Leguminosen im Licht der neuen Düngeverordnung · Artikel · Klim

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Der Anbau von Leguminosen könnte besonders im Licht der novellierten Düngeverordnung wieder mehr an Bedeutung gewinnen. Leguminosen haben zahlreiche positive Eigenschaften und sind exzellent als Vorfrüchte geeignet. Ihre Anfälligkeit für schlechte Witterungsbedingungen und schwankende Erzeugerpreise machen ihren Anbau jedoch oftmals zu einem Glücksspiel. Trotzdem kann sich ihr Anbau unter bestimmten Gesichtspunkten sowohl für Viehhaltende als auch für Ackerbaubetriebe lohnen. Besonders Betriebe mit Flächen in sogenannten “roten Gebieten” könnten durch den Anbau von Leguminosen die prognostizierten Ertragsverluste reduzieren. Diese Strategie eignet sich jedoch nicht für alle Betriebsformen und ist stark von der Anzahl der Tiere und der gewählten Düngestrategie abhängig.

 

Entwicklung des Leguminosenanbaus in Deutschland

Trotz ihrer zahlreichen positiven Eigenschaften sank die Gesamtfläche der in Deutschland angebauten Leguminosen in den letzten 50 Jahren maßgeblich. Erst mit Einführung des Greenings stiegen die Zahlen wieder in die Höhe, sie sind aber vor allem mit Blick auf konventionelle Betriebe weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Mit der Novellierung der Düngeverordnung aus dem Jahr 2020 könnte der Anbau von Leguminosen jedoch erneut an Bedeutung gewinnen. Seit dem 01.01.2021 ist eine bedarfsgerechte Düngung in sogenannten “roten Gebieten” (Gebiete mit einer hohen Stickstoffbelastung im Grundwasser) nicht mehr möglich. Betriebe deren Flächen in roten Gebieten liegen, müssen ihren N-Düngebedarf um durchschnittlich 20 % reduzieren oder im Betriebsdurchschnitt nicht mehr als 160 kg N/ha ausbringen. Dies hat in jedem Fall Ertragseinbußen zur Folge, welche jedoch bei Beachtung bestimmter Maßnahmen deutlich geringer ausfallen dürften. Am wichtigsten ist eine Anpassung der Fruchtfolge an die neuen Gegebenheiten. Dabei kann, je nach Betriebsform, der vermehrte Anbau von Kulturen mit einer hohen N-Elastizität oder stark zehrender Kulturen Sinn ergeben. Eine weitere Möglichkeit bietet die Integration von Leguminosen in die Fruchtfolge, welche in Symbiose mit Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft im Boden fixieren können und somit einen besonders guten Vorfruchtwert besitzen. Im Nachfolgenden soll darauf eingegangen werden, unter welchen Umständen sich der vermehrte Anbau von Leguminosen lohnt und was bei dieser Entscheidung zu beachten ist.

 

