KUHproKLIMA - Das Potential der Kühe

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Das Projekt “KUHproKLIMA” ist ein im Jahre 2020 gestartetes Experiment, welches über drei Jahre lang Daten über Weidemanagement in Verbindung verschiedener Aspekte sammelt. Im Vordergrund der Forschung stehen Artenschutz, Klimaschutz und Naturschutz in der Landwirtschaft. Das Ziel ist es am Ende des Jahres 2023 mehr Daten zu der Arbeitsweise von Ökosystemen auf bewirtschafteten Weidelandschaften zu erlangen. Damit sollen zukünftige Leitfäden zur Emissionsreduzierung in landwirtschaftlichen Prozessen erstellt werden. Derzeit ist ein Team bestehend aus 17 Personen auf acht Höfen in Bayern unterwegs, um Umweltprozesse zu analysieren und daraus Daten zu gewinnen. Insgesamt 346 Milchkühe und deren Effekte auf die Umwelt werden dort bis zum Jahr 2023 genau beobachtet. 

 

Ökosystem: Boden

Um Böden zu verbessern, müssen alle Prozesse in einem Ökosystem berücksichtigt werden. Mit der Herangehensweise landwirtschaftliche Betriebe primär als Ökosysteme anzuerkennen, werden verschiedenste Informationen zum Thema Biodiversität, Bodenleben, Kohlenstoffeinspeicherung im Boden und Weidemanagement gewonnen. Um die Bodenqualität trotz intensiver Beweidung aufrecht zu erhalten oder sogar zu verbessern, ist ein effektiver Managementplan notwendig. 

In einem bestimmten Maße kann Beweidung Kohlenstoff im dortigen Boden einspeichern. Der Zuwachs von organischem Material im Boden auf beweideten Flächen regt die Humusbildung an, welche CO2 permanent einschließen kann.

Die Auswirkungen von Beweidung sind also vielseitig. Tiere haben in der Natur einen großen Einfluss auf Ökosysteme und Kreisläufe, welche sich die Landwirtschaft zu Nutze machen kann.  Doch um die Balance zwischen Verbesserung und Verschlechterung zu finden, müssen bessere Beweidungspläne erstellt werden. Daran arbeiten “KUHproKLIMA” derzeit, um die Landwirtschaft klimaneutraler zu gestalten.

 

Bisherige Ergebnisse

Im Sommer 2021 wurden Zwischenbilanzen veröffentlicht. Ergebnisse zum Thema Biodiversität, Boden und Holistic Planned Grazing geben einen Einblick in Vorgehensweisen der Methoden und bisher gewonnene Daten von September 2020 bis September 2021. Die verschiedenen Testflächen der acht Betriebe werden zweimal im Jahr bis zu 15 verschiedenen Tests unterzogen, die Nährstoffkreisläufe, Wasserhaltevermögen oder Kohlenstoffbindung thematisieren. 

 

Bodenverdichtung und Struktur 

Ergebnisse zur Untersuchung der Bodenverdichtung und Wurzeltiefe deuten darauf hin, dass Gülle und weidende Kühe einen positiven Effekt auf diese Faktoren haben kann. Die Parzellen, die auf den Höfen analysiert wurden, zeigen, dass die Wurzeltiefe von Pflanzen im Testzeitraum auf 5 von 8 Höfen um 2,5-5,5 cm zunahm. 

 

Mikrobiologie

Zwei Mal pro Jahr werden Bodenproben entnommen und auf mikrobielle Populationen getestet. Der Fokus hier wird auf Mykorrhiza-Untersuchungen, DNA Tests und Identifikationen gelegt. Da die langfristige Entwicklung solcher Populationen Zeit in Anspruch nimmt, konnten keine wissenschaftlich fundierten Ergebnisse veröffentlicht werden. Jedoch hat das “KUHproKLIMA” Team Trends beobachtet. In Parzellen mit einheitlich geplanter Beweidung zum Beispiel, ist ein vermehrtes Aufkommen von nützlichen Pilzen zu erkennen, die die Bodenqualität im Hinblick auf Nährstoffkreisläufe und Kohlenstoffspeicherung verbessern. Negative Effekte dieses Experimentes ist ein beobachteter Anstieg von wurzelschädigenden Nematoden. 

 

Mykorrhiza 

Was das Thema Mykorrhiza angeht, wurde ein Trend zur deutlichen Vermehrung dieser erkannt. Eine Besiedlungshäufigkeit von 50-90% in allen Betrieben zeigen, dass eine Beweidung positive Effekte auf das Wachstum haben kann. Laut eigener Aussagen ist dies ein sehr hoher Wert in landwirtschaftlichen Systemen. Trotz des bemerkenswerten Aufbaus von Mykorrhiza sind diese noch sehr instabil. Ein Ziel für die Zukunft ist es, Mykorrhizapopulationen stabiler und resilienter zu machen. Außerdem sind Methoden zur Beimpfung mit Kompost-Extrakten geplant, welche die bisherigen Resultate verbessern sollen. Diese Ergebnisse sind noch nicht vollends bestätigt und werden in naher Zukunft mit DNA-Analysen veröffentlicht werden. 

 

Bedeutung für die Zukunft 

Die Ergebnisse der Untersuchungen im Jahre 2023 werden wichtige Einblicke in die Vor- und Nachteile verschiedener Beweidungsmethoden geben. Um die Landwirtschaft, insbesondere die Einbindung von Milchvieh, nachhaltiger und klimapositiver zu machen sind solche Projekte dringend nötig. Die Ergebnisse werden Aufschluss im Hinblick auf Bodenqualität, Kohlenstoffspeicherung, Bodenstruktur, Biodiversität und Emissionsreduktion beim Thema Beweidung geben. 

 

Fazit 

 

Das Projekt “KUHproKLIMA” untersucht Methoden zur Beweidung rund um das Holistic Planned Grazing und dokumentiert über drei Jahre hinweg Auswirkungen dieser auf die Umwelt. Die Ergebnisse werden Aufschluss darüber geben, wie Milchkühe einen positiven Einfluss auf Ökosysteme und Weidelandschaften haben können, während sie zur Humusbildung und CO2 Speicherung in den Böden beitragen. Diese Untersuchungen sind für die zukünftige, regeneratvie Landwirtschaft sehr wichtig und helfen dabei sie klimaneutral und -positiv zu gestalten.