Agroforstwirtschaft - Übersicht · Artikel · Klim

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Agroforst ist der gemischte Anbau von Bäumen und Nutzpflanzen in einem System. Der Anbau in agroforstwirtschaftlichen Systemen gewinnt wegen seiner guten Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Klimabedingungen zunehmend an Bedeutung. Darüber hinaus ist die aktive Speicherung von Kohlenstoff in diesem Anbausystem größer, und damit auch der Klimaschutzeffekt verbessert. 

Der Anbau ist vorteilhaft für den Wasserhaushalt, das Mikroklima und als Unterstützung der Kulturen durch größere Bäume und Sträucher, doch werden die Landwirte durch einige Risiken von der Umstellung auf dieses System abgehalten. Das Betriebskonzept sieht zum Beispiel hinsichtlich der Investitionskosten und des Gewinns deutlich anders aus. Der Anbau ist mit mehr Aufwand und Kosten verbunden, die in einem gut etablierten Agroforstsystem möglicherweise erst nach Jahren kompensiert werden können. Kohlenstoffzertifikate bieten den Landwirten eine gute Möglichkeit, finanzielle Unterstützung zu erhalten und so die anfänglichen Schwierigkeiten zu überwinden.

Die Kohlenstoffspeicherkapazität von Agroforstsystemen hängt zum Beispiel von der Klimazone, der Bodenart und dem Agroforstsystemtyp ab. Es wird zwischen silvopastoralen und silviarablen Systemen unterschieden. Innerhalb dieser werden Heckenreihen, Einzelbäume und Sträucher unterschieden. Hier einige Beispiele pro System mit unterschiedlichen Kohlenstoffspeicherkapazitäten.

 

Hügellandschaft Weide: Silvopastorales System mit einzelnen Bäumen

Fruchtbäume wie Kirschen, Äpfel und Walnüsse werden in einer Baumdichte von etwa 60 Bäumen pro Hektar auf einem bewaldeten Grünland gepflanzt. Die Bäume können für eine Dauer von etwa 70 bis 90 Jahren bewirtschaftet werden.

 

Tiefland Weide: Silvopastorales System mit Sträuchern

Pappeln, Weiden und verschiedene Obstbäume werden in einem geringen Abstand zueinander gepflanzt, die Baumdichte kann hierbei 1000 bis 4000 Bäume pro Hektar betragen. Diese Art des Agroforstsystems bietet sich für die Freilandhaltung von Schweinen an. Die Bäume können für die Produktion von Holzschnitzeln und als Futterbäume für Vieh genutzt werden, wobei die Dauer der Bewirtschaftung lediglich 5 bis 8 Jahre beträgt.

 

Hügellandschaft Weide: Silvopastorales System mit einzelnen Bäumen

Waldweiden und bewaldetes Grünland von hohem Natur- und Kulturwert können mit Eichen, Buchen, Weiden, Pappeln und Wildobstbäumen mit einer Dichte von 50 bis 300 Bäumen pro Hektar bewirtschaftet werden. Die Bäume werden meist nicht geerntet, können jedoch für die Holzproduktion genutzt werden.

 

Tiefland Ackerbau: Silvoarables System mit Sträuchern

Pappeln, Weiden, Buchen, Eschen, Birken und Robinien werden in einem Alleenanbau in Reihen über Weizen-, Mais-, Raps- oder Gerstenfruchtfolgen gepflanzt. Die Baumdichte und Reihenabstände sind je nach Kultur unterschiedlich und können zwischen 1000 und 10.000 Bäumen pro Hektar liegen, weswegen auch die CO2-Speicherkapazität dieses Systems stark situationsabhängig ist. 

 

Hügellandschaft Ackerbau: Silvoarables System mit einzelnen Bäumen

Obstgärten können für die Erzeugung von Gemüse, Obst, Beeren und Holz genutzt werden. Kirsch-, Apfel- und Walnussbäume sowie Beeren und Gemüse können in Reihen mit einer Dichte von 60 Bäumen pro Hektar gepflanzt werden. Darüber hinaus können nicht einheimische, aber dennoch zukunftsfähige Bäume wie Paulownia zusammen mit Triticale und Alfalfa in einer Dichte von 126 Bäumen pro Hektar für etwa 10 bis 12 Jahre zur Holzproduktion angebaut werden.


Fazit 

Agroforstsysteme bieten eine große Vielfalt und damit viele Möglichkeiten für die Landwirte, das für ihren Betrieb am besten geeignete Verfahren zu wählen. Die CO2-Speicherkapazität kann je nach der gewählten Kultur sehr unterschiedlich sein. Die hier aufgeführten Systeme, wie Hecken an Feldrändern, schnell wachsende Niederwälder oder Einzelbaumpflanzungen, können in verschiedenen Klimazonen unterschiedliche Auswirkungen auf das Klima haben. Paulownia-Bäume zum Beispiel haben eine extrem hohe Kohlenstoffspeicherkapazität und sind daher Zukunftsbäume, während der Tiefland Ackerbau mit verschiedenen Fruchtfolgen nur etwa ein Zehntel der Speicherkapazität auf einem Hektar bietet. 

In unserer Klimazone können die hier verglichenen Agroforstsysteme etwa 0,15 bis 3,77 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar und Jahr speichern. Darüber hinaus spielt auch die Änderung der Anbaupraktiken eine große Rolle, wobei die Emissionen in Agroforstsystemen im Vergleich zu konventionellen Systemen deutlich reduziert werden können.

Eine finanzielle Entschädigung für den Anbau in Agroforstsystemen könnte entscheidend sein, um viele Landwirte davon zu überzeugen, diese nachhaltige Anbaumethode zu übernehmen und gleichzeitig die Versuchsflächen auszuweiten, um Daten über Variationen und Speicherkapazitäten zu sammeln.

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