Bäume auf der Wiese - silvopastorale Systeme

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Agroforstsysteme sind an sich keine neue Erfindung, traditionelle Bewirtschaftungsformen wie die Waldweide oder Streuobstwiesen und -äcker waren in Deutschland früher stark verbreitet. Im Zuge der Mechanisierung wurden die Bäume jedoch als störend empfunden und sind von den Feldern und Äckern verschwunden. Streuobstwiesen gibt es zwar noch, doch sind sie häufig sehr alt und werden meist wenig bis nicht gepflegt, neue werden kaum noch angelegt. Seit einigen Jahren rücken die Bäume wieder mehr und mehr in den Vordergrund. Im folgenden Text schauen wir uns die Möglichkeiten der silvopastoralen Landnutzungssysteme etwas genauer an.

 

Möglichkeiten der silvopastoralen Landnutzung

In einem silvopastoralen System wird die Tierhaltung mit Bäumen oder anderen Gehölzen kombiniert. Für die Definition eines silvopastoralen Systems spielt es jedoch keine Rolle, ob die Flächen aktiv beweidet werden oder der Aufwuchs gemäht und den Tieren als Futter vorgelegt wird. Bei den gängigsten Nutzungsformen werden Bäume auf dem Grünland gepflanzt und mit Tieren beweidet oder gemäht. Die Einbringung von Tieren auf Forstflächen ist auch eine silvopastorale Landnutzungsform, aber aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen nur in begrenztem Umfang machbar. Eine Möglichkeit besteht hier zum Beispiel in der Beweidung von Weihnachtsbaumkulturen. Es bietet sich in vielen Fällen an, die Tiere aktiv mit einzubeziehen, da sie sich in vielerlei Hinsicht ergänzen. Die Bäume bieten den Tieren Schutz vor Sonne, Wind und Regen. Die Tiere wiederum fördern das Wachstum der Bäume, indem sie den Unterbewuchs fressen und somit den Konkurrenzdruck auf die Bäume gering halten. Durch den Kot verbleibt, wie bei jeder Art der Weidehaltung, ein Teil der entzogenen Nährstoffe auf der Fläche und bleibt dem Nährstoffkreislauf erhalten. Zusätzlich können die Bäume als Ergänzung des Grundfutters zur Ernährung der Tiere beitragen.

 

Bewirtschaftung

Sollen Tiere in dem silvopastoralen System integriert werden, müssen die Bäume gut geschützt werden. Besonders in den ersten Jahren ist ein guter Fraß- und Trittschutz notwendig. Wie genau dieser Baumschutz auszusehen hat, hängt stark von den Tieren und den verwendeten Gehölzen ab. Rinder, Schafe und Ziegen haben verschiedenen Vorlieben und schädigen die Bäume unterschiedlich stark. Nadelbäume sind im Allgemeinen weniger beliebt als Laubbäume. Statt Wiederkäuern lassen sich auch Geflügel oder Schweine gut in einem Agroforstsystem halten.

Soll die Wiese gemäht werden, ist es von Vorteil die Bäume in Reihen zu pflanzen und die Reihen an die Breite der vorhandenen Maschinen anzupassen. Werden die Flächen nur beweidet, können die Bäume beliebig angeordnet werden. 

Das Agroforstsystem kann ebenfalls in Kombination mit Ökologischen Ausgleichsflächen angelegt oder anderweitig extensiv bewirtschaftet werden. Das hohe, ungemähte Gras ist ein beliebtes Versteck für Mäuse, welche die Baumwurzeln stark beschädigen können. Hier empfiehlt es sich die Wurzeln junger Bäume mit einem Drahtgitter zu schützen. Das Anbringen von Sitzstangen für Greifvögel ist ebenfalls eine gute vorbeugende Maßnahme.

 

Mögliche Kombinationen

Die Möglichkeiten der silvopastoralen Landnutzung sind enorm, im folgenden Abschnitt werden beispielhaft ein paar potentielle Kombinationen und einige Vor- und Nachteile vorgestellt. Es fehlen jedoch in vielen Fällen noch Langzeitstudien sowie eine höhere Anzahl an Erfahrungsberichten aus der Praxis über die positiven wie negativen Effekte.

 

Wiederkäuer im Obstbau

 

Geflügel im Obstbau

 

Schweine auf Kurzumtriebsplantagen

 

Fazit

Silvopastorale Systeme sind sehr komplex und müssen gut durchdacht sein. Durch ein gutes Management können die positiven Auswirkungen der vielfältigen Interaktionen zwischen Pflanzen und Tieren maximiert sowie die negativen minimiert werden. 

 

Die Integration von Tieren führt zu einer Steigerung der Diversität, einer zunehmenden Tiergesundheit und einer Verringerung des sozialen Stress. Die Tiere halten das Gras kurz, düngen die Fläche und finden unter den Bäumen Schutz vor Witterungsextremen. Zusätzlich wird die Produktpalette erhöht, was zu einer Erhöhung oder zumindest der Stabilisierung des Einkommens führen kann.