Leguminosen - Vorfruchtwirkung, Marktlage, Anbaubedingungen

Durch den Anbau von Leguminosen können Studien zufolge Vorfruchtwerte von bis zu 380 €/ha erzielt werden. Dieser setzt sich aus deutlichen Mehrerträgen der Folgekulturen, Einsparung von Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie dem positiven Effekt der Wurzeln auf die Bodenstruktur zusammen. Trotzdem ergeben sich auch bei Beachtung des Vorfruchtwerts oftmals geringere Deckungsbeitrage als durch den Anbau von Raps, Getreide oder Zuckerrüben. Gründe sind vor allem die Anfälligkeit von Leguminosen für Krankheiten und Witterungseinflüsse, welche zu starken Ertragsschwankungen führen können. Außerdem sind die Vermarktungsstrukturen und Lieferketten nicht ausreichend entwickelt, was sich negativ auf den erzielten Marktpreis auswirken kann. Trotzdem kann sich der Anbau von Leguminosen in bestimmten Fällen lohnen. Zum Beispiel können die vermehrt auf ökologisch wirtschaftenden Betrieben auftretenden Ertragsschwankungen durch die Erzielung von hohen Erzeugerpreisen in diesem Bereich ausgeglichen werden. Bei konventionell wirtschaftenden Betrieben können Ackerbohnen oder Erbsen vor allem eine wirtschaftliche Alternative für Stoppelweizen darstellen, und die durchschnittlich höheren Erträge können wiederum geringere Erzeugerpreise ausgleichen. Sollen Leguminosen als Futter verwertet werden, tun sich noch weitere Möglichkeiten auf. Der Futterwert liegt nämlich oftmals deutlich über den am Markt erzielten Erzeugerpreisen für Leguminosen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass aufgrund des hohen Gerbstoffgehalts von Ackerbohnen und der daraus folgenden geschmälerten Futterakzeptanz lediglich ein Anteil von 10 - 20 % regionaler Körnerleguminosen in der Anfangs- und Endmast empfohlen wird. Was das angeht, könnte jedoch auch der Anbau von Sojabohnen in Zukunft an Bedeutung gewinnen, sofern die Entwicklung von Sorten gelingt, die an kühlere klimatische Bedingungen angepasst sind. Abschließend gibt es noch zu sagen, dass durch den Anbau von Körnerleguminosen zusätzliche Einnahmen durch Greening, Agrarumweltmaßnahmen oder auch private Förderangebote generiert werden können. Mehr über die Möglichkeit, dir den Anbau von Körnerleguminosen mit Hilfe unserer Klim App vergüten zu lassen, erfährst du hier.

 

Leguminosen als alternativer Stickstoffdünger

Im Hinblick auf die novellierte Düngeverordnung kann sich die Integration von Leguminosen in die Fruchtfolge aus diversen Gründen lohnen. Allen voran trägt der Anbau von Leguminosen zu einer nachhaltigen Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit bei. Dies wird vor allem durch die intensive Durchwurzelung des Bodens erreicht, welche sich positiv auf die Bodenstruktur und die Humusbildung auswirkt. Eine gute Humusversorgung ist die Grundlage für eine effektive Speicher -und Nachlieferungsfähigkeit von Nährstoffen und daher besonders wichtig für die Reduzierung externer Einträge in der Bewirtschaftung. Vorteilhaft ist weiterhin, dass Leguminosen zusätzlichen Stickstoff liefern, aber keinen Düngebedarf haben. Ihr Anbau, kann sich daher besonders für in roten Gebieten wirtschaftende Landwirtinnen und Landwirte lohnen, welche betriebsdurchschnittlich nicht mehr als 160 kg N/ha (davon max. 80 kg N/ha mineralisch) ausbringen dürfen. In diesem Fall muss der Düngebedarf nicht um 20 % reduziert werden und der fehlende Bedarf der Leguminosen kann anderen stark stickstoffbedürftigen Kulturen zugerechnet werden. Betriebe mit hohen Tierbeständen und Flächen in roten Gebieten sollten jedoch Vorsicht beim Anbau von Kulturen ohne Düngebedarf walten lassen. Diese Betriebe sollten eher auf eine Reduzierung ihrer Nmin-Werte setzen, was mit dem Anbau stark zehrender Kulturen oder winterharter Zwischenfrüchte erreicht werden kann. Betriebe mit geringem Viehbesatz können den Anbau von Leguminosen jedoch vor allem aufgrund ihres guten Futterwertes, unter den oben genannten Gesichtspunkten in Erwägung ziehen.

 

Fazit

 

Der Anbau von Leguminosen könnte zukünftig dazu beitragen, die durch die Novellierung der Düngeverordnung prognostizierten Ertragsverluste zu reduzieren. Dazu trägt besonders ihr positiver Einfluss auf den Humusaufbau und die Bodenstruktur bei, welcher die Fähigkeit des Bodens, Nährstoffe langfristig zu speichern, positiv beeinflusst. Trotzdem kann der Anbau von Leguminosen nicht für alle Betriebsformen uneingeschränkt empfohlen werden. Besonders Betriebe mit einem hohen Viehbesatz sollten eher auf den Anbau N-zehrender Kulturen oder auch winterharter Zwischenfrüchte setzen.

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