Die Durchwachsene Silphie

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Die Durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum L.) ist eine aus Nordamerika stammende, mehrjährige Pflanze, die in den letzten Jahren hier in Deutschland an Bekanntheit gewonnen hat. Anfänglich für ihre insektenfreundlichen Eigenschaften geschätzt, ist sie in Zeiten der Biogasproduktion durch ihre hohe Biomasse eine geeignete Komponente zur Methangewinnung. Die gelben Blumen sind auch im Hinblick auf die regenerative Landwirtschaft passende Pflanzen, welche neben wirtschaftlichen Nutzen auch ökologische Vorteile aufweisen. Mit bis zu 3,5 Metern Wuchshöhe steht die Silphie Ende August bis Anfang September in voller Blüte und färbt das gesamte Feld gelb. 

Im Folgenden werden Vor- sowie Nachteile der Arbeit mit Silphien aufgelistet. Darauf folgt ein Vergleich zum Anbau und der Verwendung von Mais. 

Vorteile

Die Vorteile der Silphie werden häufig auf ihren ökologischen Nutzen beschränkt. Dadurch, dass im Herbst die oberirdische Biomasse geerntet wird, bleibt das Wurzelwerk den Winter über bestehen. Dies verringert das Erosionsrisiko und schützt gleichzeitig vor Stickstoffauswaschungen. Wurzeln sind eine Art von Pflanzenresten, die den Humusaufbau effektiv fördern. Eine erhöhte Menge an organischer Masse in, sowie über der Erde, haben einen positiven Einfluss auf die Agrobiodiversität. 
Zusätzlich ist die gelbe Blüte der Silphie ein Magnet für Bienen und andere Bestäuber, die durch die lange Blütezeit auch im Herbst noch Nahrung finden. 

Für die regenerative Landwirtschaft wird das dichte Blattwerk der Silphie nach dem ersten Jahr geschätzt. Dieses unterdrückt effektiv das Wachstum von einschränkenden Unkräutern.
Im ersten Jahr kann sie als Deckfrucht unter Mais gesät werden und schützt diesen folglich vor Unkrautdruck. Die beiden Feldfrüchte können ebenfalls problemlos zusammen einsiliert werden, was das wirtschaftliche Risiko in den Anfangsjahren verringert. Es muss also nicht direkt vollständig von Mais auf Silphie umgestellt werden. Auch hinsichtlich des Standortes und des Klimas ist der gelbe Korbblütler unkompliziert. Er ist winterfest und wird als mehrjährige Pflanze nach der Ernte im nächsten Jahr von selbst wieder austreiben. 

Neben den ökologischen Vorteilen zählen in der Landwirtschaft auch die wirtschaftlichen Aspekte. Mehrjährige Feldfrüchte, insbesondere die Silphie, benötigen durch ihre resilienten Eigenschaften weniger Pflege bezüglich Pflanzenschutz und Bodenbearbeitung. Finanziell gesehen ist die Kultivierung der Silphie nach 15 Jahren günstiger, als die Kosten für den Maisanbau. 

 

Nachteile 

Ein Nachteil der Silphie sind die hohen Investitionen des Saatgutes der Erstbepflanzung. Bis zu 600€ pro Hektar müssen einkalkuliert werden. Dazu kommt, dass im ersten Jahr keine Erträge erzielt werden können, da die Pflanzen anfänglich sehr langsam wachsen. Die Ernte der Silphie erfolgt erst im zweiten Jahr, wenn die Biomasse deutlich höher ist. Das bedeutet auch, dass für ein erfolgreiches Wachstum eine gründliche Unkrautregulierung notwendig ist um die Jungpflanzen vor Konkurrenz zu schützen. 

Vergleich zum Mais

Zum Schluss ist ein Vergleich zu Mais wichtig, damit Landwirte sich für oder gegen den Einsatz der Silphie in der Biogasproduktion entscheiden können. 

Die Trockenmasse von Mais ist im Endeffekt mit 19, 7 t Trockenmasse pro Hektar höher, als die der Silphie. Mit 13,5 t Trockenmasse pro Hektar ist der Ertrag mit dem der Luzerne vergleichbar, kommt aber nicht an den Silomais heran. Dadurch, dass die beiden Silagen sich aber gut mischen lassen und in der Biogasproduktion effektiv Methan generieren, ist eine Mischsilage möglich. 

Im Hinblick auf Umwelteinflüsse ist die Silphie zusätzlich relativ resistent gegen trockene Witterungen. Sie hat sie die Eigenschaft in der nächsten Saison, unbeeinflusst von der letzten Wachstumsperiode neu auszutreiben und schnell zu wachsen. Zudem kann sie Wasser in ihren becherartig geformten Blättern sammeln und ist so nicht ausschließlich auf Feuchtigkeit aus dem Boden angewiesen. Somit kommt die Silphie schon mit 400 mm Niederschlag pro Jahr aus. 

Wirtschaftlich gesehen ist der Anbau der Silphie derzeit dem des Maises noch unterlegen. Weniger Trockenmasse pro Hektar bedeutet verlorene Gasproduktion für den Landwirt. Bezieht man sich jedoch auf die ökologischen Aspekte, wird deutlich, welches Potential hinter der Silphie steckt. Durch bessere Eigenschaften für den Boden, Tiere und die Umwelt, bietet die Becherpflanze Vorteile, die für alle beteiligten Parteien von Wichtigkeit sind. 

 

Fazit 

 

Auch wenn der Anbau von Silphien für die Biogasproduktion mit dem Ertrag von Mais nicht  ganz mithalten kann, sind die ökologischen Vorteile von großer Bedeutung. Eine dauerhafte Kulturführung des Korbblütlers hat positive Effekte auf den Boden, auf Lebewesen, sowie den Humusaufbau. Für die regenerative Landwirtschaft sind eine Verringerung von Pflanzenschutzmitteln und die Verbesserung der Bodenqualität sehr wichtig, sodass die Silphie sehr gut in regenerative Agrarsysteme passt. Wer also auf der Suche nach einer geeigneten und ökologisch wertvolleren Alternative zu Mais für seine Biogasproduktion ist, der wird mit der Silphie Erfolg haben.