Herausforderungen im Zuckerrübenanbau

Lesedauer: 3,5 Minuten

 

Wie in den vorherigen Artikeln über Zuckerrüben bereits erwähnt, ist der Anbau dieser Feldfrucht sehr beliebt. Doch obwohl so viele Landwirte die Rübe kultivieren, weist jede Kultur ihre spezifischen Herausforderungen auf.

Im Folgenden werden die prominentesten Herausforderungen (Düngung, Wasserbedarf, Bodenverdichtung und Erosion sowie Pflanzenschutz) erläutert und Lösungsansätze genannt. Letztere sind besonders durch die Möglichkeiten der regenerativen Landwirtschaft in einem breiten Spektrum aufgebaut. 

Düngung

Da die Zuckerrübe eine sehr ertragreiche Pflanze ist, zehrt sie stark an den Bodennährstoffen. Die drei wichtigsten Bodennährstoffe für die Zuckerrübe sind Stickstoff, Phosphor und Kalium. 

Das richtige Stickstoffmanagement ist entscheidend für die Maximierung des Ertrags. Sowohl zu wenig als auch zu viel Stickstoff hat negative Auswirkungen. Zu wenig Stickstoff führt zu einem verminderten Wachstum der Rübe. Zu viel Stickstoff fördert Rüben mit einem geringeren Zuckeranteil und mehr Unreinheiten. Aus diesem Grund ist die Frage nach der idealen Menge an Stickstoffdünger essenziell. Die Antwort darauf ist nicht immer leicht zu beantworten, da die Menge an Bodenstickstoff von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. 

Da die Phosphoransprüche sehr hoch sind, wird auch viel gedüngt. Jedoch ist auf den meisten Feldern nur ein geringer Ertragszuwachs durch Phosphordüngung zu erwarten. Die große Menge an Phosphor, welche regelmäßig im Zuckerrübenanbau gedüngt wird, führt zu Böden, die mehr Phosphor enthalten als nötig. Böden, auf denen zuvor noch keine Zuckerrüben angebaut wurden, haben dieses Problem nicht. 

Für Kalium ist die Abhängigkeit vom Dünger je nach Region unterschiedlich. Bei einem durchschnittlichen Regenfall von mehr als 500 mm pro Jahr ist eine Phosphordüngung notwendig. In niederschlagsarmen Regionen ist dies nicht der Fall. Diese Regionen haben aber oft mit anderen Herausforderungen zu kämpfen.

Lösung:

Als Alternative zum mineralischen Dünger bietet sich Gülle an, da sie reich an allen drei Nährstoffen ist. Für Betriebe ohne Tierhaltung ist auch die Düngung mit Kompost möglich. In der ökologischen Landwirtschaft ist ein zweijähriger Anbau von Luzernen sehr beliebt, gefolgt von Getreide, bevor Zuckerrüben angebaut werden. Aber auch regenerative Methoden wie die Einarbeitung von Pflanzenkohle oder getrockneten Gärresten stellen Möglichkeiten dar, welche die Nährstoffkonzentration im Boden erhöhen und ausbalancieren können. 

 

Wasserbedarf

Der Anbau von Zuckerrüben ist sehr wasserintensiv. Dem Boden wird so viel Wasser entzogen, dass nachfolgende Kulturen besonders anfällig für Trockenstress sind. Dies liegt daran, dass die Ertragsbildung der Rüben proportional zum Wasserverbrauch ist. Je höher die Wachstumsrate, desto mehr Wasser wird benötigt. Das bedeutet, dass Ende Juli bis Mitte August die größte Menge an Wasser benötigt wird, denn zu dieser Zeit ist das Wachstum am stärksten. Sollte während dieser Zeit Trockenstress vorherrschen, wird der Zuckerertrag sehr stark beeinträchtigt.

