, um Konkurrenz zu vermeiden.