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Der sechsminütige Dokumentarfilm “Boden-Burnout” von 3Sat befasst sich mit der Aussage der FAO von 2014, die besagt, dass unsere Böden weltweit nur noch für 60 Ernten ausreichen könnten.
Im Rahmen dieser schockierenden Nachricht wurden Expertinnen dieses Gebietes befragt.
Andrea Beste ist Agrarwissenschaftlerin und als Bodenexpertin für den Bundestag und das EU-Parlament in Beratender Funktion tätig. Sie bestätigt, dass die Datenlages der FAO ausreiche, um diese Aussage tätigen zu können.
Anna Jacobs vom Thünen Institut meint jedoch, dass einheitliche Messungen der Bodenqualität in Deutschland nicht möglich seien, da die Böden zu unterschiedlich sind. Das Ertragsniveau, sagt sie, sei derzeit noch gleichbleibend stabil.
Dass die Erträge unter keinen erheblichen Schwankungen leiden, liegt an dem massiven Nährstoffinput, welcher dem Boden in Form von mineralischen und organischen Düngern zugeführt wird. Dies wird durch Humusanalysen des Thünen Instituts bestätigt. Hier wird von einem “Teufelskreis” gesprochen, der entsteht, wenn ein Mangel an organischem Material im Boden durch Düngemittel ausgeglichen werden muss.
Als eines der Hauptprobleme wird die zunehmende Erosion fruchtbarer Ackerböden genannt. Rund 24 Milliarden Tonnen Boden gehen jedes Jahr durch verschiedene Arten der Erosion verloren und nehmen uns so die Grundlage der Nahrungsmittelproduktion. Die Auslöser für den Verlust und die Degradation der Böden sind unter anderem Verdichtung, enge Fruchtfolgen, hoher Pestizid- und Düngereinsatz sowie zu niedrige Kohlenstoffinputs.
Seit der Veröffentlichung der Aussage vom FAO haben sich auch kritische Stimmen breit gemacht.
Umweltaktivisten verwenden den Spruch, um sich gegen die Praktiken der konventionellen Landwirtschaft auszusprechen. Dr. Hannah Ritchie, Wissenschaftlerin an der Oxford Universität hält die Behauptungen für übertrieben. Die Lebensspanne von Böden liege, je nach Gegebenheiten, zwischen 100 und 5000 Jahren.
Trotzdem sagt auch sie, dass die Übertreibung der Aussage nicht davon ablenken soll, dass Erosion ein tatsächliches Problem ist.
Mit Methoden aus der Regenerativen Landwirtschaft wie beispielsweise dem Zwischenfruchtanbau könne die Lebensdauer der Böden deutlich erhöht werden.