Lösung:

Aus diesem Grund ist eine ausreichende Wasserversorgung sehr wichtig und der Boden sollte in der Lage sein, soviel Wasser wie möglich zu speichern. Hier setzt die regenerative Landwirtschaft mit ihren humusaufbauenden Methoden an. Da Humus das drei- bis fünffache seines Eigengewichtes an pflanzenverfügbarem Wasser speichern kann, sollte der Boden ausreichend mit organischer Masse versorgt werden. Außerdem sind Methoden wie das Mulchen dafür bekannt, den Wasserhaushalt im Boden effektiv regulieren zu können. 

 

Bodenverdichtung und Erosion

Ein humusreicher Boden bringt noch weitere Vorteile mit sich. Da der Boden lange Zeit unbedeckt ist, bevor die Rüben ihre Blätter vollständig ausbilden, besteht eine hohe Erosionsgefahr. Besonders bei Starkregen, welcher immer häufiger vorkommt, werden die Bodenaggregate durch das Aufprallen der Tropfen zerstört, wodurch der Boden verschlämmt wird.

Lösung:

Ein Boden, der reich an organischer Masse ist, hat seltener mit diesen Herausforderungen zu kämpfen. Der Humus dient als Schutzschicht, welche mechanische Einwirkungen abdämpfen kann. Auch die Mulch- und Direktsaat dienen der Vorbeugung von Erosionen.
Der mechanische Schutz, der durch die Humusschicht geboten wird, schützt den Boden auch vor Verdichtungen. Besonders wenn die Ernte bei einem feuchten Boden abläuft, kann das Gewicht der Erntemaschine Bodenverdichtungen verursachen. Der Erntezeitpunkt sollte immer so gewählt werden, dass dies kein Problem darstellt. Jedoch sind die Zulieferer selten so flexibel. Die abfedernde Wirkung von organischer Masse kann in solchen Fällen eine extreme Bodenverdichtung verhindern.

 

Pflanzenschutzmittel

Es gibt zahlreiche Schädlinge und Krankheiten im Zuckerrübenanbau. Aus diesem Grund wird auch eine Menge an Pflanzenschutzmitteln benötigt. Biobetriebe, die auf Pflanzenschutzmittel verzichten und Unkraut mechanisch entfernen, brauchen dafür circa 200 Stunden pro Hektar und Saison. Gängige Unkräuter sind beispielsweise der Weiße Gänsefuß, Knöterich und der Schwarze Nachtschatten. Auch für konventionelle Betriebe kann die Unkrautbekämpfung eine Herausforderung darstellen, wenn der Boden zu trocken ist. 

Krankheiten, die durch Pilze verursacht werden, sind stark wetterabhängig. Hier muss oft, je nach Wetterlage, mit Pflanzenschutzmitteln vorgesorgt werden. Die Wetterlagen, die einen Pilzbefall begünstigen, werden durch den Klimawandel immer häufiger auftreten. So wird Mehltau von Trockenheit gefördert, während Cercospora-Blattflecken und Rizomania bei steigenden Temperaturen häufiger anzutreffen sind. Um prophylaktisch gegen Blattflecken vorzugehen, sollte eine zu hohe Rübendichte vermieden werden und die Fruchtfolge sollte nicht zu eng sein. Eine enge Fruchtfolge fördert auch andere Schädlinge wie zum Beispiel Nematoden. 

 

Lösung:

Die richtige Wahl der Zwischenfrucht ist hier sehr wichtig. Zwischenfrüchte, die Nematoden bekämpfen, werden auch als solche vermarktet. Besonders Senf und Ölrettich sind hier beliebt.
Eine Standardmaßnahme zum Schutz der Rüben ist das Beizen. Hierdurch kann die Keimung, der Aufgang und das Jugendstadium unter sicheren Bedingungen ablaufen. Eine Beizung mit Insektiziden aus der Gruppe der Neonicotinoide ist jedoch nicht mehr zulässig. Hier muss zu anderen Stoffen gegriffen werden. Unter besonderen Bedingungen kann regional eine Notfallzulassung für ausgewählte Stoffe erteilt werden. Diese gilt dann maximal für 120 Tage.
Zudem können Alternativlösungen aus der Thematik des integrierten Schädlingsmanagements Abhilfe bei bestimmten Schädlingsproblemen schaffen.