Möglichkeiten zur Wildtierrettung im Grünland

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Die Kitzrettung ist jedes Jahr zur Mahd wieder in aller Munde. Die Rettung von Wildtieren aus der Wiese ist dabei nicht nur gut für das Tierwohl und Gewissen, sondern verhindert auch eine Verschmutzung des Futters. Bleiben zum Beispiel in der Silage Reste eines gemähten Kitzes, können sich Botulismus-Bakterien entwickeln. Diese produzieren geruchlose Nervengifte, welche tödlich für Vieh und Mensch sind. Ein verendetes Kitz kann somit einen großen wirtschaftlichen Schaden im Viehbestand verursachen. Zur Rettung von Wildtieren in Schnittwiesen gibt es noch keine einheitliche Methode, welche zu 100 % effektiv ist. Welche Möglichkeiten und Kombinationen es zum Schutz gibt, erfahrt ihr in folgendem Artikel.

Vergrämen

Eine Möglichkeit um Rehkitze im Grünland zu vermeiden ist das Vergrämen des Muttertiers von der Fläche. Dadurch wird verhindert, dass das Jungtier überhaupt erst in der Fläche abgelegt wird. Maßnahmen sollten ein bis zwei Tage vor der geplanten Mahd durchgeführt werden, sodass kein Gewöhnungseffekt der Ricke eintritt. Arten der Vergrämung sind:

Wildscheuchen sondern akustische Signale ab, welche die Wildtiere vergrämen, meist kombiniert mit Lichtsignalen. Die Geräte können leicht auf der Fläche kurz vor der Mahd aufgestellt werden und kosten im Durchschnitt circa 80 € pro Gerät. Selbstgebaute Scheuchen bestehen meist aus einem blauen Müllsack, der an einem Stock befestigt ist. Diese sind in der Anschaffung zwar bedeutend günstiger, aber auch weniger effektiv und sollten deshalb immer in Kombination mit anderen Methoden angewandt werden. 

Entfernen der Kitze

Vergrämende Maßnahmen sind nicht immer zu 100% erfolgreich und Kitze können trotz Vorbeugung in der Wiese abgelegt werden. Ein zusätzliches  Absuchen der Fläche vor der Mahd ist dringend zu empfehlen und verringert die Wahrscheinlichkeit Wildtiere zu erwischen. Auch für das Absuchen gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Der Drohneneinsatz ist effektiv, jedoch teuer. Die Kosten sind abhängig davon, ob eine Drohne gekauft oder gemietet wird. Manche Bundesländer stellen eine Förderung für den Einsatz oder die Anschaffung bereit. Welche Fördermöglichkeiten es gibt, könnt ihr hier herausfinden. Eine Wärmebildsuche ist nur in den frühen Morgen- und Abendstunden sinnvoll, da zu diesen Zeiten die Wildtiere klarer zu erkennen sind. Starke Sonneneinstrahlung auf unterschiedlich bewachsenen oder brachen Stellen verfälschen die Ergebnisse der Wärmebildkamera. 

Tragbare Infrarotgeräte können das Abgehen der Wiese vereinfachen und präzisieren. Wie bei der Wärmebildkamera auch, gilt hier Vorsicht vor zu hoher Sonneneinstrahlung, die einen Fehlalarm auslösen kann. 

Das gefundene Kitz sollte mit Handschuhen aus der Fläche an einen geschützten Ort getragen werden, damit es nicht den Geruch des Menschen annimmt und später von der Ricke angenommen wird. Ricke und Kitz finden meist über Fieplaute problemlos wieder zueinander.

Einfluss des Schnittzeitpunkts

Durch den Zeitpunkt der Mahd kann ebenfalls Einfluss auf das Verhalten der Wildtiere genommen werden. Der erste Schnitt sollte möglichst früh, bestenfalls beim Ähren- und Rispenschieben der Hauptbestandspflanzen erfolgen. Der zweite Schnitt sollte hingegen spät gegen Mitte Juli erfolgen, um bodenbrütenden Vögeln die Chance auf ein zweites Gelege zu bieten, sollte dieses in der ersten Mahd zerstört worden sein. Schnittrichtung und Höhe können ebenfalls zugunsten des Wilds verbessert werden. Beginnt man mit der Mahd in der Mitte des Feldes und fährt von innen nach außen, haben die Tiere noch eine Möglichkeit zu fliehen. Wenn möglich sollte eine Schnitthöhe von 15-20 cm angestrebt werden, dadurch können sich die Kitze auch noch unter dem Schneidwerk ducken. 

Fazit

Es gibt viele Arten für die Sicherung der Wildtiere während der Mahd. Grundsätzlich ist es immer nützlich, die für die Fläche zuständigen Jäger und Jägerinnen zu kontaktieren und sich beraten zu lassen, wie die Wildtierrettung am besten und effizientesten möglich ist. Gerade teurere Geräte wie Infrarot- oder Drohnentechnologie können in Kooperation angeschafft werden. Der Aufwand rentiert sich jedoch - nicht nur für Ricke, Kitz und sonstige Wildtiere, sondern auch für die Futterqualität und Sicherheit.