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Erntereste können als organischer Dünger für den Boden verwendet werden und die Bodenfruchtbarkeit erhöhen. In diesem Artikel werden Vor- und Nachteile zu Ernteresten auf dem Feld aufgeführt. Darüber hinaus gibt es Informationen zur Bodenbearbeitung, zum Zerkleinern und Einarbeiten von Ernteresten und wie man bei verschiedenen Bodentypen vorgehen sollte. Außerdem findet man hier Hinweise zur Auswahl der Fruchtfolge, da die Planung einer passenden Fruchtfolge negative Auswirkungen minimieren kann.
Erntereste sind alle Materialien, die nach der Ernte auf dem Feld übrig bleiben, wie zum Beispiel Stroh, Stängel, Blätter, Wurzeln und andere Pflanzenteile. Diese Reste können als organischer Dünger für den Boden verwendet werden und die Bodenfruchtbarkeit erhöhen. Nur rund 10–20 % Erntereste werden längerfristig als Humus im Boden stabilisiert. Dennoch sind sie und ganz besonders die Wurzeln in erster Linie für den Humusaufbau entscheidend. Um den Eintrag an Ernteresten zu fördern, können Zwischenfrüchte, Untersaaten oder der Anbau mehrjähriger Kulturen wie z. B. Kleegras verwendet werden. Die Kohlenstoffverbindungen in den Ernteresten werden durch Mikroorganismen im Boden abgebaut und in Humus umgewandelt, somit ist der Kohlenstoff im Boden gespeichert.
- Richtig zersetzte Ernterückstände reichern den Boden mit Humus an, was die Bodenstruktur verbessert und die Bodenfruchtbarkeit erhöht
- Dadurch wird das Wasserhaltevermögen des Bodens verbessert, Erosion reduziert und die organische Bodensubstanz erhöht
- Kann die Notwendigkeit von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln reduzieren
- Arbeits- und Maschinenzeit kann verkürzt werden, da weniger Bodenvorbereitungen erforderlich sind
- Durch Fremdaufwuchs kann eine Kulturkonkurrenz entstehen und Krankheiten übertragen werden
- Kann zur Erwärmung des Bodens führen und das Wachstum von Pflanzen beeinträchtigen
- Erntereste können auch zu einer Nährstoffkonkurrenz führen, da sie die Nährstoffaufnahme anderer Pflanzen im Boden beeinflussen können.
Die Bearbeitungstiefe bei der Saatbettbereitung ist abhängig von den Anforderungen der Kulturart. Für Zuckerrüben oder Raps, die kleinere Samen mit geringerer Keimenergie haben, ist eine flache und feinkrümelige Saatbettbereitung erforderlich. Im Gegensatz dazu erfordern Getreide und Mais, die größere Samen mit höherer Keimenergie haben, eine etwas tiefere Saatbettbereitung. Wenn die Arbeitstiefe jedoch zu hoch gewählt wird, können Ausfallgetreide und Unkrautsamen zu tief eingearbeitet werden, was zu einer ausbleibenden Keimung führt. Infolgedessen können die ausfallenden Samen im späteren Verlauf Wirtspflanzen für Krankheiten, Viren und Schädlinge sein.
Zum Zerkleinern von Ernteresten sind Mulcher geeignet. Zum Nachverteilen von Stroh eignen sich Striegel und Stoppelgrubber. Wenn Stoppeln länger als 15 bis 20 cm oder über Wurzeln verbunden sind, schwimmen sie in der Regel auf und eine vollständige Einarbeitung ist nicht möglich, auch bei mehrmaliger Bearbeitung. Das ist schlecht für den Humusaufbau, da Regenwürmer und Bakterien nur Ernterückstände zersetzen können, die optimal zerkleinert und gut verteilt sind.
Der pH-Wert des Bodens, der Gehalt an organischer Substanz, die Bodenstruktur und -textur sowie das Klima und die geographische Lage beeinflussen den Bodentyp. Durch Erntereste kann der Bodentyp beeinflusst werden. Die Wahl der Erntereste sollte aber auch abhängig von der darauf angebauten Kulturpflanze entschieden werden.
Einige allgemeine Empfehlungen sind:
Leichte Böden mit niedrigem pH-Wert eignen sich besonders gut für die Verwendung von Ernteresten mit hohem Kohlenstoffgehalt, wie beispielsweise Stroh oder Holzhackschnitzel. Diese können den Boden auflockern und den Gehalt an organischer Substanz erhöhen.
Schwere Böden mit hohem pH-Wert können von Ernteresten mit höherem Stickstoffgehalt profitieren, wie beispielsweise Gründüngung oder die Verwendung von Leguminosen wie Klee oder Luzerne. Diese können den Boden mit Nährstoffen versorgen und die Bodenstruktur verbessern.
Bei sandigen Böden können Erntereste wie Kompost oder verrottete organische Materialien eingesetzt werden, um den Boden mit Nährstoffen und Wasserhaltekapazität zu versorgen.
Eine Möglichkeit, die negativen Auswirkungen von Ernteresten zu minimieren, besteht darin, eine gute Fruchtfolge zu planen. Generell gilt je höher der Leguminosenanteil, desto enger ist das C:N Verhältnis und desto schneller werden die Nährstoffe freigesetzt und stehen der Folgekultur direkt zur Verfügung.
Raps: In Rapsfruchtfolgen sind Zwischenfruchtmischungen zu vermeiden, die Kreuzblütler aufweisen, selbst bei geringen Anteilen. Zwischenfruchtmischungen mit dominierenden Anteilen an Sonnenblumen, Ramtillkraut, Perserklee, Alexandrinerklee und Sommerwicken sind Wirtspflanzen für Sklerotinia und daher auch nicht zu empfehlen. Geeignete Kulturen in Rapsfruchtfolgen gelten nach bisherigen Erkenntnissen Phacelia, Rauhafer, Buchweizen Lein, Lupine, Ackerbohnen, Felderbsen und Gräser wie Welsches Weidelgras, Sudangras.
Zuckerrüben- und Kartoffeln: Hier eignen sich resistente Ölrettich und Senfsorten, um den Nematodenbefall einzuschränken.